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Bevor du stirbst: Roman (German Edition)

Bevor du stirbst: Roman (German Edition)

Titel: Bevor du stirbst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Grebe , Åsa Träff
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dich. Bleib noch ein bisschen. Trink noch ein Glas. Klar kriegst du deinen Kram, aber wir wollten dich um einen Gefallen bitten. Oder Micke. Wir wollten dich für Micke um einen Gefallen bitten.«
    Ulrik griff nach der Rumflasche, schenkte Nicklas mehr ein. Micke schaute Ulrik überrascht an, zuckte dann aber mit den Schultern. Stefan blinzelte. Er wusste jetzt ganz sicher, dass Ulrik etwas plante, aber er wollte sich keine Gedanken machen. Er wollte nur fröhlich sein. Feiern. Er hob sein Glas, trank die viel zu starke Mischung, fühlte sich aber nicht berauscht.
    Sie saßen auf dem Sofa, hörten Musik. Micke und Anders verstrickten sich in eine heftige Diskussion über Schopenhauer, ihre Augen waren schwarz und groß, ihre Bewegungen wurden immer ruckhafter. Ulrik und Nicklas redeten über Musik, und Nicklas erzählte begeistert von seiner Gitarre und seiner Sehnsucht danach, sich richtig mit Musik befassen zu dürfen. Auch Stefan spürte jetzt den Rausch, mischte sich in das Gespräch über Musik ein, fand Nicklas Swan plötzlich einen richtig tollen Typen.
    »Nietzsche, was wünscht Arvidsson sich mehr als alles andere?«
    Ulriks Frage kam unerwartet, seine Stimme war laut und übertönte die Gespräche der anderen.
    »Ficken?« Anders stellte sein Glas ab und musterte Ulrik aus zusammengekniffenen forschenden Augen.
    »Genau. Und wenn er nicht ficken kann, dann will er …«
    »Einen geblasen haben?« Stefan sagte das, ohne nachzudenken. »Arvidsson könnte das wirklich brauchen. Kennst du ein Mädchen, das ihm einen blasen würde?«
    Nicklas wand sich und sah verlegen aus.
    »Ich kann doch kein Mädchen herzaubern, aber kommt mit zu Jörgen. Da sind jede Menge Mädchen, und ihr seid doch coole Typen. Da findet ihr sicher eine, die will.«
    »Es schifft aber gerade, und ich habe keine Lust rauszugehen. Aber … Micke ist gar nicht so verdammt wählerisch.«
    Ulrik lächelte und klopfte Micke auf die Schulter. Stefan sah, dass Micke wieder wütend wurde, dass er die Zähne zusammenbiss. Micke tat ihm ein wenig leid, aber er empfand zugleich etwas anderes. Eine einsetzende Spannung. Er wollte sehen, was passieren würde. Wie weit Ulrik die Sache treiben könnte. Was er vorhatte.
    Er sah Anders an und nahm eine feine Bewegung in dessen Gesicht wahr. Ein Funkeln in den Augenwinkeln. Eine Lust. Und abermals überkam ihn das Gefühl der Macht, und er glaubte, Anders’ Gedanken lesen zu können, wusste, dass auch der sehen wollte, was Ulrik vorhatte.
    »Also, wir haben uns das so vorgestellt: Gefallen gegen Gefallen. Du bekommst den Stoff, kannst den Rest am Montag oder Dienstag bezahlen. Kannst zurückgehen und der König beim Fest sein. Aber vorher tust du uns einen Gefallen. Verstehst du?«
    Ulrik musterte Nicklas, der stumm dasaß und ungeheuer nachzudenken schien. Stefan konnte sehen, dass Nicklas komplett zugedröhnt war. Seine Pupillen waren so groß wie Zehnörestücke, und er bewegte ununterbrochen die Beine im Takt der Musik.
    »Ich bezahle Montag oder Dienstag?«
    »Genau. Oder wann du kannst. Wenn du das hier gut machst, brauchst du vielleicht gar nichts zu bezahlen.«
    »Na gut, aber was soll ich denn nun tun? Soll ich bei der Nachbarin klingeln und fragen, ob sie mit Arvidsson schlafen will?«
    Stefan sah, wie Micke zusammenzuckte, als Nicklas seinen Nachnamen auf eine so vertrauliche Weise benutzte.
    »Jetzt hältst du die Fresse, Ulrik«, fauchte Micke, aber Ulrik lachte nur.
    »Also, wir haben uns das so gedacht: Du , Nicklas, bläst Arvidsson einen, Micke ist doch ein heimlicher Homo, also wird es ihm gut gefallen. Wenn er nicht zu zugedröhnt ist. Du tust ihm einen Gefallen, und du bekommst deinen Stoff.«
    Anders und Stefan kreischten vor Lachen. Anders sprang auf und applaudierte.
    »Das ist doch wunderbar, Ulrik. Auf eine bessere Idee hätte ich auch nicht kommen können. Stefan, was sagst du?«
    »Ich sage … Mund auf, Junge.«
    Stefan lachte und verspürte abermals die Mischung aus Glück und Spannung. Leben. Puls. Macht.
    Micke schaute zu Boden und ballte die Fäuste. Stefans Puls schlug jetzt härter und schneller. Die Bassläufe der Musik hämmerten im Takt seines Herzens. Nicklas sah sie an und lachte ebenfalls. Sein Blick war elektrisch geladen und intensiv.
    Er nickte. Ja, verdammt. Er würde es tun.
    Nicklas Swan stand auf und ging zu Micke, fiel auf die Knie und streckte die Hand nach Mickes Hosenschlitz aus. Hielt die Hand einen Moment lang still und drückte dann zu.
    Micke stand da

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