Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bevor du stirbst: Roman (German Edition)

Bevor du stirbst: Roman (German Edition)

Titel: Bevor du stirbst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Grebe , Åsa Träff
Vom Netzwerk:
gewesen war. Sie waren sich bei Schulbällen und Partys begegnet. Aber kennen war zu viel gesagt, er wusste, wer sie war. Sie grüßten einander und plauderten kurz, das war jedoch alles. Er wusste nicht, ob er sich über die unerwartete Gesellschaft freuen oder ärgern sollte, aber er lächelte ebenfalls und nickte zu dem Stuhl neben seinem hinüber. Magdalena stellte ein Tablett mit Tee und einem Käsebrot auf den Tisch und setzte sich.
    »Was liest du?«
    Sie schaute zuerst das abgegriffene Taschenbuch und dann Stefan an. Er erzählte kurz über das Buch. Magdalena machte ein skeptisches Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »Das klingt doch ein bisschen verrückt. Soll das heißen, er hat seine Nachbarin vergewaltigt, weil der Würfel ihm das gesagt hat?«
    »Ich weiß nicht, ob man das alles so wortwörtlich nehmen soll, es geht wohl vor allem darum, wie wir von Erwartungen und Konventionen geleitet werden. Das andere ist eher … dazu da, dass es Wirkung hat, dass es schockt.«
    Stefan fuhr sich mit der Hand durch die Haare und lachte kurz. Er sah, dass Magdalena ihn aus großen braunen Augen anschaute. Sie schüttelte den Kopf und zuckte dann mit den Schultern.
    »Einwandfrei nicht das richtige Buch für mich. Ich wäre nur wütend, wenn ich das lesen müsste. Klingt verrückt, finde ich. Und bescheuert.«
    Sie trank einen Schluck Tee und biss energisch in ihr Käsebrot.
    »Entschuldige, dass ich so losfresse, aber ich hab einen Wahnsinnshunger. Das ist mein Mittagessen. Ich wollte diesen ekligen Fischauflauf in der Mensa nicht essen.«
    Sie rümpfte die Nase und sah plötzlich sehr jung aus. Diese Geste hatte etwas Kindliches und zugleich Rührendes. Er ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie hübsch sei, und darüber hatte er noch nie nachgedacht. Sie war einfach nur Heddas Freundin gewesen, keine, die ihn interessiert hatte oder die er hatte kennenlernen wollen.
    »Kommst du auf Anders’ Fest?« Er wusste nicht, warum er das fragte. Was spielte es für eine Rolle, ob sie hingehen wollte oder nicht? Zugleich hoffte er eben doch, dass sie eingeladen war und auch hingehen würde.
    »Am Samstag? Bei ihm zu Hause? Doch, ich bin eingeladen. Und du wirst natürlich auch dort sein.«
    Das war keine Frage. Alle wussten, dass Stefan und Anders im Prinzip unzertrennlich waren. Wenn man den einen sah, war meistens auch der andere in der Nähe. Sie biss noch einmal in ihr Käsebrot, und ein Krümel blieb an ihrer Wange kleben. Ohne weiter darüber nachzudenken, beugte Stefan sich vor und wischte ihn weg. Eine unerwartet intime Geste. Magdalena schaute ihn erstaunt an, und rote Flecken tauchten auf ihren Wangen auf. Wieder lächelte sie, jetzt verlegen.
    »Du hattest Käse oder Brot oder so was …«
    Stefan verstummte und fing abermals Magdalenas Blick auf. Er war überrascht von seiner eigenen Reaktion. Er war daran gewöhnt, das Kommando zu übernehmen, wenn es um Mädchen ging, war nur selten unsicher, aber etwas an Magdalena brachte ihn dazu, sich wie eine scheue und stotternde Unschuld aufzuführen. Er begriff, dass er sie mochte, dass er sich vielleicht sogar für sie interessierte.
    »Ach, hier sitzt ihr zwei Turteltauben.« Anders kam angeschlendert, zwängte sich an einer Gruppe von jüngeren Schülern, die sich um einen Tisch drängten und fast den Weg versperrten, zu dem Ecktisch weiter, an dem Stefan und Magdalena saßen.
    Anders musterte die beiden belustigt. In diesem Grinsen lag etwas, das Stefan ärgerte. Anders war sein bester Freund, aber manchmal konnte er ganz schön nerven. Und jetzt fühlte Stefan sich noch dazu ertappt, als ob er und Magdalena hier wirklich ein romantisches Rendezvous gehabt hätten.
    Magdalenas Gesicht rötete sich noch mehr, und sie stand eilig auf.
    »Ich muss jetzt los. Ich treff mich gleich mit Hedda und Caroline.« Sie lächelte und hob die Hand zu einem kleinen Gruß, dann drehte sie sich um und suchte sich eilig einen Weg zwischen den vollbesetzten Tischen, um durch die Tür zur Odengata zu verschwinden.
    »Hab ich gestört?« Anders grinste noch immer und rührte seinen Kaffee um.
    »Nein, keine Panik.« Stefan war schroff und wich Anders’ Blick aus. Machte sich stattdessen am abgegriffenen Einband des Buches zu schaffen.
    »Es hat aber so ausgesehen. Ich meine, du hast doch ihre Wange gestreichelt. Wie bei einer kleinen Miezekatze.« Anders legte den Kopf schräg und miaute.
    »Also echt, Anders, hör auf. Sie hat sich hier hergesetzt und ein Brot gegessen. Es war der

Weitere Kostenlose Bücher