Bevor ich verbrenne
vor. Warum?
Er erzählte, dass er sich nie entschieden habe, Mitglied zu werden. So sei es immer gewesen. Er sei da einfach so reingewachsen. Er erzählte von Ingemann, der ihn schon als Kind zu Einsätzen mitgenommen hatte; er erzählte von den zwei Häusern, die er hatte niederbrennen sehen, und dass er bereits damals den starken Wunsch verspürt habe, bei den Löscharbeiten zu helfen. Einmal dabei zu sein, wie ein brennendes Haus vor den Flammen gerettet wird. Allerdings erzählte er nichts von dem Hund. Und nichts von dem Wimmern, das einer Art Lied glich. Ein starker Wunsch? Ja, antwortete er. Ein starker Wunsch.
Sie fragten nach seiner Arbeit in Kjevik, warum er sie angenommen hatte. Warum? Er war doch Feuerwehrmann und brauchte einen Job. Außerdem gab es dort Flugzeuge, die starteten und landeten. Was war mit den Flugzeugen? Das könne er nicht sagen. Aber er mochte Flugzeuge. Aber es war eine einsame Arbeit? Ja. Aber er mochte sie? Ja. War er gern allein? Ja. Immer? Nein, natürlich nicht immer. Aber häufig? Ja. Sie fragten nach seinem Militärdienst in der Kaserne von Porsanger. Da erstarrte er einen Augenblick, verhielt sich aber sofort wieder wie zuvor. Er wurde gefragt, warum er damals vorzeitig zurückgekommen sei. Er sei entlassen worden, antwortete er und rutschte auf dem Stuhl ein wenig nach vorn. Trank aus der Kaffeetasse, die vor ihm stand. Und was sind deine Pläne für die Zukunft? Er zuckte die Achseln. Das würde sich mit der Zeit weisen. Es wurde notiert. Dann fragte man ihn nach der Narbe an der Stirn. Er erzählte von dem Unfall, aber nichts von dem Geräusch im Kopf, das ihn, wie er später behauptete, zu einem anderen hatte werden lassen. Sie unterhielten sich ein wenig über die Fußballweltmeisterschaft. Verfolgte er sie? Ja. Und sein Favorit? Niemand. Alles wurde festgehalten. Dann fragten sie ihn nach dem Brand in Skogen. Was glaubte er, wieso hatte es am Vormittag angefangen zu brennen und nicht in der Nacht? Er hatte keine Ahnung. Danach kam der Brand in Dynestøl zur Sprache. Und die beiden in Vatneli, Sløgedals Scheune. Und der Versuch in Solås. Agnes Fjeldsgård hat den Pyromanen gesehen. Ja, sagte er. Sie sah, dass es sich um einen jungen Mann handelte. In deinem Alter möglicherweise? Ja, antwortete er. Wer könnte das sein? Was glaubst du? Ein Verrückter, antwortete er. Ein Verrückter? Wie verrückt? Einer, der Hilfe braucht. Hilfe? Ja. Einer, der Hilfe braucht.
Als die Sonne untergegangen war, machten sie eine Pause, und er stand mit zwei Beamten draußen auf der Treppe, um eine Zigarette zu rauchen. Es war noch warm und angenehm, die Luft war sauber und klar nach den kurzen, aber kräftigen Regenschauern am Nachmittag. Auf der Straße gab es so gut wie keinen Verkehr, kein Mensch war zu sehen. Einer der Beamten gab Dag Feuer, er beugte sich vor und hielt einen kurzen Moment die Hand um die Flamme, bevor er den Rauch tief in die Lungen zog und durch die Nase ausatmete. Seine Augen wurden schmal. Sie standen vielleicht fünf Minuten dort draußen, möglicherweise länger. Viel gesagt wurde nicht. Sie rauchten. Sie schienen die Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen, dass er jederzeit aufspringen und in dem dichten Wald gegenüber dem Herrenhaus verschwinden könnte. Sie rauchten ihre Zigaretten bis zum Ende, warfen sie auf die Erde und drückten sie mit der Schuhspitze im Kies aus. Dann gingen sie wieder hinein und setzten das Verhör fort.
Kurz nach halb acht sendeten die Fernsehnachrichten einen dreiminütigen Beitrag über die kleine Gemeinde Finsland im Süden Norwegens, die in den letzten Wochen von einem Brandstifter heimgesucht wurde. Ruhige Bilder flimmerten über den Schirm. Man sah eine friedliche bewaldete Gegend im Sonnenschein, es war Sommer, zwei abgebrannte Gebäude in Vatneli wurde gezeigt, das Haus von Agnes und Anders in Solås, dessen Fenster kaputt waren, und Sløgedals Scheune, vor der Alfred stand und löschte.
Das Ganze war unbegreiflich.
Ungefähr gleichzeitig versteckte sich Bjarne Sløgedal hinter ein paar Büschen oberhalb seines Hauses in Nerbø. Er legte das Gewehr vorsichtig neben sich ins Heidekraut, während er sich zurechtsetzte. Das Gewehr war geladen, und er hatte gelernt, wie man es entsicherte. Im Westen versengte die Sonne die Baumwipfel, die Luft war voller Insekten, die in einem unbegreiflichen Muster kreuz und quer durch den Himmel summten. Er hatte ein Buch mitgenommen und wollte lesen, solange es noch hell war. Doch es
Weitere Kostenlose Bücher