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Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Titel: Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Bødker
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er sich durch den französischen Text, bis er entdeckte, dass es sich um eine Kopie für den PET handelte, an die man auch eine dänische Übersetzung geheftet hatte. Und dann fiel sein Blick endlich auf den betreffenden Namen, und er verschluckte sich sofort an seinem Kaffee.
    Thor legte die Blätter auf den Tisch. Er sah auf, um von Tantawi eine Erklärung zu erhalten, aber sie war bereits gegangen.

21
    A m Samstag wurden wir ja leider unterbrochen …«
    Widerwillig ließ Thor Linnea los, damit sie zum Fensterbrett krabbeln und die beiden Rotweingläser holen konnte, die er kaum gefüllt hatte, als sie schon übereinander herfielen. Er nahm ihr seins ab und fing sie mit dem anderen Arm wieder ein, so dass sie den Kopf an seinen Brustkorb lehnte, in dem das Herz wie wild pochte. Mitunter überraschte es ihn noch immer, wie klein sie war. Mit seinen knapp zwei Metern fühlte er sich ihren eins sechzig gegenüber wie ein Koloss, aber der Gedanke, dass er sie ohne weiteres durch die Luft wirbeln könnte, war natürlich eine ziemlich primitive Genugtuung. Er küsste Linnea aufs Haar. Man konnte nie wissen, wie lange der Frieden hielt, aber er war froh, dass die merkwürdige Stimmung zwischen ihnen verschwunden war. Er war bei Mad & Vin gewesen und hatte so üppig eingekauft, dass sie eine kürzere Belagerung überstehen konnten. Er fuhr Linnea mit der Hand durchs Haar, und sie schmiegte sich bequemer an. Jetzt war bestimmt genau der richtige Zeitpunkt.
    »Du hast mir nie erzählt, wie dein Vater eigentlich gestorben ist.«
    Linnea drehte sich um und sah ihn überrascht an. Sie hatten nie viel über solche Dinge geredet, und bisher hatte er ihre Zurückhaltung immer akzeptiert. Sie nahm einen Schluck Wein und lehnte sich wieder zurück.
    »Nein, aber das erscheint mir selbst auch ein bisschen undurchsichtig, und Mama ist natürlich keine große Hilfe.«
    »Aber es war ein Verkehrsunfall, oder?«
    Sie nickte.
    »Ohne weitere Beteiligte. Vor etwas mehr als zwei Jahren. Er ist mit seinem Auto direkt in die Leitplanke gerast, oder besser gesagt einen dieser Betonpfeiler, die es auf den Pariser Ringstraßen gibt. Anscheinend war niemand sonst in der Nähe. Die Polizei vermutete, dass Alkohol im Spiel war. Er war sofort tot.«
    Thor konnte Linneas Gesicht nicht sehen, aber er drückte sie fester an sich.
    »Im Jahr davor hatten sie das Haus in Évreux gekauft, in dem Mama immer noch wohnt. Mit der Pension eines Botschafters hat man ein gutes Auskommen, wie du dir sicher vorstellen kannst. Ich weiß nicht, sie hatten wohl schon immer irgendeine romantische Vorstellung von einer Apfelplantage in der Normandie. Aber im Nachhinein klingt es so, als hätte Papa die meiste Zeit in Paris verbracht. Er war anscheinend doch noch nicht ganz darauf eingestellt, aufs Land zu ziehen.«
    »Ist dein Vater denn öfter betrunken Auto gefahren?«
    Linnea schaute zu ihm hoch.
    »Klingst du so, wenn du die Leute verhörst? Die Obduktion hat den Verdacht jedenfalls nicht bestätigt. Aber ich weiß auch nicht viel über ihn, wir hatten schon seit vielen Jahren nur ganz sporadisch Kontakt.«
    Sie verstummte und nippte an ihrem Glas.
    »Überhaupt waren die Informationen, die ich bekam, ziemlich verwirrend. Als Mama mich anrief und von dem Unfall erzählte, sagte sie, er wäre nicht allein im Auto gewesen. Irgendeine Frau war dabei. Aber später hat sie das alles bestritten.«
    Thor richtete sich auf.
    »Und du hast nie wieder etwas darüber gehört? Über diese Frau?«
    »Ich weiß nicht, Mama wollte ja erst gar nicht darüber sprechen, und ich hatte ehrlich gesagt keine Lust, sie zu drängen. Damals passierte so viel auf einmal …«
    Sie schwiegen einen Moment, dann fasste Thor sich ein Herz.
    »Und was, wenn ich jetzt fragen würde, ob die Frau Adèle de Clermont-Tonnere hieß. Sagt dir das was? Das ist zumindest einer ihrer Namen.«
    »Wovon redest du?«
    Thor räusperte sich.
    »Der Name deines Vaters ist in Verbindung mit Clermont-Tonnere aufgetaucht, die offenbar eine weltweit operierende Waffenhändlerin ist …«
    Linnea drehte sich zu ihm um.
    »Das ist ja wohl nicht dein Ernst. Mein Vater war ein Karrierediplomat und Botschafter, ein Egoist durch und durch und unfähig, seine Gefühle zu zeigen. Aber er war doch kein Verbrecher!«
    Thor zog sie wieder an sich.
    »Das behaupte ich doch auch gar nicht …«
    »Dann erzähl mir, was du mir damit sagen willst. Ermittelst du jetzt auch gegen mich?«
    Linnea löste sich aus seinen Armen.

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