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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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erneut.
    „Halt den Mund“, befahl ihm Greg. Er hatte die Nase voll von diesem Drama und konnte es kaum erwarten, den Jungen seines Weges zu schicken, bevor der auf die Idee kam, sich zu wehren. „Geh wieder rein und bete, dass ich dich nicht melde. Ich bringe sie nach Hause.“
    „Tust du nicht“, gab Nina zickig zurück. Sie nahm Laurences Hand. „Er bringt mich nirgendwo hin.“
    Greg ignorierte sie und schaute Laurence böse an. „Sie ist vierzehn, du Idiot. Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht?“
    Laurence ließ Ninas Hand fallen, als hätte er sich an ihr verbrannt. Er trat sogar einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. „Mist …“
    „Fünfzehn“, verteidigte Nina sich. „Ich bin letzten Monat fünfzehn geworden.“
    Die Panik des Jungen war echt. Er hatte es wirklich nicht gewusst, so wie Greg an dem Tag im Speisesaal. Bis jemand ihn aufgeklärt hatte, hatte er sich auch aufs Glatteis führen lassen von ihrem kurvigen Körper, den schwelenden Augen, die vorgaben, Dinge zu wissen, von denen sie keine Ahnung hatte, den vollen Lippen, die Idioten wie diesem hier gewagte Versprechen machten.
    „Geh wieder rein“, wiederholte er. „Wie schon gesagt, die Party ist vorbei.“ Der Junge machte einen Schritt zurück. „Es tut mir leid“, sagte er zu Nina. „Ich wusste nicht, ich … Mädchen, du hättest ehrlich mit mir sein müssen.“
    „Ich sagte, es ist vorbei“, ermahnte Greg ihn.
    „Laurence, nein“, protestierte Nina. „Diese … diese Person hat keine Ahnung, worüber er spricht.“
    Der Kadett schenkte ihr einen letzten Blick hilflosen Bedauerns, dann eilte er zurück ins Clubhaus. Nina starrte ihm hinterher. Greg nahm sie beim Arm und hielt sie zurück.
    „Lass mich los“, sagte sie. „Ich habe fünf Brüder, und ich weiß mich zu verteidigen.“
    Greg ließ sie los. „Wie viele dieser Brüder würden das gutheißen, was du hier tust?“
    „Das geht dich nichts an.“ Sie machte sich trotzig auf den Weg zum Clubhaus, das immer noch übersprudelte vor goldenem Licht und Musik, als wäre nichts passiert.
    „Wenn du ihm jetzt hinterherläufst“, rief Greg ihr nach, „machst du seine Chancen in West Point zunichte, bevor er dort überhaupt angefangen hat.“
    Sie war jung, aber sie war nicht dumm. Sie blieb stehen und drehte sich zu Greg um. Er sah das Verständnis in ihren Augen aufleuchten. Ein Vorfall wie dieser – sich mit einem minderjährigen Mädchen einlassen – war mehr als ausreichend, um einen Kadetten unehrenhaft zu entlassen oder schlimmer. Widerstrebende Akzeptanz spiegelte sich in ihren Zügen. Dann schnaubte sie arrogant, marschierte schnurstracks an ihm vorbei und nahm ihr Fahrrad aus dem Ständer am hinteren Ende des Parkplatzes. Das Rad hatte nicht einmal ein Licht, nur einen gebrochenen Reflektor auf dem hinteren Schutzblech.
    „Hey“, sagte er. „Damit fährst du nicht nach Hause.“
    „Sieh gut zu.“ Sie warf ihre Tanzschuhe in den Korb am Lenker, schob das Fahrrad an und hob ihr Bein über den Sattel. Der Rock ihres Partykleides flatterte um ihre nackten Beine.
    Seine Tätigkeit als Campbetreuer hatte Greg einiges darüber gelehrt, wie man Kinder einfing, die weglaufen wollten. Er sprang vor, packte den hinteren Teil des Sattels und brachte Nina so zum Stehen. Sie stand auf den Pedalen und bot erbitterten Widerstand, aber der war zwecklos. Greg ließ nicht eher los, bis sie sich mit einem sauren Gesichtsausdruck ergeben hatte.
    „Ich bringe dich nach Hause“, sagte er.
    „Einen Teufel wirst du tun“, gab sie zurück.
    Er sah, wie sie ihre Optionen abwägte – ihren Drang nach Verteidigung und Rebellion gegen die Konsequenzen, die Greg angedroht hatte. Er erkannte den Kampf. Er war nur ein paar Jahre älter als sie und erinnerte sich noch gut an die vielen Konflikte, die in einem tobten. Zum Teufel, er hatte diese inneren Kämpfe ja selber noch nicht ganz hinter sich gelassen.
    „Du willst nicht wissen, wie schlimm das hier alles noch werden kann“, warnte er.
    Er erkannte den Augenblick, in dem sie dem gesunden Menschenverstand nachgab. Ihr Schultern sackten besiegt zusammen, und sie kletterte vom Fahrrad. Greg stieß den Atem aus, von dem er nicht wusste, dass er ihn angehalten hatte. Er wollte nicht, dass sie mitbekam, wie erleichtert er war. Er war nicht scharf darauf gewesen, ihr Schwierigkeiten zu machen. Er wollte sie nur sicher zu Hause wissen. Und okay, wenn er daran dachte, dass jemand anderes mit ihr geschlafen

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