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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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sondern richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Welt vor dem Fenster. Die Straße führte am See entlang, durch die dunkle, zum Großteil unverbaute Natur. Ab und zu kamen sie an einem Häuschen oder einer Hütte vorbei, in der noch Licht schien, aber die Gegend war spärlich bewohnt. Der größte Teil der den See umgebenden Landschaft war Naturschutzgebiet, und es wurden keine weiteren Bauvorhaben mehr genehmigt. Die wenigen Grundstücke am Ufer waren vor dem Schutzabkommen im Jahr 1932 vergeben worden.
    Sie kamen am Inn am Willow Lake vorbei, einem etwas heruntergekommenen, aber wegen seiner idyllischen Lage bei Touristen beliebten Hotel. Ein uriges Schild an der Straße markierte die Zufahrt, und Nina wandte den Kopf, um dem Hotel so lange wie möglich hinterherzusehen.
    Greg spürte ihre sinkende Laune. Er war nicht sicher, wie, aber er merkte, dass sie auch ihn erfasste und die gesamte Luft aus dem Wagen sog. Er fühlte sich auf eine Art für Nina verantwortlich, die in ihm das Gefühl weckte, die Sache mit ihr durchsprechen zu müssen. „Hör mal, ich sollte vermutlich nichts sagen …“
    „Dann tu es auch nicht.“
    „… aber ich tue es trotzdem. Es gibt keinen Grund für dich, dich mit Jungs abzugeben, die nur das eine von dir wollen.“
    „Oh Gott. Ich höre dir überhaupt nicht zu.“
    Aber es gab kein Entkommen. Sie war gefangen, war unfreiwillige Zuhörerin. Er beschleunigte den Wagen ein wenig. „Ich bilde mir nicht ein, irgendetwas über dich zu wissen, aber Jungen wir er – nun, die sind nicht sonderlich kompliziert.“ Ehrlich gesagt waren sie sogar alle gleich. Sie überließen das gesamte Denken einem bestimmten männlichen Anhängsel. Greg war sich dessen wohl bewusst. Frauen hatten etwas an sich, das die Gehirnzellen austrocknete und den gesamten männlichen Körper auf ein lebenserhaltendes System für seine Erektion reduzierte. Und ein Mädchen wie Nina – nun, einigen Teilen seines Körpers war ihr Alter ebenfalls egal.
    Ihr das alles zu erklären wäre jedoch zwecklos. Auf gar keinen Fall könnte er das sagen, ohne wie der letzte Vollidiot zu klingen. Außerdem wäre es scheinheilig. Denn der einzige Unterschied zwischen ihm und dem West-Point-Kadetten war, dass Greg wusste, wie alt Nina war.
    Dennoch fühlte er sich, als müsse er etwas sagen. Denn eines nicht sehr fernen Tages würde sie … Er ließ sich den Gedanken nicht zu Ende denken.
    „Egal, es ist eine Sache des gesunden Menschenverstands“, sagte er. „Du gibst dich besser mit Leuten deines Alters ab.“
    „Ja, klar, weil Jungs in meinem Alter auch so amüsante Gesellschaft sind“, gab sie schnippisch zurück.
    Darauf wusste er nichts zu sagen. Greg hatte Kinder in dem Alter in seiner Gruppe im Camp Kioga, und er konnte wirklich nicht behaupten, dass sie besonders attraktive Sozialpartner waren. „Du bist doch auch eine von ihnen“, sagte er. „Du gehörst in die gleiche Altersgruppe.“
    „Ja, ich Glückliche.“ Sie drehte den Kopf weg, um wieder aus dem Fenster zu starren. Ihr Kleid hatte sie über die angezogenen Knie gezogen. Dann bemerkte Greg, dass ihre Fassade des toughen Mädchens zerbrochen war. Er hörte ein tragisches Schluchzen und sah, wie sie mit der Hand verstohlen eine Träne von ihrer Wange wischte.
    „Hey, ich wollte deine Gefühle nicht verletzen“, sagte er.
    „Also war das eine Art Bonus, oder was?“
    Es gab wenig, was Greg mehr ängstigte als ein weinendes Mädchen. Er war erleichtert, als sie endlich die Ecke Maple und Vine Street erreichten. Er parkte am Straßenrand und ging um das Auto herum, um Nina die Tür aufzuhalten. Sie saß unbeweglich auf dem Sitz, die Arme immer noch um ihre Knie geschlungen. Ein Auto rollte vorbei. In einem der Häuser hinter ihnen ging ein Verandalicht an.
    Ein leichtes Gefühl der Panik stieg in ihm auf. Das sah vermutlich nicht gut für ihn aus, wenn Nina Romano aus seinem Auto stieg. Er drehte sich schnell um und ging an den Kofferraum, um ihr Fahrrad herauszuholen. Nina stieg aus, schien aber keine Eile zu haben, nach Hause zu kommen.
    „Es ist schon nach zehn“, sagte Greg. „Vielleicht solltest du dich ein wenig beeilen.“
    „Mach dir um meine Sperrstunde mal keine Gedanken“, erwiderte sie. „In meiner Familie leben neun Kinder. Ich bin genau in der Mitte. Rein und raus zu schleichen ist noch nie ein Problem gewesen.“
    Neun Kinder, staunte Greg stumm. Seine eigene Familie fühlte sich mit vier Kindern schon groß an. Neun waren … eine

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