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Beweislast

Beweislast

Titel: Beweislast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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konzentriert hatten: Eulengreut-, Steinberg- und Erlenhof. Dabei gab es jede Menge andere – dazu noch mit klangvollen und geradezu geheimnisvollen Namen. Tatsächlich ähnelten sich die Hofstellen sehr stark. Meist endeten die Zufahrten in der U-förmigen Umbauung. Überall, so konstatierte Linkohr, gab es jede Menge Tore und Türen, zerschlagene und verschmutzte Fenster am Scheunentrakt, vor allem aber wilde Hofhunde, die an ihren Ketten zerrten. Häberle drehte in den Hofanlagen um und fuhr, von kritischen Blicken der dort werkelnden Landwirte verfolgt, wieder hinaus.
    »Ich mach jede Wette«, meinte der Kommissar, »die Leute hier wissen alle mehr als wir.« Er mied es, auch noch den Eulengreuthof anzufahren, weil er jetzt nicht mit der bedauernswerten Marie Blücher reden wollte, die bereits seit fast 48 Stunden ohne Lebenszeichen ihres Mannes war.
    Stattdessen machte Häberle einen Abstecher zum Steinberghof, wo der junge Landwirt Uwe Knoll mit seiner burschikosen Frau Helga einen Traktor wusch. Der Chefermittler hielt an und sie stiegen beide aus.
    Uwe Knoll drehte den Wasserschlauch ab, seine Frau wischte sich die nassen Hände an einer Schürze trocken.
    »Gibts was Neues?«, rief der junge Landwirt den Kriminalisten entgegen, noch ehe diese Gelegenheit zu einer Begrüßung hatten.
    Häberle ging lächelnd auf die beiden Personen zu. »Leider nicht. Wir wollten uns nur mal umsehen und uns bei der Gelegenheit erkundigen, was hier im Tal so gesprochen wird.«
    Linkohr sah, wie Faro, der Hofhund, aus tiefem Schlaf erwachte und sich jetzt erhob.
    »Was soll schon gesprochen werden?«, gab Uwe Knoll zurück, »dem Alten da drüben kräht kein Hahn nach.« Seine Frau ergänzte: »Vielleicht kehrt jetzt endlich Ruhe ein.«
    »Es beunruhigt Sie nicht, dass Herr Blüchers Leiche möglicherweise hier irgendwo herumliegt?«, staunte Häberle. Faro begann zu bellen.
    »Wieso sollte mich das?«, antwortete der Landwirt schnippisch, während Linkohr um den Traktor ging und einen Blick in die Scheune werfen konnte, von deren großem Holztor ein Flügel geöffnet war. Drinnen stand der rote BMW des Sohnes. Der Junge hieß Marc oder Oliver   – welchem der beiden Söhne das Auto gehörte, vermochte Linkohr nicht mehr zu sagen. Den Wagen hatte er an einem Novemberabend zusammen mit Häberle und Speckinger inspiziert, daran entsann er sich noch genau.
    »Sie würde es auch nicht beunruhigen, wenn Ihr Kuhmilchstall da hinten«, Häberle deutete mit dem Kopf in die besagte Richtung, »… wenn dieser mit Schwarzarbeitern gebaut worden wäre.«
    Der Blick des Landwirts verfinsterte sich, was Faro zu spüren schien, denn dessen Bellen ging in ein wildes Knurren über. »Was soll denn Ihre Fragerei? Haben Sie nicht schon genug Unruhe in dieses Tal reingebracht? Ich denke, Ihr Mörder steht gerade vor Gericht. Sie dürfen doch nicht glauben, dass der alte Blücher in diese Sache verwickelt ist. Soll ich Ihnen was sagen? Da lachen ja die Hühner!« Seine Frau begann, den Kühler des Traktors mit einem speziellen Reinigungsmittel zu putzen.
    »Es sieht danach aus, als ob die Firma Pottstett-Bau nicht ganz hasenrein ist«, erwiderte Häberle ruhig.
    »Und wenn schon, wir haben das Ding ordentlich abgewickelt und bezahlt. Was die Firma macht, ist mir ziemlich egal.«
    »Und mit dem Herrn Eckert, diesem Bauleiter, der den Winter über diesen Ferkelstall gebaut hat … mit dem haben Sie auch nichts zu tun?«
    »Ich weiß, wen Sie meinen. Wir haben uns im Vorbeifahren zugewunken, klar – aber das war schon alles. Ich hätt schon gern gewusst, worauf Sie hinauswollen.«
    Häberle lächelte und entfernte sich, wobei sein Blick wie zufällig auf den BMW in der Scheune fiel. »Nur noch eine letzte Frage«, sagte er, als sei sie ganz unbedeutend, »diesen alten BMW da drin. Fahren Sie den auch?« Der Kommissar hatte die Fahrertür des Kripowagens erreicht und tat so, als interessiere ihn die Antwort auf seine Frage schon gar nicht mehr. Linkohr hatte bereits die Beifahrertür geöffnet und war am Einsteigen.
    Dem Landwirt schien es die Sprache verschlagen zu haben, worauf ihm Häberle mit dem Kopf zunickte, einstieg und davonfuhr.
    »Den haben Sie aber ganz schön erschreckt«, stellte Linkohr fest, während der Audi in die Mulde hinabrollte.
    »Wieso erschreckt?«
    »Ihm ist jedenfalls fast das Gebiss rausgefallen«, grinste Linkohr, »bloß, weil Sie ihn nach dem Auto seines Sohnes gefragt haben.«
    »Das muss nichts bedeuten. Vielleicht

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