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Beweislast

Beweislast

Titel: Beweislast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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der Kollegen an diesem Dienstagvormittag berichtete, wäre es wert gewesen, auf diese Weise kommentiert zu werden. Auch die anderen, die im Lehrsaal der Polizeidirektion um ihn herumstanden, zeigten sich überrascht.
    »Es besteht kein Zweifel«, wiederholte der Kollege noch einmal, »wir haben mit hoher Sicherheit eine DNA vom Täter.«
    Häberle, der sich auf einen der Schreibtischsessel gesetzt hatte, nickte bedächtig. »Und weshalb sind sich die Medizinmänner so sicher?«
    »Es sind Speichelrückstände, die sie auf dem Pullover von Grauer gefunden haben – aber sie stammen nicht von ihm selbst«, erklärte der Kriminalist, »somit liegt der Verdacht nahe, dass sie unser Täter dort hinterlassen hat.«
    »Und wo genau haben Sie den Speichel entdeckt?«
    »Auf dem Pullover, Vorderseite – Bereich Brust«, erwiderte der Angesprochene, um sogleich eifrig die Schlüsse daraus zu ziehen: »Das passt exakt. Das angefahrene Opfer liegt am Boden, der Täter beugt sich drüber, erdrosselt es und verliert im Eifer des Gefechts ein bisschen Spucke.«
    Die Männer schwiegen.
    Linkohr konnte seine Begeisterung über diesen Ermittlungserfolg nicht zurückhalten. »Ganz genau – so muss es gewesen sein. Dass der Speichel von jemandem anderen stammen könnte, scheint ziemlich ausgeschlossen zu sein. Dieser Eigenbrötler hat bestimmt niemand sonst an sich so dicht herangelassen – kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Weiß man denn, wie alt der Speichel war?«, fragte Häberle ruhig dazwischen.
    Der Kriminalist mit dem Bericht der Ulmer Gerichtsmedizin hatte auch diese Antwort parat: »Von gestern ab gesehen, nicht älter als drei bis vier Tage.«
    Jetzt schien auch der besonnene Häberle von der Bedeutung dieses Ergebnisses überzeugt zu sein: »Ich glaub, das ist wirklich eine heiße Spur.«
    Die Kriminalisten, die sich im Raum versammelt hatten, nickten stumm und atmeten innerlich auf. Endlich konnten sie sich an etwas Habhaftes klammern.
    »Das bedeutet«, entschied Häberle, »dass wir zuerst alle Herrschaften aus diesem Tal dahinten zu einer Speichelprobe bitten.«
    »Freiwillig?«, fragte einer aus der Runde.
    »Zunächst freiwillig«, erklärte Häberle, »aber wenn sich manche Herrschaften weigern, besorgen wir uns einen richterlichen Beschluss.«
    »Und an wen denken Sie zuerst?«, wollte Linkohr wissen.
    Häberle grinste. »Ich kann mir denken, wen Sie meinen.« Er überlegte. »Ich kann mir im einen oder anderen Fall auch behutsames Vorgehen vorstellen.«
    Die beiden Kriminalisten verstanden sich. Wenn jemand seine Speichelprobe zur Vergleichsanalyse nicht freiwillig abgeben wollte, bedurfte es nicht unbedingt gleich eines richterlichen Beschlusses. Sie waren ein eingespieltes Team und erfahren genug, um auch unbemerkt an eine solche Probe gelangen zu können.
    »Wir sollten zunächst mal keine schlafenden Hunde wecken«, stellte Häberle fest. »Und solche gibt es da draußen einige … Nicht nur an der Leine.«
     
    Häberle hatte den Drang verspürt, rauszufahren. Während sich die Kollegen der Sonderkommission mit den Ergebnissen der Spurensicherung und den Inhalten von Handy-und Computerspeichern auseinandersetzen mussten, wollte er gemeinsam mit Linkohr noch einmal zwei wichtige Leute in diesem Tal aufsuchen. Im Fond des Kripo-Audis saß noch ein weiterer Kollege – jener, der normalerweise nur zwischen seinen Monitoren hockte und aus den Tiefen der Festplatten geheime und längst gelöscht geglaubte Daten wieder zum Leben zu erwecken vermochte. Kai Stange war ein Phänomen. Wenn er sich in ein Problem verbiss, wie seit Tagen in diese CDs und DVDs von Grauer, dann konnte er nächtelang durcharbeiten. Sein Kopf, so dachte Häberle, musste längst so funktionieren wie ein Betriebssystem von Microsoft. Nur dass es nicht so oft ausfiel, wie Bill Gates’ Wunderwerk. »Kann Datei nicht öffnen«, oder wie die verdammten Hinweise auf dem Bildschirm oftmals hießen, das gab es bei Stange nicht.
    »Und Sie glauben, der Eckert lässt mich an seine Maschine ran?«, fragte der jugendliche Stange zweifelnd, als sie durch Reichenbach fuhren. Nieselregen legte sich auf die Windschutzscheibe.
    »Entweder jetzt oder per Gerichtsbeschluss«, grinste Häberle auf dem Beifahrersitz und blickte zu seinem Kollegen nach hinten. »Was ich wissen will, ist für Sie mit Sicherheit ein Kinderspiel. »Ich will wissen, wie lange er am Freitagabend an seinem Computer gearbeitet hat.«
    Linkohr bog in eine Seitenstraße ab.
    »Ich kann

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