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Beweislast

Beweislast

Titel: Beweislast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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feststellen, wann er die letzte Datei gespeichert hat – und wann er den Rechner abgeschaltet hat«, erklärte Stange. »Und falls er im Internet war, können wir die Seiten aufrufen. Ist kein Problem.«
    »Okay«, zeigte sich Häberle zufrieden.
    Linkohr sah seinen Chef von der Seite an: »An eine Speichelprobe denken Sie aber bei ihm nicht?«
    Häberle ließ sich zu keiner Antwort bewegen.
    Sie fuhren schweigend in das nebelgraue Tal hinein. An der Baustelle, vor der sie parkten, wurde gerade ein Kran aufgerichtet.
    »Unser Besuch kommt ihm sicher ungelegen«, meinte Häberle, als sie ausstiegen. Eckert, der sich mit einem Bauarbeiter unterhalten hatte, war bereits auf sie aufmerksam geworden. Er näherte sich ihnen mit finstrem Gesicht. »Sie schon wieder«, knurrte er unfreundlich. »Ich hab gar keine Zeit. Sie sehen ja, wir sind beschäftigt.«
    Häberle stellte den dritten Kollegen vor und bat um ein kurzes Gespräch, was Eckert missmutig kommentierte: »Normalerweise meldet man sich vorher an.«
    »Sie werden verstehen, dass wir in solchen Fällen auf höfliche Etikette keine Rücksicht nehmen können«, erwiderte Häberle. Sie folgten dem Bauleiter in den warmen Bürocontainer. Computerexperte Stange erkannte sofort, dass der Rechner angeschaltet war. Auf dem Monitor malte der Bildschirmschoner groteske Farbengebilde.
    »Also?«, gab sich Eckert selbstbewusst. Er bot den Kriminalisten keine Plätze an. »Ich hab nicht viel Zeit«, wiederholte er.
    »Wir kommen nicht nur zu Ihnen. Wir suchen hier im Tal alle auf, um den Zeitraum des Verbrechens möglichst exakt eingrenzen zu können. Sie haben uns berichtet, dass Sie vermutlich bis 17.15 Uhr noch Schreibarbeiten ausgeführt haben.«
    »Ja, hab ich gesagt«, bestätigte Eckert und steckte die Hände in eine abgegriffene Cordhose, »dann ist doch alles klar.«
    »Wir hättens aber gerne genau. Von jedem. Nicht nur von Ihnen. Und bei Ihnen ließe sich dies am Computer genau feststellen – die Uhrzeit«, erklärte Häberle, während sich Linkohr beiläufig in dem Raum umsah. Auf den beiden gegeneinander gerückten Schreibtischen herrschte ein Papierchaos. Dort, wo offenbar Eckert saß, stand ein voll gestopfter Papierkorb. Linkohr machte einen Schritt dorthin. Zwischen zerrissenen Kuverts und zerknüllten Papieren entdeckte er einen braun gewordenen Apfelrest und ein weißes Knäuel, das nach einem benutzten Papiertaschentuch aussah.
    »Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie an meinen Computer«, folgerte Eckert aus Häberles Erläuterungen. Der Ermittler nickte. »Wir möchten Sie herzlich bitten, meinem Kollegen Kai Stange einen kurzen Einblick zu gewähren.« Noch ehe sich Eckert dagegen wehren konnte, setzte Häberle seine sympathischste Miene auf und bemerkte: »Ist so viel unbürokratischer und einfacher, als wenn wir den offiziellen Weg gehen müssten.«
    »Offiziellen Weg?« Eckert schien kapiert zu haben.
    »Naja, Staatsanwalt, Richter und so weiter – Sie kennen das sicher aus den Filmen«, wiegelte Häberle ab.
    Der Mann schien mit sich zu kämpfen, erkannte aber, dass der Kommissar recht hatte. »Das widerspricht aber sicher dem Datenschutz«, wandte er vorsichtig ein.
    Häberle zuckte mit den Schultern. »Wir wollen nichts lesen. Der Kollege möchte lediglich die genaue Uhrzeit ermitteln, zu der Sie hier aufgehört haben zu arbeiten. Dann können wir Ihre Beobachtung, dass Sie zu diesem Zeitpunkt draußen nichts Verdächtiges gesehen haben, zeitlich genau einordnen. Und Sie hätten uns damit wirklich sehr schnell geholfen.«
    Die drei Kriminalisten sahen ihn aufmunternd an. »Okay«, willigte er schließlich ein.
    Er deutete mit einer Handbewegung an, dass er den Weg zum Rechner freigab. Der junge Experte ließ sich sofort auf dem Bürostuhl nieder, Häberle und Eckert sahen ihm über die Schulter. Während der Experte einen angefangenen Brief abspeicherte und die Systemsteuerung anklickte, hielt sich Linkohr im Hintergrund.
    Von draußen drangen hämmernde Geräusche herein. Irgendjemand schlug gegen das Gestänge des Krans.
    Stange klickte sich durch mehrere Darstellungen und drang, wie Häberle es empfand, in die Tiefen des Computers ein. Wieselflink bewegte er den Mauszeiger, öffnete immer weitere Fenster, ließ sich Datenreihen auflisten und hatte innerhalb weniger Minuten gefunden, was er suchte. »Hier – diese Datei haben Sie am Freitag zuletzt abgespeichert, um 17.16 Uhr.« Er deutete mit dem Zeigefinger auf die entsprechende Stelle

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