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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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möglicherweise zwar bedeuten, dass er ihren, Georginas, Reizen, nicht oder nicht so leicht erliegen würde, wie sie hoffte, obwohl sie sich das nicht vorstellen konnte, aber seine Gefühle für die Herzogin von Albany würden ihr vielleicht einen sehr wirksamen Hebel an die Hand geben, den sie gegen Sir Rupert von Atholl einsetzen und mit dem sie ihre eigentliche Aufgabe, nämlich den Lordkämmerer nach London zu locken, noch einfacher zu erfüllen vermochte; falls sie ihre Karten geschickt ausspielte und ihn möglicherweise bei seiner Eifersucht packte.
    Nur blieb ihr für ihren Auftrag weit weniger Zeit, als sie erwartet hatte. Aylinn von Albany als Gesandte nach England zu schicken war ein äußerst geschickter Schachzug des schottischen Königs, und dazu einer, mit dem er sowohl Cunningham als auch Georgina überrumpelt hatte, von Herzog John von Bedford ganz zu schweigen. Das bedeutete jedoch auch, dass sie, Georgina, ihren Auftrag etwas rascher erledigen musste, bevor der Herzog von Bedford seine Pläne mit seiner Nichte umgesetzt hatte. Denn da Aylinn ja sozusagen bereits nach England unterwegs war, würde es ihm sicherlich schneller gelingen, sie mit einem passenden Adligen zu verheiraten. Falls Sir Rupert tatsächlich Interesse an Lady Aylinn hatte, würde er ihr vermutlich trotzdem nur dann hinterherreisen, wenn er noch eine Chance sah, ihre Heirat mit einem Engländer zu verhindern.
    Also war es das Beste, wenn Georgina mit ihrer Aufgabe bei Sir Rupert so schnell wie möglich begann. Und da die Zeit so drängte, warum dann nicht heute Nacht?
    Georgina riss sich aus ihren Überlegungen, löste den Blick von ihrem Spiegelbild und sah Cunningham an, der immer noch neben ihr stand und bisher auf ihre Bemerkung nicht geantwortet hatte. »Oder seht Ihr das anders, Lord Peter?«
    »Nein, Mylady, natürlich nicht«, beeilte Cunningham sich zu versichern. »Zweifellos hat Sir Rupert uns beobachtet … Euch beobachtet«, verbesserte er sich hastig, als er sah, wie Georgina eine Braue hob. »Und er war ganz offenkundig an Eurem … Gespräch mit William Douglas interessiert.«
    Allerdings hatte Cunningham den Eindruck gehabt, dass der Lordkämmerer sich weit mehr für jemand anderen interessiert hatte, für eine andere Frau, genauer gesagt nämlich für Lady Aylinn, Herzogin von Albany. Eine sehr interessante Konstellation, sollte man meinen, vor allem angesichts der Tatsache, dass der junge Stewart immerhin ihren Vater auf dem Gewissen hatte. Und dass die Herzogin ganz offenkundig ihren Wunsch geäußert hatte, nach London zu ihrem lieben Onkel, dem Herzog John von Bedford, zu gehen.
    Peter Cunningham war ein wenig verblüfft gewesen, als James I. vollkommen gelassen gelächelt hatte, nachdem er ihm das Schreiben des Herzogs ausgehändigt und der Monarch es gelesen hatte. Obwohl sich der Gesandte natürlich nichts hatte anmerken lassen.
    Zuvor hatte er Lady Aylinn das vertrauliche Schreiben des Herzogs übergeben. Leider hatte er ihre Reaktion nicht mitbekommen, denn sie hatte den Brief recht kühl in Empfang genommen und ihn ungeöffnet zur Seite gelegt. Dann hatte sie Cunningham mit einem kurzen Dank und ohne weitere Erklärung weggeschickt.
    Cunningham wusste sehr genau, was in beiden Schreiben stand, und er hatte bei dem Gespräch mit Herzog John die Aussicht, dass James I. die junge Herzogin so einfach nach London gehen ließ, wie der Herzog forderte, ebenso gering eingestuft wie Aylinns Bereitschaft, den, wie Lord Peter insgeheim fand, etwas öligen, selbstgefälligen Worten ihres Onkels Glauben zu schenken, dass sie in London, der Stadt, in welcher »das Herz von England und ganz Britanniens« schlüge und in der sie sich im »Schoße ihrer Familie« befände, sowohl sicherer als auch glücklicher fühlen würde. Denn, so hatte John es formuliert, wie sollte sie auf Campbell House oder gar in Perth die Erinnerung an die heimtückische Ermordung ihres Vaters abschütteln können? Vor allem, weil der hinterhältige Mörder ja frei und ungestraft herumliefe und ihr höhnisch bei Hofe ins Gesicht lachen würde?
    Von daher hatte Cunningham es vollkommen überrascht, als der König das Schreiben nicht nur sofort gelesen, sondern es auch mit einem Lächeln kommentiert hatte. Noch überraschter allerdings war er gewesen, als er erfuhr, dass es angeblich Lady Aylinns Wunsch war, nach England zu ihrem Onkel zu gehen. Nur, wie brachte er das mit den Blicken zusammen, die sich die Herzogin und Sir Rupert heute

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