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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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hatte, als er in diese Nische getreten war, und dass sie genau deswegen, wegen dem, was in dieser Nische geschehen war, überhaupt ihr Gemach verlassen und zu ihm gegangen war. Sie hatte es wissen wollen, sie hatte wissen wollen, ob sie sich damals vor einem Jahr getäuscht, ob sie sich dieses vergangene Jahr vollkommen vergeblich gequält hatte, ob es Rupert von Atholl nur um Macht ging, ob er mit ihr gespielt hatte oder ob er es damals ernst mit ihr gemeint hatte.
    Aylinn schloss kurz die Augen, als sie sich an seine Küsse von vorhin erinnerte. Sie waren so leidenschaftlich gewesen, so innig, so wundervoll … Wie hätte ein Mann einer Frau so etwas nur vorspielen können? Es sei denn, natürlich, er wäre abgrundtief gewissenlos. Und das konnte sie sich nicht vorstellen. Nicht Rupert, nicht er!
    Aber genau deshalb musste sie einfach wissen, warum sie nicht in sein Gemach gehen sollte, was er dort verbarg! Vielleicht war es ja ganz harmlos, vielleicht war der Kammertopf nicht geleert oder das Bett ungemacht oder …
    »Aylinn! So warte doch! Hör doch. Du kannst nicht einfach so in meine Gemächer stürmen. Wenn man dich so sieht …!«
    Aylinn wollte glauben, dass er nur an ihren Ruf, an ihr Wohlergehen dachte, sie wollte es so sehnlichst glauben! Sie wollte glauben, dass Rupert ihr nichts vorgespielt hatte. Dass er sie ebenso leidenschaftlich und bedingungslos liebte wie sie ihn, denn das war ihr nun endgültig und unwiderruflich klar geworden. Sie liebte diesen Mann, ganz gleich, was er getan hatte! Und vorhin, in der Nische, war sie einen Moment sicher gewesen, dass sie alle Schwierigkeiten überwinden konnten, dass sie selbst den schottischen König dazu bringen könnten, ihre Verbindung gutzuheißen.
    Doch jetzt, als sie vor der Tür seines Gemachs stand, zitterte ihre Hand so sehr, dass sie es kaum schaffte, den Hebel zu betätigen, der den Riegel aushängte, sodass sich die Tür öffnen ließ.
    »Aylinn, verdammt noch mal!« Rupert hatte sie fast erreicht. »So warte doch, um Himmels willen! So kannst du nicht …!«
    Aylinn warf ihm über die Schulter einen Blick zu, während sie mit dem Daumen den Hebel drückte und die Tür aufstieß. Sie sah seine Miene, unmittelbar bevor er sie erreichte. Sie verriet Ärger, Sorge, vielleicht, aber kein schlechtes Gewissen, keine Angst, keinerlei Schuldbewusstsein. Entweder war er vollkommen kühl und abgebrüht, oder aber er verbarg tatsächlich nichts von Bedeutung vor ihr.
    Sie schöpfte Hoffnung, eine zarte, warme Hoffnung, die sie wie ein alter, köstlicher Branntwein durchströmte und sich in ihrem Magen ausbreitete, als sie sich umdrehte und einen Schritt in das Gemach tat.
    Und im nächsten Moment spürte, wie sich diese warme Hoffnung in ihrem Magen in einen eiskalten Klumpen verwandelte, während eine eiserne Faust ihr Herz zu umklammern schien, noch bevor sie die Stimme hörte, die vom Bett des Gemachs an ihre Ohren drang, eine kultivierte, englische, laszive und offenkundig sehr weibliche Stimme.
    »Oh, was habt Ihr mir denn da mitgebracht, Sir Rupert? Wie charmant, eine Menage à Trois? Und ich habe schon angefangen, mich zu langweilen.«

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    13. KAPITEL
    L ady Georgina Harrington rekelte sich auf dem Bett, ein Bein aufgestellt, sodass ihr das Kleid unschicklich weit über den Schenkel gerutscht war und nicht nur ihre makellose Haut, sondern auch einen Teil ihres ebenfalls perfekten und ganz offensichtlich unbekleideten Gesäßes entblößte. Sie hatte den Ellbogen aufgestützt und hielt den Kopf mit der Hand, sodass ihre prachtvollen schwarzen Locken sich wie ein Wasserfall von ihrem Kopf auf das Kissen ergossen. Es schien sie nicht sonderlich zu stören, dass ihr fester, wohlgeformter Busen in dieser Haltung ein wenig aus dem Dekolleté gerutscht war und ihre harte, steife Knospe mehr zu sehen als zu erahnen war.
    Ihrer Miene nach zu urteilen genoss die englische Gesandte diese Situation, was man von Aylinn wahrhaftig nicht sagen konnte. Sie fühlte, wie ihr sämtliches Blut aus dem Gesicht wich, und die Kälte in ihrem Magen breitete sich rasend schnell in all ihren Gliedern aus, bis sie das Gefühl hatte, auf der Stelle festgefroren zu sein.
    Sir Rupert wirkte ebenfalls wie vor den Kopf gestoßen. »Ihr?«, stieß er hervor und sah sich suchend in dem Gemach um. »Was …?«
    »Aber lieber Sir Rupert«, flötete Georgina Harrington. »Wollten wir nicht über die prekäre Lage sprechen, in die William Douglas den König gebracht hat, als er auf

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