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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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und
Körthy völlig durchgeknallt.
    »Was
mich jedoch über diese betrübliche Tatsache hinwegtröstet, ist die Überlegung,
dass unser kleines Rätsel dadurch nur noch erhöht wird. Dass Sie nicht die
Täterin sind, stellt sozusagen den Koh-i-Noor dieses Falles dar.«
    Körthy
verneigte sich leicht, und ich bin mir nicht sicher, ob er bemerkte, dass Laura
durch dieses seltsame Kompliment ganz leicht aus der Fassung gebracht wurde.
Das war ihr sicher seit der Volksschule nicht mehr passiert, dass sie männliche
Aufmerksamkeiten aus dem Gleichgewicht brachten. Ich bemerkte es daran, dass
sie ganz leicht mit dem rechten Fuß wippte. Ihre schlanken Fesseln sind von
einer Eleganz, die meine Blicke magnetisch anzieht. Irgendwann war mir dann einmal
aufgefallen, dass sie wippt, wenn sie aufgeregt ist.
    »Aber
kehren wir zurück zu unserer kleinen Tätersuche. Herr Urner schlief den Schlaf
des Gerechten und …«, allein die Erkenntnis, dass Körthy seine Aufmerksamkeit
auf sie richtete, ließ Jenny losschluchzen, »… und Sie, meine Liebe, können es
nun wirklich nicht gewesen sein.« Ritterlich machte er einen Schritt vom
Klavier weg und bot Jenny sein makelloses Taschentuch. Sie nahm es und verbarg
darin ihr Gesicht.
    Körthy
begann nun, mit auf dem Rücken verschränkten Armen im Zimmer auf und ab zu
gehen. Die Anwesenden saßen auf ihren Plätzen und hingen gebannt an seinen
Lippen. Sogar Bernhard und Schirmdorfer konnten sich der Faszination des
Auftritts nicht entziehen.
    »Was
wir wissen, ist, dass Herr Linder hinunter ging, um Wasser zu holen. Lassen Sie
mich laut eine Möglichkeit durchdenken. Er kommt an der Bibliothek vorbei,
trifft auf den Gastgeber. Entnervt, mitansehen zu müssen, wie seine Geliebte
mit dem Hausherrn flirtet, vergisst er sich, ein Wort gibt das andere und er
tötet ihn. Sie sagen: unwahrscheinlich? Was aber, wenn Herr Linder den Auftrag
von Frau Lignamente nur als glückliche Möglichkeit betrachtet, einen ohnedies
geplanten Mord durchzuführen? Was wissen wir denn so über den Herrn Doktor,
Bernhard?«
    Der
Angesprochene gab Schirmdorfer ein Zeichen, der holte einen Akt aus seiner
Mappe und begann vorzulesen. Was er vorlas, kannte ich schon, schließlich war
ich dabei gewesen. Den anderen war es allerdings unbekannt, bis auf Laura. Sie
wusste ein wenig, aber längst nicht alles. Mir wäre wohler zumute gewesen, wäre
das auch so geblieben. Obwohl ich während der ganzen Litanei meinen Blick
geradeaus hielt, fühlte ich doch, wie die mitternachtsblauen Augen mich böse
anfunkelten. Da läuft mir immer so eine Gänsehaut den Rücken herunter, wenn
Laura das macht. Wir müssen uns nicht einmal im gleichen Zimmer befinden, ich
spüre es trotzdem.
    Unterdessen
beendete Schirmdorfer den Vortrag mit einer polizeilichen Anmerkung zu der
Rolle, die ich bei der Verhaftung von Kurt gespielt hatte.
    »Somit
wäre das geklärt. Die Verbindung zum Einbrecherkönig gibt uns auch eine wunderbare
Erklärung zur Frage nach der von innen verschlossenen Türe in die Hand. Sie war
keineswegs von innen verschlossen, sondern Herr Linder hat ganz einfach das
Schloss manipuliert.«
    Da erst
kam mir zu Bewusstsein, dass mich alle Anwesenden anstarrten. Wenn in Lauras
Blick nur nicht so viel Eis gewesen wäre, hätte mich das gar nicht so gestört.
    »Sie
vergessen aber etwas!«, sagte Anne.
    »Was
denn?«
    »Dass
Herr Linder unmöglich von …«, sie unterbrach sich, schluckte und ihre Augen
röteten sich, »… unmöglich von …«, wieder schluckte sie schwer, »… von Pierres
Schrittmacher wissen konnte. Nur die engsten Freunde wussten davon. Er hielt
das streng geheim.«
    »Also
stehen wir vor einem Dilemma!«, rief Körthy aus. »Einerseits kann nur Herr
Linder die Türe verschlossen haben, andererseits kann aber gerade er nichts von
der verhängnisvollen Operation des Verstorbenen gewusst haben. Herrlich!«
    Zur
Frage mit der Uhrzeit schwieg sich Laura beharrlich aus. Das war ein wirklich
gutes Alibi, aber es nützte mir momentan überhaupt nichts.
    »Also
sind wir genauso weit wie am Anfang?«, fragte Anne nach.
    »Nein,
keineswegs. Noch habe ich nicht alle Fakten offenbart.«
    Ein
kleiner Tumult brach los, alle riefen durcheinander, vor allem Urner und
Krobath. Es dauerte ein wenig, bis es ruhig genug war, damit Körthy fortfahren
konnte.
    »Wir
müssen also wissen, wer noch dazu im Stande gewesen sein könnte, das Rätsel mit
der von innen verschlossenen Türe zu erzeugen. Aber zuerst noch ein

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