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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Sagen Sie selbst, wie soll
man ohne Wissen um die zeitliche Abfolge von Ereignissen erkennen können,
welche Ereignisse Gründe und welche Folgen sind?« Wieder einmal eine
rhetorische Frage.
    »Gehn
Sie uns nicht so auf die Nerven«, herrschte ihn Krobath an. Dass sein bester
Freund tot war, schien ihn nicht daran zu hindern, ihm ungerührt den Schnaps
wegzusaufen.
    »Wir
sind alle ein wenig nervös, das verstehe ich«, antwortete Körthy generös. »Als
Erster ging an besagtem Abend der Herr Abgeordnete zum Landtag Urner zu Bett.
Ist das richtig?«
    »Ex-,
sonst stimmt alles.« Auch Urner hatte sich weder beim Wein noch beim Schnaps
zurückgehalten.
    »Danach
ging Herr Krobath schlafen, und die Damen blieben mit Herrn Doktor Linder und
dem Gastgeber zurück. Nicht wahr?«
    Wir
nickten.
    »Aber
was ist mit dem Personal?«, fragte Anne.
    »Sehr
gut, Frau Krobath, Sie denken sehr scharf. Frau Irmi und Gina gingen hinüber in
das Nebengebäude, als sie die Unordnung des Abendessens beseitigt hatten. Da
dort drüben die Arbeiten noch nicht ganz abgeschlossen sind, teilen sich die
beiden ein Zimmer. Ist das zu Ihrer Zufriedenheit geklärt, Frau Krobath?«
    Anne
nickte.
    »Gut.
Also zurück in den Salon. Als Nächste gingen Frau Lignamente und Herr Linder
hinauf. Danach die beiden Damen, ebenfalls gemeinsam, und Herr Duvenbeck blieb
allein zurück. Hat er denn gesagt, warum er allein unten bleiben wollte?«
    »Er
wollte noch etwas lesen, irgendeinen Geschäftsbrief«, antwortete Jenny
schüchtern.
    »Hat er
auch gesagt, von wem oder woher dieser Brief stammte?«, hakte Körthy nach.
    »Aber
das habe ich Ihnen doch schon im Arbeitszimmer gesagt«, antwortete Jenny
unsicher.
    »Dann
wiederholen Sie einfach, was Sie mir damals sagten, mein Kind.«
    »Herr
Duvenbeck nannte den Namen Ftacek. Ich erinnere mich wegen des eigenartigen Klangs.«
    »Genau.
So sagten Sie. Was mich allerdings in Erstaunen versetzte, war die Tatsache,
dass ich unter den Papieren keinen Brief fand, der von einem Ftacek stammte
oder auch nur den Namen erwähnte. Können Sie sich das erklären?«
    Jenny
schüttelte den Kopf.
    »Zuerst
konnte ich das auch nicht. Aber mit einem Mal hatte ich einen Geistesblitz.
Dann sah ich in den Unterlagen nach, und wissen Sie, was ich fand?« Gespanntes
Schweigen. »Das ist der Familienname von Frau Krobath.«
    »Man
sagt Mädchenname«, verbesserte ihn Anne liebenswürdig.
    »Danke
vielmals, es ist so schwer, sich in einer fremden Sprache auszudrücken.« Er
verneigte sich leicht in Richtung Anne. »Sie können sich vorstellen, wie mich
diese Entdeckung entzückte!«, fuhr er fort.
    »Darum
haben Sie mich gefragt, ob meine Frau und ich im selben Zimmer schlafen
würden!«, rief Krobath aus. Die Adern traten ihm wieder an den Schläfen hervor.
Er atmete tief ein und aus.
    »Sehr
richtig. Natürlich habe ich dazu auch Ihre Frau befragt. Außerdem«, er wandte
sich nun an uns alle, »habe ich zuvor nachgefühlt, ob Herr Krobath etwas von
der Affäre seiner Frau wusste. Sonst hätte ich das nie in dieser Art zur
Sprache gebracht. Frau Irmi bestätigte meinen Verdacht. Aber ich muss noch
hinzufügen, dass Frau Irmi keineswegs eine Indiskretion begangen hat.
Schließlich handelt es sich bei dem Verschiedenen um ihren langjährigen Arbeitgeber.«
    Ich
war, gelinde gesagt, verblüfft. Ansonsten halte ich mir zugute, recht
aufmerksam und hellhörig zu sein. Aber auf den Gedanken, dass zwischen Krobath,
Anne und Duvenbeck ein Dreier-Ding vorging, wäre ich nie gekommen.
    »Wenn
Sie sagen wollen, dass meine Frau Pierre umgebracht hat, dann …«, Krobath ging
die Luft aus. Eine Hand war unter sein Jackett gewandert, die andere nestelte
an seinem Krawattenknoten herum. Anne flüsterte beruhigend auf ihn ein.
    »So
weit bin ich noch lange nicht. Wenn mich meine jahrelange Erfahrung etwas zu
lehren imstande war, so das, dass gut Ding Weile braucht. So sagt man doch,
nicht wahr?«
    »Was
soll das nun wieder heißen?«, brüllte Urner. Auch sein Kopf strahlte hochrot,
allerdings weniger wegen einer kleinen Herzinsuffizienz als vielmehr wegen
Duvenbecks Whisky.
    »Es
wäre ein Akt unverzeihlicher Unhöflichkeit, wenn ich die beiden anderen
anwesenden Damen, ohne weitere Überlegungen anzustellen, solch einer Beziehung
unfähig erklären würde. Eifersucht ist ein mächtiges Motiv.« Er unterbrach sich
kurz, fuhr dann aber wieder fort.
    »Frau
Lignamente, wie man mir sagte, haben Sie sich während der letzten zwei Tage mit
dem

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