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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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schneller um den Finger, als
ich »timeo Danaos et dona ferentes« sagen konnte. Und ich kann das sauschnell.
    »Sie
nehmen das nicht ernst genug!«, meinte sie abschließend. Ich antwortete
ausweichend, und ein paar Minuten später gingen wir getrennte Wege.
    Das
Ganze war ja recht nett gemeint, aber Männer, die alten Frauen Angst einjagen,
müssen nicht automatisch auch mir Angst machen. Retrospektiv betrachtet, eine
klassische Fehleinschätzung.
    VI
    Eine halbe Stunde später stand
ich zu Hause in meinem Badezimmer vor dem Herd und machte mir etwas zu essen.
Wenn ich heute Abend zu der Pokerpartie gehen wollte, dann musste ich satt und
ausgeschlafen sein. Für das Schlafen war noch genug Zeit, aber das Essen
stellte mich vor ein kleines Problem. Ich hatte praktisch nichts mehr im Haus
und einkaufen wollte ich nicht mehr.
    Aus dem
Lichthof hatte ich einem Nachbarn ein paar Büschel Basilikum geklaut, das altbackene
Brot brutzelte kleingeschnitten im Olivenöl in der Pfanne, und ein paar
Salatblätter hatte ich noch im Kühlschrank gefunden. Mit ein wenig Tomatenmark,
Rotweinessig und Olivenöl machte ich gerade das Dressing an, als es an der Tür
klopfte. Es war ungefähr halb sechs.
    Mir
schlug das Herz in der Brust höher und ich bekam leicht zittrige Finger. Ich
musste mich zusammennehmen, um nicht zur Tür zu stürzen, denn Laura war
manchmal nach der Arbeit um diese Zeit bei mir aufgetaucht. Ich konnte sie
unmöglich reinlassen, es war furchtbar unaufgeräumt. Laura ante portas, so
schön kann das Leben sein.
    Unter
Aufbietung aller Selbstkontrolle, die mir zur Verfügung stand, raste ich knapp
langsamer als mit Lichtgeschwindigkeit zur Tür. Da hätte Han Solo blöd
geschaut. Ich öffnete die Tür und vor mir stand – natürlich nicht Laura. In der
ersten Enttäuschung wollte ich die Tür ins Schloss werfen, doch die
personifizierte Enttäuschung brachte einen Fuß in die Tür.
    »Net so
schnell, Herr Linder.«
    »Was
wollen Sie denn?«
    »Gunzmar
ist mein Name. Ich hätt’ ein paar Fragen an Sie.«
    »Das
ist mir ziemlich wurscht, muss ich sagen. Nehmen Sie den Fuß aus der Tür.«
    »In
Bezug auf die Entführung Ftacek und Goldzung, Mollardgasse 83, Samstagmittag.«
    »Was
geht Sie das an?«
    »Ich
bin Polizist.«
    Er
hielt mir einen Ausweis unter die Nase, aber bei der Geschwindigkeit seiner
Bewegung konnte ich rein gar nichts erkennen. Das Einzige, was mir auffiel, war
der Geruch von angebranntem Brot, der aus der Küche zu kommen schien. Das
reichte aus, um meine Aufmerksamkeit von der Türe abzulenken, sodass er
eintreten konnte.
    »Warten
Sie kurz.«
    Ich
wies auf einen der Stühle und ging in die Küche. Das Brot war noch zu retten,
nur auf einer Seite ein wenig angekohlt. Ich kippte die heißen Brotschnitten in
das Dressing, warf die Salatblätter drauf und gab das feingehackte Basilikum
hinzu. Mit einem Löffel bewaffnet verließ ich meine Duschküche und setzte mich
zu Gunzmar.
    »Sehr
interessant. Darf ich mir nochmal den Ausweis ansehen?«
    »Sicher.«
    Er
lächelte verbindlich. Aalglatter Typ. Die Sonnenbrille, die seine Augen
verdeckte, hätte er in der Wohnung durchaus ablegen können, aber daran dachte
er nicht. Mit dem schwarzen Anzug, den kurzen Haaren und den sparsamen
Bewegungen wirkte er wie einer der Agenten aus Matrix. Da sich sein Gesicht
aber von den vorstehenden Backenknochen zum schmalen, energischen Kinn stark verjüngte,
ergab sich eine gewisse Ähnlichkeit mit Lee van Cleef. Unheilvolle Kombination.
Ich schaute noch ein wenig auf den Ausweis und prägte ihn mir gut ein. Er sah
wirklich echt aus.
    »Also
Herr Gunzmar, was kann ich für Sie tun?«
    »Sagen
Sie mir, wo sich der Entführte befindet oder bringen Sie Ihre Partner dazu, wie,
ist mir gleich. Im Gegenzug sehe ich dafür von einer Strafanzeige ab.«
    »Vernünftiger
Vorschlag, will mir scheinen.
    Ich zog
meine Brieftasche raus und suchte ein wenig. Ich führe immer eine Unmenge Visitkarten
von Personen, Lokalen und Institutionen mit mir herum. Eine davon zog ich
heraus.
    »Da.«
    Damit
wandte ich mich meinem Salat zu und begann zu essen. Er rührte keinen Finger
und zuckte mit keiner Wimper, als die Kartonkarte seine Stirn berührte und dann
vor ihm auf dem Tisch zu liegen kam. Er wartete ein wenig, sah mir beim Essen
zu, räusperte sich dann, rückte seinen Krawattenknoten zurecht und besah sich
das Papier.
    »Sie
wolln damit andeuten, dass Sie nicht wissen, wo sich die Person befindet?«
    Schließlich
war es die

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