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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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irgendein Blödsinn würde mir schon einfallen.
    »Ich
tue das gewiss nicht gerne, aber wenn Sie so unkooperativ sind …«, meinte er
und hob den Hammer. Wenn ich sagen würde, dass mich das kalt ließ, würde ich
lügen. Der Hammer hing in der Luft, drohte herabzusausen, da klopfte es an der
Tür.
    »Linder?
Sie san da. Machen S’ bittschön auf.«
    Das war
Runkers weich-schleichende Sprache vor der Tür. Ich blickte Gunzmar fragend an.
Er nickte resignierend. Ich ging zur Tür und öffnete. Runkers rotes Gesicht mit
den blauen Augen kam mir so schön vor, dass ich ihn fast geküsst hätte.
    »Ah,
der Herr Gunzmar. Servas, Kollege«
    Gunzmar
nickte.
    »Das
Hammerl hamma a dabei?«, fragte Runker wohlgelaunt. »Aber sicher, da is ja des
Ledertascherl. Er muss es jedem zeigen. Hat er’s Ihnen a zagt? Mei, der
Gunzmar, so stolz auf sei Hammerl wia die Perversn im Park mit’n Trenchcoat und
nix drunter.«
    Gunzmar
kochte. Ich bemerkte es daran, dass er begann, Blasen zu werfen. Zumindest
sammelten sie sich in den Mundwinkeln.
    »Ich
werde jetzt gehen, Runker.«
    »Eh. Nur
kane Hemmungen.«
    Gunzmar
packte seinen Krempel und verließ meine Wohnung. Runker setzte sich an den
Tisch.
    »Schad
um die Schüssel.«
    Er wies
auf den Boden, wo noch die Scherben und die Blätter im Öl herumlagen. In der
Panik hatte ich gar nicht bemerkt, dass sie zu Boden gefallen war.
    »Nicht
nur um die Schüssel. Das war mein Abendessen.«
    »Sie
san a so a Strich in der Landschaft, dass es zum Heuln is.«
    »Übermäßige
Fettleibigkeit ist mir nicht vorzuwerfen.«
    »Mei
Wasti hat mi a schene Stangn Geld kost’», meinte Runker, sich stolz den Bauch
reibend.
    »Wasti?«
    »Sicher.
Jeder gibt sein’ Haustier an’ Namen.«
    »Praktisch,
Sie haben Ihres immer dabei.«
    »Genau.
Wir führ’n uns gegenseitig Äußerln.« Unter Äußerln versteht der Wiener den gemütlichen
Abendspaziergang mit dem Familiendackel ins nächste Beisl.
    »Schön,
dass Sie noch rechtzeitig aufgetaucht sind. Der Gunzmar ist doch tatsächlich
gefährlich.«
    »Des is
a Spinner.«
    »Kann
man da nichts gegen den unternehmen?«
    »I kann
a Eingabe machen, aber Gunzmar hat an Vater, der kennt den Chef von mein Chef,
der Chef von Gunzmar sein Chef kennt den Chef von mein Chef, alle sin beim CV,
irgendwer tarockiert mit irgendwem oder sie spüln Golf.« Er zuckte resignierend
die Achseln, »Sie kennen die Gschicht. Zum Schluss krieg i an internen
Verweis.«
    »Tragisch.«
    »Na,
net tragisch, des haßt ma Rechtsstaat.«
    Wir
mussten beide lachen.
    »Wird
das mit der Zeit aber nicht doch zum Problem? Wenn zu viele Fälle von
zerquetschten Fingern zusammenkommen.«
    »Ah
was. Der Gunzmar hat net nur an Pecker, sondern a a guate Nasn. Meistens sans
eh die Verbrecher, die er malträtiert.«
    »Aber
auch die haben Menschenrechte.«
    »Net in
Österreich.« Damit ließ ich es bewenden.
    »Danke
jedenfalls, dass Sie rechtzeitig da waren. Fünf Minuten später und ich hätte
Fingermatsch an der Hand getragen.«
    »Sehr
modern, kummt guat bei de Damen.«
    Wieder
lachten wir. Ich vor Erleichterung.
    »Aber
schmähohne jetzt. I bin scho a guate Viertelstund vor der Tür gstanden, hab den
Gunzmar observiert.«
    »Was?
Sie stehen fein vor der Tür, während ich Todesangst ausstehen muss?« Ich
schnappte mir mein Teeglas und schenkte ein. Anschließend ging es mir besser,
aber vorsichtshalber füllte ich noch zwei Schalen nach. Mehr ist nie
schlechter.
    »Geh,
pudeln’s eahna net so auf.«
    »Wegen
Ihnen ist mein Abendessen futsch.«
    »Putzen
S’ des auf, dann gemma gemeinsam was essen.«
    »Ich
lebe nicht in einem Wohnklo mit Duschküche, weil ich Krösus bin.«
    »Wiedergutmachung.
Is das ein Angebot?«
    »Schon.
Aber ich versteh’ trotzdem nicht, warum Sie nicht früher hereingekommen sind.«
    »Wal
dann wär alles schwieriger gwurdn.«
    »Was
denn?«
    »Das
erzähl i bein Abendessen. Der Wasti is scho ganz unruhig.« Wieder streichelte
er sich über den Bauch, und ich machte mich daran, die Scherben meiner einzigen
Salatschüssel zu beerdigen. Sie war schön gewesen und jetzt hatte ich keine
mehr.
    VII
    Eine Stunde später, es war
schon nach halb acht vorbei, saßen wir in dem italienischen Lokal am
Reithofferpark, das an der Ecke Tannengasse/Goldschlagstraße neu eröffnet
hatte.
    Früher
hatte sich am selben Ort eine übel beleumundete Pizzeria befunden, aber
irgendwann war einer zu viel darin umgekommen, und die Polizei hatte den Laden
dicht

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