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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Autorität auch in keiner Weise.
    Seiner
Meinung schlossen sich der Student und Gütkens an, nur Quincy blieb stur.
    »Nein.
Sein Geld gehört mir. Wenn er gehen will, muss er seinen Ausstieg kaufen. Bei
jedem von uns.«
    Das
stieß auf Zustimmung. Niemand ist gegen mehr Geld, und so redeten alle
durcheinander. Jeder wollte für sich mehr rausholen, war aber strikt dagegen,
dass ein anderer mehr erhalten sollte. Und so waren schon bald komplizierte
Verteilungsmodelle im Umlauf.
    »Wir
sollten den Einsatz gemäß den Chips verteilen, denn diese Verteilung zeigt die
Qualität der Spieler, und in diesem Maß hätte er auch an uns verloren«, meinte
die Dame.
    »Nein,
Melba. Seine Chips sollten nur unter denen aufgeteilt werden, die mehr Chips
haben als er. Und zwar im Verhältnis ihres Mehrbesitzes im Vergleich zu seinen
Chips. Denn nur an uns hätte er verloren.«
    »Quincy,
das halte ich für ungerecht …«, versuchte Melba, die Dame mit dem ondulierten
Haar, einzuwenden, aber dazu kam sie gar nicht mehr. Denn Glatzenger-hard war bereits
erbost aufgesprungen.
    »Ia
wuillts doch bloß einsackeln! I sag: Alle kriagn gleichvü’!«
    Seine
Meinung vertraten auch der Student und Gütkens. Der Rumäne schwieg. Das aber
wollte ich auf keinen Fall. Allen Geld zu geben, das hätte Gütkens die Möglichkeit
eröffnet, noch länger zu spielen. Was wiederum dazu geführt hätte, dass ich
noch länger draußen hätte warten müssen und dafür sogar noch mehr Geld
ausgegeben hätte. Aus irgendeinem Grund, den herzuleiten mir in diesem Moment
zu kompliziert war, machte ich das alles für Laura. Die war mir zwar schon
1.500 Euro wert, aber weh tat es trotzdem.
    »Ruhe,
Ruhe«, beruhigte Bert die Leute. »Das ist unsere Runde, die von Alfred und mir.
Also sind es auch unsere Regeln. Wem das nicht passt, der muss nicht wiederkommen.«
Alle stimmten verhalten zu.
    »Dem
beuge ich mich«, meinte Quincy und unterstützte seine Antwort mit einer
einladenden Handbewegung. Alles wartete auf den Spruch des Höchstgerichts.
    »Gut.
Linder kann gehen. Ohne Pönale.«
    Tumult
brach aus. Der Pokerabend erinnerte mich an Fernsehbilder aus den Parlamenten
von Schwellenländern, wo plötzlich alle übereinander herfallen und sich an den
Haaren zu ziehen beginnen. Kann aber auch sein, dass sie mich an die letzte
»Hohe Haus«-Übertragung erinnerten, als es um die Eurofighter ging. Überhaupt
hatte die ganze Diskussion einen Anflug von Politik. So in etwa geht es in
Österreich zu, wenn klar ist, dass der Staat kurz vor der Pleite steht, neue
Steuern her müssen, was auch alle begrüßen, aber niemand von den Steuern betroffen
sein will. Denn dass man die Staatsschulden mit Sparen in den Griff bekommen
kann, glaubt niemand. Da sind bekanntlich auch alle dafür, aber niemand will
seine Privilegien aufgeben.
    Also
wurde Alfreds und Berts Urteilsspruch so wenig Beachtung geschenkt wie dem
Urteil des Verfassungsgerichtshofs bezüglich der Kärntner Ortstafeln.
    Um mich
herum tobte noch immer die Diskussion, alle schrien durcheinander, jeder war
der Meinung, die beste Lösung anbieten zu können, niemand hörte den anderen
auch nur ansatzweise zu.
    Die
Einzigen, die Ruhe bewahrten, waren der Rumäne und Quincy, der die ganze Zeit
über mit seinem Feuerzeug spielte. Er ließ es aufschnappen, schlug Feuer und
ließ wieder zuschnappen. Dabei sah er mir arrogant ins Gesicht. Da wurde mir
klar, dass ich nicht einfach so gehen konnte.
    »Quincy,
Sie sind der Chipleader. Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Freiwillig.«
    »Was
denn?«
    »Eine
Wette. Sie wetten doch?«
    »Sicher.«
    »Gut.
Also, Sie lassen ihr Dupont fünfmal aufschnappen und schlagen Feuer. Dann
lassen Sie es wieder zuschnappen. Wenn es jedes Mal klappt, bekommen Sie mein
Geld, wenn nicht, dann …«
    »… muss
er sich den Finger abschneiden?«, fragte Melba nach.
    »Nein,
nein, ich bin doch nicht verrückt. Dann geh’ ich einfach.«
    »Also,
ganz normal sind Sie aber auch nicht. Sie können doch einfach so gehen, Sie
müssen diese Wette nicht anbieten«, meinte Bert.
    »Genau!«,
unterstützte ihn Alfred. »1.500 Euro sind viel Geld! Seien Sie doch nicht so
leichtsinnig. Außerdem, was können Sie schon groß gewinnen dabei? Sie können so
oder so gehen. Also, seien Sie vernünftig.«
    »Sie
haben doch Mut, Linder«, meinte Quincy. »Das ist ein Dupont«, er hielt das
Feuerzeug hoch, »dagegen zu wetten, um so einen Betrag … nicht schlecht.«
    Er
grinste wie ein dicker, alter grauer

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