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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Fehlschlag, Fehlschlag und dannendlich Erfolg – und schon bald querten auch Menschen hinüber. Es dauerte nicht lange, bevor es zu Exzessen kam. Alter machten sich gegenseitig das Leben zur Hölle und jeder prügelte auf Singh und seine Ideen ein. Das Endergebnis war, wie Sie wissen, dass Querungen, wissenschaftliche Forschung, Datenschutz und alle Entitäten, die mit Informationsaustausch zu tun hatten, unter strikte Kontrolle gestellt wurden. Darin liegt auch der Grund, warum jedes Jahr mehrmals DIM-Agenten zu überraschenden Inspektionen hier auftauchen.« Er rieb sich die Hände. »Zu unserem Glück kommen sie morgen.«
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an. »Sagten Sie, zu unserem Glück?«
    »Woher wissen wir, dass sie kommen?«, wollte Arni wissen.
    »Ich habe so meine Verbindungen.« Professor Maximilian klang wie ein Echo von
meinem
Wagner. »Morgen ist Samstag – das DIM geht davon aus, dass alle unautorisierten Forschungsarbeiten am Wochenende stattfinden, was der Grund dafür ist, warum ich meine nicht genehmigten Forschungen bei offener Bürotür, mitten am Tag und unter der Woche durchführe. Der Besuch kommt uns gerade recht. Ich werde das Lesezeichen den DIM-Agenten aushändigen.«
    »Was?«, riefen Arni und Bean im Chor. Pak wirkte ein wenig schweigsamer als üblich, wenn das irgend möglich war.
    »Kinder ...« Es war das erste Mal, dass ich Professor Maximilian (oder auch nur
einen
der Wagner-Maximilians) nach Worten ringen sah. Er betrachtete den Linoleumboden, mit dem das Büro der Promotionsstudenten verunstaltet war, und rieb sich das Kinn. Endlich hob er den Kopf. »Was ich jetzt sage, darf nicht über die Wände dieses Raums hinausgelangen.«
    Wir nickten alle zustimmend. Hat jemals jemand etwas anderes getan, wenn er diese Worte hörte?
    »Ich wünschte, ich hätte Gelegenheit gehabt, ihm zu begegnen. Professor Singh, meine ich. Als ich hier mit dem Studiumanfing, gab es das Institut für Physik bereits nicht mehr, es war durch die Abteilung für Bihistorie ersetzt worden, und Singh befand sich in einem Arbeitslager, wo er bis zum Tag seines Todes bleiben sollte. Aber Singhs Labor ist immer noch hier, und zwar im Originalzustand, verbarrikadiert seit dem Tag seiner Verhaftung. Es ist da unten«, fügte er hinzu und deutete auf den Boden, was mich etwas verwirrte, denn wir befanden uns ja schon im Keller.
    »Und was noch wichtiger ist«, fügte er hinzu. »Es funktioniert.«
    »Was funktioniert?«, fragte ich.
    »Singhs Apparatur.«
    »Dann haben Sie eine neue, inoffizielle Verbindung zwischen A und B geöffnet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Sie verstehen nicht.«
    »Was verstehe ich nicht?«, sagte ich.
    »Nach Universum C. Nicht A oder B. Folgen Sie mir, bitte.«

23
DER REICHENBACH-IGEL
    »Das Universum ist dem unsrigen sehr ähnlich«, flüsterte der Professor, der plötzlich ziemlich selbstzufrieden wirkte, jetzt, da die Katze aus dem Sack war. »Sehr, sehr ähnlich«, wiederholte er und rieb sich die Hände wie der verrückte Wissenschaftler in einem Zeichentrickfilm, nur mit dem Unterschied, dass er dabei recht vernünftig wirkte. Wir hatten das Ende des zentralen Korridors im Keller erreicht. Dort befand sich eine Stahltür. »Also gut, ich sollte Ihnen sagen, dass Sie Professor Singhs Labor auf eigenes Risiko betreten«, sagte der Professor verschwörerisch. »Nicht wegen der Apparate natürlich, aber es besteht ein gewisses Risiko, dass die DIM-Agenten einen Tag früher auftauchen. Unwahrscheinlich, und außerdem führe ich euch ja nur im Gebäude herum, was man wohl kaum als unautorisierte Forschung bezeichnen kann. Aber dennoch ...«
    Bevor ich dazu kam, darüber nachzudenken, ob es eine so gute Idee war, schloss er die Stahltür mit einem überraschend normalen Schlüssel auf und ließ uns ein.
    Eine Betontreppe führte hinab in das Labor im zweiten Kellergeschoss. Das Öffnen der Tür hatte einen verborgenen Schalter betätigt und eine Reihe von Deckenlampen flammte auf. Mehrere modern aussehende Computer-Workstations dominierten den großen Raum. An einer Wand lag ein Haufen scheinbar wahllos aussortierter Elektronikbauteile und aufder anderen Seite befanden sich Regale mit Laborzubehör. Am hinteren Ende des Raums erblickte ich ein Stahlgeländer. Ich konnte nicht erkennen, was dahinter lag. Genau in der Mitte des Labors stand ein kleiner Zylinder auf einer kreisförmigen Plattform, ähnlich einem Wasserkocher, den jemand auf einem hohen Hocker platziert und

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