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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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nichts?«
    »Korrekt.«
    »Und wie entscheiden Sie, wer es bekommt?«
    »Das ist ganz egal. Vielleicht werfen wir eine Münze.«
    »Und die Universen werden sich wieder vereinen, sobald der Kaktus gegossen wird?«
    Sie warfen mir seltsame Blicke zu.
    »Vielleicht habe ich das nicht richtig erklärt.« Der Professor stieg von seinem Hocker herunter. »Unser radioaktiver Zerfall-Vepuz hat zwei Universen hervorgebracht, gegossen und trocken. Wir – wie alle anderen auch – existieren in beiden. Und in welchem Universum wir uns auch befinden, gegossen oder trocken, uns würde es erscheinen wie eine Fortführung von Universum B. Das andere wäre C.« Er lachte in sich hinein. »Mein Gegenstück erklärt
seinen
Doktoranden wahrscheinlich genau in diesem Augenblick dasselbe. Entweder er oder ich, einer wird das Lesezeichen behalten, die Arbeit fortsetzen und dem anderen Bericht erstatten. So einfach ist das.«
    Ich sah auf den Professor hinunter. »Würde es Ihnen denn nichts ausmachen, wenn Sie derjenige wären, der nicht weiterforschen kann?«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Ausmachen? Natürlich würde mir das etwas ausmachen. Ich bin offen für Vorschläge, wenn jemand eine bessere Idee hat.«
    »Vielleicht kann die Gruppe, die ohne Lesezeichen endet, zwei neue Universen schaffen«, sagte Bean nach einer Weile. »Dann könnten sie von jedem ein Lesezeichen bekommen – eines zum Behalten und eines, um es den DIM-Beamten zu geben, dann könnte jedes dieser Universen zwei neue kreierenund immer so weiter, in einer Art kosmischen geometrischen Reihe.«
    »Ich verstehe. Es ist dasselbe wie mit der Verdoppelung der Anzahl der Vorfahren mit jeder Generation, die man in der Zeit zurückgeht«, sagte ich, während der Professor sich einen höheren Stuhl suchte, ihn zu den Regalen schleppte und mit seiner Hilfe das oberste Brett inspizierte. Ich hörte ihn murmeln: »Irgendwo muss doch noch Papier sein. Max C und ich müssen ein paar Gedanken über diese Geschichte austauschen ...«
    Ich wollte eigentlich sagen: »Vergessen wir doch lieber die ganze Sache, bevor es zu spät ist.« Stattdessen äußerte ich, während ich mich in dem chaotischen Raum voller überall hinführender Kabel, Computer, überbordender Regale und ausgemusterter Apparaturen umsah: »Es ist interessant zu sehen, wo alles angefangen hat. Singhs Laboratorium ist so – unordentlich. Ich hatte mir etwas Unheimlicheres vorgestellt, ein steriles Labor mit Männern in weißen Kitteln.«
    Es musste ziemlich viel Mumm erfordert haben, täglich in diesen tiefen Keller hinabzusteigen und mit Universen herumzuspielen.
    »Professor Singh hatte auch Doktoranden, die ihm dabei halfen«, sagte Bean, als würde sie meine Gedanken lesen.
    »Schön, dass es Ihnen gefällt, Felix.« Professor Maximilian kicherte knapp unterhalb der Decke, ohne sich umzudrehen. »Es ist nichts dagegen einzuwenden, gelegentlich einen Besucher im Gebäude herumzuführen. Sie« – seine Bemerkung richtete sich an mich – »könnte man wohl kaum beschuldigen, nicht autorisierte Forschungen durchzuführen. Ich dagegen habe lange Zeit darauf gewartet, eine Ausrüstung zum Experimentieren in die Hände zu bekommen ... sehr lange Zeit ... aber Sie haben recht«, fügte er forsch hinzu und sprang von seinem Stuhl. »Ihr geht jetzt am besten raus. Wir müssen eine Münze werfen. Tut mir leid, Kinder.«
    »Was denn?«, rief Bean aus.
    »Bis auf Pak. Ich brauche einen Assistenten. Wir machen es heute Nachmittag. Das sollte uns reichlich Zeit geben, ein zusätzliches Lesezeichen zu beschaffen und uns auf den morgendlichen Überraschungsbesuch der DIM-Agenten vorzubereiten. Im schlimmsten Fall ...«, er scheuchte uns die Treppe hinauf, »wenn es schief geht und das DIM von Universum C erfährt und meine Forschungsgenehmigung widerruft, nun ja, vielleicht versuche ich mich dann an etwas anderem, wenn ich wieder aus dem Arbeitslager heraus bin.« Er schloss die Tür auf und öffnete sie für uns.
    »Kulinarische Produkte?«, fragte ich auf der Schwelle.
    »Ich dachte da an eine selbstreinigende Küche. Modular aufgebaut, mit sieben Komponenten für den typischen Haushalt und achtzehn für ein Restaurant. Das Buch, Felix?«
    Ich händigte ihm
Steine, Grüfte und Wasserspeier
aus, an das ich mich die ganze Zeit geklammert hatte. Das Lesezeichen ragte heraus. Bean zog einen kleinen Notizblock aus der Gesäßtasche ihrer Jeans, ähnlich dem, den Mrs Noor benutzte, riss die

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