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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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immer sich in einem benachbarten Universum an gleicher Stelle befindet.«
    Ich wich einen Schritt von der Brüstung zurück. »Es wird uns doch nicht aus Versehen irgendwo hinbeamen, oder?«
    »Diese Gefahr besteht nicht.«
    Ich stieg über ein paar Kabel hinweg zu der Ein-/Ausgangsbox und nahm den Deckel ab, wie der Professor es vorgemacht hatte. Sie war leer bis auf ein paar Zeitungsschnipsel, die auf dem Boden lagen, vermutlich als Austausch gegen was immer aus Universum C eintreffen würde. Verblüfft wurde mir klar, dass ich vor einer Art Miniaturversion der Übergangskammerstand, in der ich in eine Zahl und wieder zurückverwandelt worden war. »Die Verbindung nach Universum C liegt
hier drinnen?
«
    »Eine Verbindung ist ein beidseitiger Mini-Vortex zum Informationsaustausch, der bei Bedarf vergrößert werden kann«, sagte der Professor, offenbar in der Ansicht, sich verständlich auszudrücken. Er stand auf einem Hocker vor den Wandregalen und versuchte einen Behälter mit Bürobedarf zu erreichen. Er hievte ihn vom Regal und begann darin herumzukramen. »Ich glaube, hier muss noch Notizpapier sein ... stellen Sie es sich einfach als eine Art Windstoß vor, eine vibrierende Luftsäule, die ständig in Information verwandelt und ausgetauscht wird. Tatsächlich entstehen Verbindungen zwischen Universen auch auf natürliche Art, wenn auch meistens in mikroskopischer Form, was der Grund ist, warum wir sie nicht wahrnehmen. Ich habe mich immer gefragt, ob das die Ursache dafür ist, dass immer wieder einzelne Socken in der Waschmaschine verschwinden«, kicherte er, ohne von seiner Tätigkeit aufzublicken.
    »Ich sehe hier nichts anderes als Papierschnipsel.«
    »Sie bewegen sich ständig hin und her«, sagte Pak, der immer noch auf die Uhr starrte, die die Sekunden zählte, die vergangen waren, seit unser Universum und Nummer C sich geteilt hatten.
    Einen kurzen Moment lang glaubte ich, ein Schimmern im Zylinder zu erkennen, wie warme Sommerluft, die über heißem Asphalt waberte, aber dann war es wieder verschwunden. Ich machte den Deckel zu und wandte mich zu Pak. Auf dem Arbeitstisch neben seinem Computer stand eine Pflanze, ein stark verzweigter Kaktus, bedeckt von filigranen, miteinander verflochtenen weißen Stacheln wie eine gefährliche Kuchenlasur. An der Spitze jedes Zweigs ließen lilafarbene Knospen die Köpfe hängen. Direkt über dem Kaktus stand eine Gießkanneauf einer Konsole. Daran befestigt waren ein kleines schwarzes Kästchen, ein Zähler, ein Schalter und ein Flaschenzug, der so aussah, als könnte er die Neigung der Konsole verändern.
    Pak bemerkte mein Interesse.
    »Der Reichenbach-Igel? Ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter«, erklärte er. »Ich habe vor, ihr den Kaktus nächste Woche zu überreichen. Man kann nur eine Verbindung zu einem
frischen
Universum herstellen. Der Professor und ich haben einen radioaktiven Zerfalls-Zufallsgenerator montiert und ihn vor etwa siebzehn Stunden eingeschaltet, um sicherzustellen, dass der Ereignisradius auf diesen Raum beschränkt bleibt. Es bestand eine Chance von eins zu eins, dass der Igel gegossen würde.«
    »Du hast also ein Gegossener-Kaktus/Glückliche-Mutter-Universum mit einem Toter-Kaktus/Enttäuschte-Mutter-Universum verknüpft. Interessant«, meinte Arni.
    »Haben wir das trockene oder das gegossene erwischt?«, fragte Bean. Sie streckte die Hand aus und prüfte die Erde des Reichenbach-Igels mit dem Finger. Eine der verwelkten Blüten fiel ab. »Trocken.«
    »Wartet«, sagte ich. »Ihr haltet ein Universum aufgrund der Annahme offen, dass deine Mutter wütend sein wird, wenn sie eine verwelkte Pflanze zum Geburtstag bekommt? Vielleicht ist sie glücklich, überhaupt ein Geschenk zu bekommen, egal ob vertrocknet oder gewässert.«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Professor Maximilian, der immer noch in den Regalen herumstöberte, tat die Überlegungen zu den Familienverhältnissen seines Studenten mit einer Handbewegung ab. »Wenn Max C und Pak C ihr Lesezeichen noch nicht gefunden haben, können wir ihnen davon erzählen. Morgen übergeben wir dann eines der Lesezeichen den DIM-Beamten, damit sie zufrieden wieder abziehen und uns eine Weile in Ruhe lassen. Wir brauchenwirklich mehr Notizblöcke. Natürlich führen wir aus naheliegenden Gründen keine Forschungstagebücher mehr, aber das hat auch seine Nachteile.«
    »Jetzt mal langsam«, meinte ich. »Einer der Professoren Maximilian wird ein Lesezeichen haben und der andere gar

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