Bezueglich Enten und Universen
oder sogar zwischen den Stäben hindurch – sie stehen weiß Gott weit genug auseinander.«
Bean vollendete seinen Gedanken. »Wir sind davon ausgegangen, dass eure Pfade sich im
Quake-n-Shake-
Restaurant gekreuzt haben, aber du musstest gar nicht direkten Kontakt zu Olivia May haben ...«
»Um ihr Leben zu ruinieren?«
»... um ihren Teil der Ereigniskette zu starten. Der Entenschnulli landet auf einem Ausflugsboot, eine Passagierin verschüttet ihren Granatapfelsaft, verpasst ihr Vorstellungsgespräch und der Omni wird niemals erfunden – bis das fortschrittliche Modell aus Universum B mit einem Paukenschlag auftaucht.« Sie keuchte. »Felix, du bist verantwortlich dafür, dass es in Universum A keine Bücher aus Papier mehr gibt. Du warst es
tatsächlich
«, fügte sie mit großen Augen hinzu. »Irgendwie habe ich bis jetzt nicht richtig daran geglaubt.«
»Ich wusste ja, dass es mit einer Ente zu tun hat«, meinte ich in einem plötzlichen Bedürfnis, Nägel mit Köpfen zu machen, und wickelte meine Jacke fester um den Agatha-Christie-Band.
»Wir müssen uns beeilen«, nahm Arni die Situation in die Hand. »Wenn im Buch ein Mikrofon versteckt ist, dann haben DIM-Agenten alle unsere Gespräche mit angehört. Was«, er senkte abermals die Stimme, »wenn sie auch von Professor Maximilians Experiment mit Universum C wissen?«
»Ich glaube nicht, dass ich das Buch dabei hatte«, erwiderte ich. »Nein, nicht in Professor Singhs altem Labor ...«
Da wir weder Professor Maximilian noch Pak auf ihren Omnis erreichen konnten, hasteten wir zurück zum Parkplatz. Bean versuchte humpelnd Schritt zu halten, während die Brücke nach und nach völlig im Nebel verschwand. Wir kamen an James und Gabriella vorbei, die Murphina entsprechend dem Tableauvon Foto 13 A an Laternenmast 30 arrangierten, und schafften es gerade noch rechtzeitig zurück zum bihistorischen Institut, um zu sehen, wie zwei uniformierte DIM-Agenten Professor Maximilian abführten und zu einem Streifenwagen schleiften.
Es war so ziemlich das Übelste, was man einem Buch antun kann, aber ich tränkte
Schritt ins Leere
mit geschmolzenem Erdbeer-Bananen-Smoothie und schmiss den Krimi in die nächste Mülltonne.
27
DER ANFANG EINES BUCHES
Allein und wieder zurück im Fliederzimmer des
Queen Bee Inn
, saß ich an dem winzigen Hoteltisch und starrte die Blumentapete an, während die Sonne hinter dem Horizont versank. Der Stuhl war unbequem, meine Hand war es nicht mehr gewohnt, etwas Längeres zu schreiben als eine Einkaufsliste, und das Briefpapier des Hotels hatte die ungeeignete Form einer Biene.
Ich ließ jede Zurückhaltung fallen, verfluchte alle Alter und begann zu schreiben.
Der Eisregen hatte alles mit einem dünnen, glatten Film überzogen. R. Smith trat aus der Tür seines kleinen Berghotels und griff hastig nach dem hölzernen Geländer, um einen Sturz zu vermeiden. Vorsichtig bewegte er sich die Treppe hinunter und machte sich im Geiste eine Notiz, das verrottende Herbstlaub zusammenzukehren. Am Fuß der Treppe hielt er inne. Die Luft war klar und der Himmel sah aus wie frisch gewaschen, geschmückt mit ein oder zwei Federwölkchen. Noch blauer leuchtete der See, den man durch die Douglasien vor dem Berghotel erkennen konnte. Die Eiszapfen an ihren Ästen wirkten wie eine vorzeitige Neujahrsdekoration.
Es war noch zu früh, um an die Skifahrer in den Winterferien zu denken. Erst einmal musste er das Hotel für den jährlichen Kochwettbewerbvorbereiten. Er vermied den glitschigen Pfad und hielt sich auf dem Rasen, während er zum Parkplatz hinunterging. Das Gras knirschte mit jedem Schritt unter seinen Füßen, um ihn herum ächzten und knarrten die vereisten Äste. Es gab viel zu tun: Die Blätter mussten in die Kompostbehälter, die Gullis von angespültem Schutt gereinigt, die Gästezimmer nach dem langen Sommer geputzt und die Küchenausrüstung für den Wettbewerb vorbereitet und desinfiziert werden. Er hoffte, dass der Eisregen die Seilbahn im benachbarten Gold-Peak-Skigebiet nicht lahmgelegt hatte. Die Gäste und Wettbewerbsteilnehmer freuten sich immer auf die zwanzigminütige Fahrt auf den Berg, um den Blick auf den Lake Tahoe zu genießen.
Auf dem Parkplatz stand sein einsamer Wagen an der Stelle, wo er ihn gestern Nacht nach einer albtraumhaften Fahrt durch Sturm und Berge zurückgelassen hatte. Er hatte sich nicht mehr die Mühe gemacht, das ganze Gepäck hineinzutragen, nur einen kleinen Beutel mit Toilettenutensilien.
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