Bezueglich Enten und Universen
wollen Sie mehr über Felix B herausfinden? Ohne die Aufmerksamkeit des DIM zu erregen, meine ich.« Ich blickte mich um. Das kleine, fensterlose Büro schien viele Geheimnisse in seinen Ecken und Winkeln zu beherbergen.
Sie zog eine Schreibtischschublade auf und reichte mir ihre Visitenkarte. »Für den Fall, dass Sie Kontakt aufnehmen wollen, Felix. Was das DIM angeht – die Gesetze sind zu unser aller Schutz da, besonders von Bürgern, deren skrupellose Alter versuchen könnten, ihnen die Identität zu rauben. Das ist, wie Sie wahrscheinlich wissen, nicht ungewöhnlich. Aber natürlich liegt Ihr Fall anders«, sagte sie mit einem raschen, prüfenden Blick. »Wir benötigen nur ein paar grundlegende Informationen über Bürger Sayers B, und dann kehren Sie in Ihr eigenes Universum zurück.«
»Mrs Noor, bitte verstehen Sie, ich möchte nicht, dass er erfährt, dass ich von seiner Existenz weiß.«
»Das können Sie ganz uns überlassen. Wir werden jedes Aufsehen vermeiden.«
Nachdem ich eine angemessene Anzahlung geleistet hatte, eilte ich zu meiner Stadtrundfahrt zurück. Da es Samstag war, war der Bus brechend voll und nur ganz hinten gab es noch Sitzplätze. Ich schritt durch den Mittelgang dieser dieselgetriebenen Monstrosität, die in
meinem
Kalifornien schon lange verboten war, und nahm am Fenster Platz. Ein paar Minuten später setzte sich eine fröhlich aussehende Frau neben mich, während die Türen sich schlossen und der Reiseleiter vorne im Bus an sein Mikrofon tippte und zu sprechen begann. »Liebe Gäste, wie viele von Ihnen sind B-Bewohner?« Neben mir ging eine Hand hoch und noch ein paar andere dazu. »Und wie viele vonIhnen sind Besucher aus Universum A?« Ich hob gemeinsam mit den meisten anderen Passagieren die Hand. Erleichtert sah ich, dass der Mann, der keine Buchläden mochte und mir meine Mandelplätzchen weggefuttert hatte, nicht dazugehörte.
»Mein Name ist Lard.« Das hieß Schmalz, auch so ein Naturname. Der Führer tippte sich an die Mütze, die das Logo »
B besuchen mit dem Bus
« trug. »Und es ist mir ein Vergnügen, Sie alle in San Francisco B begrüßen zu dürfen.«
»Danke, Lard«, rief die B-Bewohnerin neben mir munter nach vorne. (Bei jeder Rundfahrt gibt es so eine Plapperschnute. Sie scheint immer in meiner Nachbarschaft zu landen.)
Während der Motor vibrierend zum Leben erwachte und wir aus dem Tor der Feuerwache auf die Lombard Street in Richtung Embarcadero einbogen, hielt Lard im Mittelgang geschickt das Gleichgewicht und sprach weiter. »Meine lieben Freunde, ich möchte Ihnen die Geschichte des Goldrausches von Kalifornien und der Fünfundfünfziger erzählen, jener Prospektoren, die 1855 auf der Suche nach Gold hier ankamen und das Sauerteigbrot mitbrachten ...«
Lards Worte erinnerten mich daran, dass Wagner sich noch nicht mit einer Adresse für echten Sauerteigansatz gemeldet hatte. Wenn ich Glück hatte, hieß das, dass er keine hatte auftreiben können. Ich beschattete meine Augen gegen die Sonne, sah aus dem Fenster auf die Lombard Street – und zuckte reflexartig zurück. Ein Fahrzeug kam in entgegengesetzter Richtung an uns vorbeigeschossen. Der nächste Wagen passierte uns genauso schnell, dann noch einer, und jedes Mal schienen wir uns fast zu streifen. Kaum eine Armeslänge trennte uns von den 10 000-Libra-Maschinen, die wie eine in Panik durchgehende Büffelherde vorbeidonnerten. Wenn unser Fahrer nur einen kurzen Schlenker machte – wegen eines Niesens, eines Herzanfalls, was auch immer – würden wir uns von fröhlichen Touristen in zerquetschte Touristen verwandeln.
»Alles in Ordnung mit Ihnen, mein Lieber?«, flötete die B-Bewohnerin neben mir.
Ich tastete vergeblich nach einem Gurt. »Diese Autos – schon vom Bürgersteig gesehen scheinen sie sich sehr nahe zu kommen, wenn sie aneinander vorbeifahren, aber von hier aus ist es
richtig
knapp.«
»Alle A-Bewohner brauchen eine Weile, um sich daran zu gewöhnen, wie ich höre. Bei Ihnen gibt es hauptsächlich Einbahnstraßen?«
»Und Beförderer. Häufig überfüllt, aber zuverlässig computerisiert.«
Sie tätschelte mir die Hand, mit der ich mit eisernem Griff die Armlehne zwischen uns umklammerte. »Mein Mann hat immer gesagt: ›Gefahr ist die Würze des Lebens.‹«
»Ach ja?«
»Das war natürlich, bevor sein Hängegleiter einen Defekt hatte. Der arme Kerl.«
Der Busfahrer holte aus, um in weitem Bogen um eine Straßenecke zu fahren. Das Fahrzeug neigte sich
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