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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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sonst wäre es ein Anblick gewesen. Wenigstens sind wir alle leicht zu buchstabieren. Na ja, außer Thymian vielleicht. Das Gewürz, verstehen Sie?«
    James legte die Gabel weg. »Hören Sie – von Professor Singhs Arbeit einmal abgesehen, glaube ich nicht, dass das eine große Rolle spielt.
Sollte
es andere Universen geben, dann würde das lediglich dazu führen, dass man sich in
diesem
Universum erfolgreich darum drückt, die Verantwortung für die Wahl des Namens seines Kindes zu übernehmen. In einigen anderen Universen hätten Ihre Eltern Sie Jane oder Hildegard genannt.«
    »Vielen Dank.« Sie schob die schlappen Gemüsestückchen in ihrer Suppe hin und her. »Und was führt die Herrschaften nach Universum B?«
    James entschuldigte sich abermals für all die Probleme, die er verursacht hatte, und ich sagte bloß: »Neugier.«
    Jemand im Raum nieste und wir drehten uns alle nach dem Schuldigen um. Ein Mädchen im Teenageralter mit großen, nicht zusammenpassenden Ohrringen und stacheligen Augenbrauen sah entsetzt drein, weil sie jetzt vielleicht noch länger als achtundvierzig Stunden in Quarantäne bleiben musste.
    Bean räusperte sich. »Wie gefällt es Ihnen denn hier? Abgesehen von der Quarantäne natürlich.«
    Ich musste einen Moment lang nachdenken, denn ehrlich, was soll man schon über einen Ort sagen, an dem man nur ein oder zwei Tage verbracht hat. Doch James, der seine Überzeugungen offenbar gerne mit anderen teilte, meinte: »Eines muss ich zugeben – ich liebe die vielen Autos. Habe mir selbst eines gemietet. Ein grünes Cabrio. Toll zu fahren.«
    »Obwohl das umweltpolitisch absolut unverantwortlich ist? Ich habe auch ein Auto. Gebraucht gekauft. Von einem Kaugummifabrikanten. Ich weiß gar nicht, was ich ohne meinen Käfer anfangen würde.«
    »Das öffentliche Nahverkehrssystem in San Francisco A funktioniert sehr effizient.« Sobald es heraus war, wurde mir klar, dass das keine besonders diplomatische Feststellung war. Genau genommen ziemlich überheblich. In der Hoffnung, sienicht beleidigt zu haben, fügte ich hinzu: »Na ja, Sie haben es ja gesehen. In der Stadt sind keine privaten Fahrzeuge erlaubt, nur Beförderer und Fahrräder. Es ist sauber, sicher und effizient.«
    Bean ließ ihre Suppe angewidert stehen und griff nach einem Donut auf ihrem Tablett. »Aber ist es auch schneller?«
    »Allerdings, wenn die Alternative ist, dass man jeden Tag im Stau steht.«
    »Na gut, das muss ich zugeben.«
    »Allerdings habe ich heute früh eine Stadtrundfahrt im Bus gemacht und dabei festgestellt, dass mir diese Art von öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gerade zusagt«, bemerkte ich, folgte ihrem Beispiel und schob die Reste des Truthahnsandwichs beiseite, um nach dem Pudding zu greifen. »Zu holprig. Macht mich seekrank. Ich meine buskrank.«
    »Eine Bootsfahrt durch die Bucht kann ich nur empfehlen. Seltsamerweise wird man dabei nicht so leicht seekrank. Wo wir gerade davon sprechen«, fügte sie hinzu, während sie sachte den Puderzucker von ihrem Donut schüttelte: »Hat einer von Ihnen irgendwelche Haustierbazillus-Symptome – Niesanfälle oder so?« Sie probierte vorsichtig einen Bissen. »Auf jeden Fall sollten Sie die Donuts meiden. Puderzucker kann sehr irritierend auf die Nase wirken.«

    Nachdem das Geschirr abgeräumt war, kehrten Dr. Gomez-Herrera und Chang mit der abendlichen Dosis unserer Arznei zurück. Die Prozedur hatte etwas Unheilverkündendes an sich, und während ich mich in der Schlange anstellte, war mir sehr deutlich bewusst, dass unsere kleine, in Krankenhauskittel gekleidete Gruppe von Menschen vielleicht eine neue Seuche nach Universum B eingeschleppt und damit den Lauf der Geschichte verändert hatte. Wenigstens war es nur eine lästigeKrankheit, keine unheilbare. Bean dachte anscheinend in ähnlichen Bahnen und kommentierte unterdrückt von hinten: »Ich wette, eines Tages gibt es eine tödliche Epidemie. Das wäre natürlich eine schlimme Sache, aber immerhin würde es zwischen den Wissenschaftlern in Universum A und Universum B zu einem Wettlauf um das Heilmittel führen, und das würde den Würgegriff lockern, in dem das DIM die Forschung hält.«
    »Trotzdem bin ich froh, dass Murph und ich nicht für etwas Derartiges verantwortlich sind«, hörte ich James sagen. Ich nahm zwei Pappbecherchen entgegen, einen mit der Arznei, den anderen mit Wasser, und trank sie hintereinander aus. Bean hatte recht. Gewiss konnte nicht einmal der Rat für

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