Bezueglich Enten und Universen
des Vikars von Marchbolt, und seiner Partnerin in der Verbrechensbekämpfung, Lady Frankie.
7
EIN BESITZSTÜCK VERSCHWINDET
Am Sonntagmorgen weckte mich ein scharfes Summen. Wagner. »Felix«, donnerte er, »wie ich höre, stecken Sie in Quarantäne. Und das ausgerechnet im Urlaub! Geht es Ihnen gut?«
Griesgrämig, schlaftrunken und nicht in der Stimmung, Fragen zu beantworten, zog ich die Decke enger um mich und murmelte in den Omni: »Alles in Ordnung. Wagner, kann ich Sie zurückrufen?«
»Dann sind Sie also nicht krank?«
»Nein. Nur noch im Bett.«
»Tut mir leid. Gut, melden Sie sich wieder.«
Ich ließ den Omni auf den Nachttisch fallen und kämpfte mich aus dem Bett in die enge Dusche. Das heiße Wasser weckte nach und nach meine Lebensgeister, und dabei nistete sich eine Frage in meinem Kopf ein: Woher wusste Wagner, dass ich unter Quarantäne stand? Datenschutzparagraf 3 verbot dem Krankenhaus von Palo Alto, unsere Namen an die Medien weiterzugeben, jedenfalls hoffte ich das, denn es wäre doch ganz schön peinlich gewesen, wenn Felix B vorbeischaute, um mir Blumen oder einen Früchtekorb zu bringen. Höchstwahrscheinlich, so beruhigte ich mich, hatte Wagner durch einen seiner beruflichen Kontakte von der Quarantäne gehört.
Aber es gab auch noch eine andere, bedrohlichere Möglichkeit: dass Wagner nämlich einer jener Undercover-DIM-Agentenwar, die es überall in San Francisco A gab (und zweifellos auch in San Francisco B). Ihr Auftrag lautete schlicht, die Einhaltung der Regeln und Paragrafen des DIM zu überwachen. Es konnte sich dabei um Buchhalter handeln, Hotdog-Verkäufer, Straßenkehrer, Bestattungsunternehmer, Pizzalieferdienste. Und mein Chef? Als Inhaber einer Firma, die qualitativ hochwertige Küchenprodukte verkaufte, vom Kuchenheber bis zum Grillherd, alles ausgestattet mit Gebrauchsanleitungen Ihres geschätzten Erzählers, hatte er eine sehr gute Tarnung. Aber Wagner, der vor Ideen nur so sprühte und der einen immer mit seinem Enthusiasmus ansteckte (obwohl mir das Wort »anstecken« im Moment nicht so gut gefiel) – Wagner ein DIM-Agent? Nein, ausgeschlossen.
Ich drehte das Wasser ab und griff nach einem Handtuch. Dass Chang und die anderen Pfleger und Schwestern alle paar Stunden hereingekommen waren, um meine Vitalwerte zu überprüfen, hatte die Nacht in eine seltsam zersplitterte Traumwelt verwandelt. In einer besonders lebhaften Episode war ich von einer Busladung voller Alter gehetzt worden, während ich verzweifelt an den ersten Seiten meines Krimis schrieb. Im Traum war ich ein Haustierchen, eine biologisch eher unwahrscheinliche Kreuzung zwischen einem Hund und dem teilweise ausgestorbenen Elefanten, und versuchte verzweifelt, mit meinen dicken Pfoten zu tippen und gleichzeitig gegenüber den Alter einen Vorsprung zu behalten, bis ich endlich mit einem Ruck aus dem Schlaf hochfuhr.
Leider konnte ich mich nicht mehr an den Plot des ausgesprochen bemerkenswerten Romans erinnern.
Ich zog mir einen neuen Krankenhauskittel über und nahm den Omni vom Nachttisch. Als ich den verknoteten Umhängeriemen entwirrte, bemerkte ich, dass das kleine grüne Lichtlein, das sonst immer brannte, jetzt erloschen war. Jetzt, wo ich darüber nachdachte, glaubte ich mich zu erinnern, dass derOmni zunehmend dringliche Nachrichten bezüglich des Ladezustands seiner Batterien ausgespuckt hatte. Der kurze Anruf von Wagner musste ihn das letzte bisschen Saft gekostet haben. Ich schüttelte das Ding in einem letzten, verzweifelten Versuch, es auf technisch anspruchslose Art zu reparieren, scheiterte und ließ es auf dem Nachttisch liegen.
Die Cafeteria war ziemlich leer, nur an ein oder zwei Tischen sah ich missvergnügte Gesichter. Die Frühaufsteher waren bereits wieder verschwunden und der einsame Krankenhausmitarbeiter meinte mürrisch: »In zehn Minuten räume ich ab. Das ist kein Hotel hier.«
Bean und James waren nirgends zu sehen. Ich hoffte, dass sie nicht dem Haustierbazillus zum Opfer gefallen waren.
Während ich mich mit meinem Essen hinsetzte, sauste Chang mit einem Pappbecher heran und ließ mich nicht aus den Augen, bis ich ihn geleert hatte. Ich spülte den Teergeschmack der Haustierbazillus-Arznei mit Orangensaft hinunter und beendete mein Frühstück hastig unter den missbilligenden Blicken des Cafeteriaangestellten. Ohne Zweifel genoss Felix B ein angenehmeres Sonntagsfrühstück, der Teufel sollte ihn holen. Hätte ich nur im Voraus etwas über den Burschen herausfinden
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