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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Offensichtlich war auch Felix von unserer Mutter beeinflusst worden, vielleicht sogar mehr als ich, da ich ja kein großer Koch war und allein der Gedanke, für zahlende Kunden das Essen zuzubereiten, für mich absurd klang. Ich war ein Schreibtischhengst, der Handbücher für Küchenutensilien zusammenstellte – er benutzte sie.
    Ich wandte mich vom Fenster ab und kehrte zu Beans Tisch zurück.
    »... Arni, nein, ich glaube nicht, dass eine subtile Annäherung etwas bringt, nein, keine Chance, ehrlich, überall wimmelt es von DIM-Beamten. Vergiss es, ich lasse mir etwas einfallen, bevor er geht.« Sie klappte den Omni heftig zu.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Ich wollte nicht ...«
    »Hallo Mit-Quarantänierte«, hörte ich James’ Stimme. Die Cafeteriatür schloss sich leise hinter ihm. »Oder sagt man Mitin-Quarantäne-Befindliche?« Er trug Straßenkleidung. Nebenihm stand Gabriella Short, immer noch in ihrer rosa Robe, und klickte mit ihren hochhackigen Schuhen. James betrachtete Beans Diagramme mit unverhohlener Neugier. Als wollte sie eine Verletzung von Paragraf 10 vermeiden und nicht zu viele Arbeitsplatzinformation preisgeben, raffte sie die Papiere zusammen und drehte sie um.
    »Seltsam, unter Quarantäne sollte man doch denken, dass man sich
ständig
über den Weg läuft, Bürger Sayers. Aber Sie haben sich wirklich rargemacht«, meinte Gabriella, während sie die weiße Haarmähne mit der Hand zurückwarf. Ich fragte mich, wie sehr sie darunter litt, eine Normalsterbliche und kein Star zu sein. »Nebenwirkungen der Medikamente«, erklärte ich. »Ich musste gestern fast den ganzen Tag im Bett verbringen.«
    »Sie verlassen uns schon?« Bean deutete auf James’ Straßenkleidung.
    »Ich war Quarantänefall 1, von Murphina mal abgesehen. Dr. Gomez-Herrera hat gerade meine Entlassungspapiere unterschrieben.«
    »Na, darauf muss ich wohl noch eine ganze Weile warten – ich bin Fall 21«, meinte ich. Ich senkte die Stimme. »Soweit ich höre, hat Fall 3 – er ist Versicherungsvertreter – einmal zu oft geniest und muss noch eine ganze Woche bleiben.«
    James schnitt eine Grimasse. »Murphina hat ihm in der Übergangskammer freundlich das Gesicht geleckt, als er sich nach seinem Koffer bückte.«
    »Ich kam als Letzte, noch nach dir, Felix. Ich bin Fall 22«, sagte Bean. »Sie konnten mich aus irgendwelchen Gründen nicht finden. Dabei war ich die ganze Zeit im bihistorischen Institut. Wo sucht man denn sonst am Samstagmorgen nach einer Doktorandin? Natürlich verwende ich den Begriff ›Morgen‹ eher großzügig. Erst ab Mittag geht der Betrieb richtig los ...«
    »Ich bin Fall Nummer 2«, erklärte Gabriella. »Mal sehen, ob ich Dr. Gomez-Herrera in ihrem Büro finde. Sie
muss
meinePapiere unterschreiben. Bürger Sayers, ich hoffe, Sie schließen sich uns an«, rief sie über die Schulter, während sie zur Tür hinausklickte.
    Ich hätte es nie gewagt, Dr. Gomez-Herrera unaufgefordert in ihrem Büro aufzusuchen. »Anschließen? Was meinte sie damit?«, fragte ich, während ich meinen stummen Omni vom Tisch nahm und ihn mir um den Hals hängte.
    »Ich will keine großen Worte machen, Felix«, sagte James, »obwohl ich das ganz gut kann, wenn ich mich selbst loben darf. Lassen Sie mich einfach sagen, dass das DIM vielleicht die Rechte an den Haustierbazillus-Ereignissen hält, aber verantwortlich dafür sind immer noch ich und Murphina. Und da hatte Gabriella eine sehr hübsche Idee – hören Sie, warum begleite ich Sie nicht auf Ihr Zimmer und erzähle Ihnen alles darüber ...«
    Wir gingen hinaus, während Bean uns verblüfft nachstarrte.
    »Dass ich auch noch als Erster entlassen werde, verursacht mir Schuldgefühle«, fuhr James fort, während wir den Korridor entlanggingen. »Als kleine Wiedergutmachung habe ich einen Ausflug nach Carmel organisiert. Wir nehmen den Flieger, sehen uns die Stadt an und gehen dann schön abendessen, alles auf meine Kosten selbstverständlich. Leider haben nicht alle zugesagt, manche hatten bereits andere Pläne ...«
    Wir blieben vor der Tür zu meinem Zimmer stehen.
    »Der Wetterbericht ist übrigens hervorragend«, ergänzte James. »Keinerlei Nebel vorausgesagt.«
    »Tut mir leid, James, aber ich muss mich um ein paar persönliche Dinge kümmern.« Es war mir peinlich, dem Mann abzusagen. Anscheinend hatte er Schwierigkeiten, genügend Leute für seinen Ausflug zu finden. Aber Carmel war der letzte Ort, an dem ich jetzt sein

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