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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Tag Y eine Kopie des Universums produziert hätte – so ist das aber nicht. Denn die Verzweigung zwischen A und B, ich meine, es ist theoretisch unmöglich – er führte dasselbe Experiment in beiden Universen durch, das ist gar nicht anders denkbar, damit sie sich verbinden konnten.« Sie verstummte und holte tief Luft. »Nein, ich fange noch einmal von vorne an. Wir haben zwei Universen, deines und meines, die einmal ein einziges waren.« Sie hob die Hände und legte sie mit den Handflächen aneinander, dann bog sie die Finger zurück, um ein Y zu formen. »Sie haben sich am sechsten Januar 1986 aufgespalten. Gegen Mittag kalifornischer Zeit – elf Uhr sechsundvierzig und eine Sekunde.«
    »Richtig«, erwiderte ich. »Von da an haben sich unsere Wege getrennt.«
    »Singh hat den Vepuz aber nicht verursacht.«
    »Entschuldigung, den was?«
    »Die Abspaltungen. Inoffiziell auch bezeichnet als Verzweigungspunkte in der universellen Zeitlinie. Vepuz.«
    »Verzweigungspunkte im Plural ... du meinst – multiple Universen?«
    »Ja.«
    »Sagtest du nicht, du wärst keine Passivistin?«, meinte ich, während ich den Blick durch den Raum schweifen ließ, ob ich irgendetwas hatte liegen lassen.
    Sie schnalzte ärgerlich mit der Zunge. »Nein. Hör zu. Ein Universum verzweigt sich, wann immer eine signifikante Ereigniskette in Gang gesetzt wird – zum Beispiel, dass ich hier zu dir ins Zimmer gekommen bin, um dir alles zu sagen. Im alten Universum bin ich immer noch in meinem eigenen Zimmer und packe, was wahrscheinlich auch klüger wäre. Und Singh – das Einzige, was er getan hat, war, die beiden knospenden Verzweigungen erfolgreich miteinander zu verbinden. Er war nicht der Primärauslöser.«
    »Aha, war er nicht?«
    »Der Universenmacher, wenn du so willst. Obwohl das ein irreführender Begriff ist – es steckt keine Absicht dahinter, ein Universum zu schaffen. Jedenfalls nicht so, wie die Passivisten meinen.« Ihr Blick bohrte sich in meinen. »Wir dachten, unsere Datenbank wäre vollständig, dass wir jeden innerhalb des Ereignisradius um Professor Singhs Labor erfasst hätten, aber wir waren bisher nicht in der Lage, irgendjemanden direkt mit dem Vepuz in Verbindung zu bringen. Dann tauchte plötzlich dieses neue Bild auf den Pinnwänden vom Tag Y auf ...«
    »Warte, warte. Sag es nicht«, unterbrach ich sie.
    Sie nickte. »Doch. Ich glaube, dass James und Gabriella ebenfalls auf der Suche nach dem Primärauslöser sind, und das ist der Grund, warum wir alle so um dich herumgeschlichen sind – um dich und Felix B.«
    »Nein, ich meine, sag es nicht. Ich will es nicht hören.«
    »Felix ...«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das muss ein Fehler sein.Überprüft eure Daten noch einmal. Ich weigere mich, diese – diese
monumentale
Verantwortung zu akzeptieren, die ihr da vor meiner Türschwelle abladet.«
    »Aber wir brauchen deine Hilfe.«
    »Hast du das Foto vom Tag Y aus meinem Rucksack genommen?«
    »Was? Nein. Felix ...« Sie machte einen Schritt in meine Richtung.
    »Tut mir leid, ich muss gehen.« Ich griff nach meinen Sachen, und bevor sie noch etwas sagen konnte, war ich zur Tür hinaus.

    Nach einer Menge Papierkram »
Entlassen aus dem Palo-Alto-Krankenhaus mit der Diagnose einer Blinddarmentzündung, ausgelöst durch Lebensmittelvergiftung
« – anscheinend hatte es eine Epidemie von Blinddarmentzündungen gegeben – konnte ich das Krankenhaus endlich hinter mir lassen. Während ich davonstrebte, ohne zu merken, in welche Richtung, fragte ich mich, warum Bean mir all diese Dinge gesagt hatte, die mich nur belasteten. Gut, sie hatte mir viel mehr gesagt, als sie eigentlich gedurft hätte, nur damit ich endlich Bescheid wusste. Trotzdem. Wenn ihr alles so peinlich war – hieß das, dass sie das Gespräch mit mir lediglich gesucht hatte, um mir Informationen über meine Vergangenheit zu entlocken? Und James genauso? War Murphina überhaupt sein Haustier oder lediglich ein Requisit, dass er sich ausgeliehen hatte? Das fragte ich mich, während ich mich mit meinem Rucksack wie ein Slalomfahrer durch die Menge der Passanten schlängelte. Ich hielt an
El Camino Real
, der Hauptdurchgangsstraße von Palo Alto (oder Redwood, wie ich es kannte), Ausschau nach Läden, die Omni-Batterien und Schokolade verkauften.
    Ich sah ein Musikgeschäft, zwei mexikanische Restaurants, drei Teestuben und ein Kino, in dem Gabriella Loves
Dschungelnächte
lief. Außerdem ein Reisebüro, das

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