Bezugspunkt Atlantis
Handelsverbindungen gab es kaum, weil die dort ansässigen Barbaren keine Tauschgüter anbieten konnten. Das spätere Indien war ebenfalls noch wild und unerschlossen.
Infolgedessen hatten wir uns ebenfalls nach Westen zu wen den; dorthin, wo die Schiffe der Nordländer fuhren und die Segler der afrikanischen Völkerschaften auch anlegten.
Whurola die Duftende war in dieser Epoche die See- und Handelsstadt der Superlative; gewissermaßen ein Babylon der Atlantischen Ära.
Dort trafen sich die europäischen und afrikanischen Händler. Dort schlugen sie ihre Waren um, denn nicht jeder Seefahrer wagte es, seinen Kurs nach Westen zu richten.
Schiffe, die direkt zu den Häfen des Erdteils Atlantis fuhren, kamen überwiegend aus Whurola und waren auch mit whurolanischen Seeleuten bemannt. Sie brachten die Waren der küstenfahrenden Barbaren über das weite Meer nach Atlantis.
Selbstverständlich gab es auch afrikanische und nordische Kapitäne, die den Sprung unter Umgehung des whurolanischen Umschlagplatzes wagten; aber sie waren weit in der Minderzahl. Wie wir von Folrogh gehört hatten, wurden sie von den Atlantern, noch mehr aber von den Marsianern durchaus wohlwollend behandelt.
Wenn es einer wagte, mit seinem Schiff zum Sitz der Götter zu segeln, so bewies er großen, persönlichen Mut und navigatorisches Können.
Da die marsianische Besatzungsmacht Wert darauf legte, die barbarischen, aber lernhungrigen Völker wegen ihrer körperli chen Stärke und Widerstandsfähigkeit zu Hilfskräften auszubilden, waren solche Seefahrer hochwillkommen. Man verzieh ihnen sogar Raufereien und schlechtes Benehmen.
Als ich das erfahren hatte, stand mein Plan fest!
Ich mußte erst nach Whurola, ein eigenes Schiff finden und von dort aus nach Atlantis segeln. Über »barbarische Sitten« brauchten wir uns keine Sorgen zu machen. Wir würden den Atlantern schon ein Spielchen besonderer Art vorgaukeln.
Entscheidend war die Tatsache, daß man den Nordlandwilden viel weniger mißtraute als den gerissenen Händlern aus dem Süden. Die Marsianer wußten, daß gerade in Whurola der Schwarzhandel mit marsianischen Gerätschaften blühte.
Und – in unseren beiden Booten gab es viele marsianische Gerätschaften! Über ihre angebliche Herkunft hatten wir lange diskutiert.
In Whurola würde es hunderttausend Interessenten geben; aber mindestens tausend davon würden sich fragen, wie ein barbarischer Nordlandfürst in den Besitz solcher Dinge kommen konnte.
Nun, das Problem war lösbar – nach typischer GWA-Methode.
Reling hatte sich um die Absturzorte denebischer und marsianischer Raumschiffe gekümmert. Im Zeitalter der tobenden Weltraumschlachten zwischen gigantischen Flotten hatte niemand mehr Zeit, bruchgelandete Raumer näher zu untersuchen oder sogar auszuschlachten.
Was machten also die zwar barbarischen, aber intelligenten Nordlandwilden, wenn inmitten ihrer Eiswüste ein marsianischer Raumkreuzer aufschlug und zertrümmert wurde? Sie schauten sich um und nahmen mit, was mitnehmenswert erschien.
Wenn unter ihnen ein im Süden erzogener und daher informierter Fürst »meiner Art« war, so konnte er durchaus zwischen nutzlosen und wertvollen Einrichtungen unterscheiden, wohl wissend, was im kultivierten Süden dafür bezahlt wurde.
Davon ausgehend, hatten wir in den beiden Booten Schätze im Wert von Millionen. Unsere Experten hatten auf dem Mond der Realzeit tadellos funktionierende Marserzeugnisse aller Art geborgen und sie mit dem Deformator in die Atlantische Epoche
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