Bezugspunkt Atlantis
sich Racalte, der Eigentümer des Handelshofs. Wir hatten ihn bei unserer Ankunft selbstverständlich telepathisch überprüft, aber zu dieser Zeit waren wir nur auf seine Gier nach unseren Waren aufmerksam geworden.
Da jedermann an den Profit dachte, war es nicht verwunderlich erschienen.
Die anderen Männer kannten wir noch nicht. Es schien sich jedoch um Personen zu handeln, die in Whurola ein Wörtchen mitzusprechen hatten.
»Ich habe den einen erkannt«, erklärte Hannibal rasch. »Das ist Menethun, der sogenannte Paarl von Whurola. Ich habe den Begriff in der Herberge gehört. Er ist ein absolutistischer Fürst, ein Herrscher altbekannter Prägung. Eine richtige Bestie mit einer beachtlichen Portion Egoismus und der Überzeugung, der Nabel der Welt zu sein.«
»Glaubt er! Nummer drei wird mit Mosso-Nur angesprochen. Man erweist ihm einen gewissen Respekt. Täusche ich mich – oder hat Menethun Angst vor ihm? Nanu – der gilt ja als Magier!«
Hannibal lachte auf telepathischer Ebene.
»Genau das ist er. Ein übler Bluffer mit übersinnlichem Getue. Er dürfte einige chemische Tricks beherrschen, etwas von elektrischen Vorgängen verstehen und per Tausendwattverstärker zu den angstvoll blickenden Primitiven sprechen. Oberster Götzenpriester des hiesigen Haupttempels ist er außerdem. Und das ist ebenfalls ein Tempel der Lachenden Dämonen. Das soll der ausgeprägteste Kult dieser Epoche sein. Mir wird einiges klar, Großer.«
»Ruhe!« herrschte ich ihn an, um mich weiterhin konzentrieren zu können.
Nach einigen Minuten war die Sachlage ziemlich klar.
Wir waren die Opfer einiger skrupelloser Männer geworden, die im Grunde nichts anderes wollten als unsere sagenhaften Schätze.
Die Erkenntnis erleichterte mich zutiefst, aber andererseits war dieses Interesse bestürzend.
Nach den Schwierigkeiten mit Moftinan brauchten wir dringend den Schutz der Anonymität – und nun das!
Ich rief Hannibal an. Die Sachlage war durchaus nicht so unverfänglich, wie er zur Zeit noch glaubte.
»Wo sind unsere Schwarzhandelsgüter verblieben? Sind sie mitgenommen worden?«
»Keine Ahnung. Ich nehme aber als sicher an, daß sie in unmittelbarer Nähe sind. Wir dürften uns in den Kellergewölben jener urzeitlichen Festung befinden, die gegenüber dem marsianischen Raumfort auf der Festlandseite liegt. Wir sind ausschließlich durch unterirdische Gänge getragen worden. Zwischen den Gewölben der Herberge und dieser Burg dürfte es eine Verbindung geben.«
In mir stieg eine solche Panik auf, daß der Kleine den Rest seiner Schmerzen vergaß und sich ruckartig aufrichtete.
Ich hörte das Klirren von Ketten. Da schlug auch ich die Augen auf. Bislang hatte ich zur Täuschung der beiden Wächter darauf verzichtet und nur einige Rundblicke unter fast geschlossenen Lidern riskiert.
Der bärtige Bursche schrie sofort wieder in die Sprechverbindung, wir wären endgültig erwacht.
»Was ist?« erkundigte sich Hannibal.
»Nicht viel. Aber wenn unsere Geräte hier sind, weiß die Abwehr jetzt schon, wo wir uns aufhalten. Kleiner, daß wir aus dieser Patsche herauskommen müssen, ist klar; aber wie wir herauskommen, ist eine andere Sache! Vergiß vorerst die Mikrowaffen in den Geheimfächern deines Gürtels. Wenn hier etwas geschieht, was über unsere technischen Fähigkeiten als Nordlandwilde hinausgeht, sind wir wirklich verloren. Darauf lauert die Abwehr nur.«
»Willst du mit unseren nicht vorhandenen Schwertern auf die Banditen losgehen?« fragte er heftig zurück. »Erst müssen wir hier herauskommen. Der vierte Mann unter diesen Kerlen ist psistabilisiert. Hast du
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