Bezugspunkt Atlantis
das schon erkannt?«
»Und ob! Ich behaupte, daß es sich bei ihm um einen zweiten Flüchtling der Spionagezentrale handelt. Wahrscheinlich war er nicht anwesend, als der Bau ausgehoben wurde. Wie die Abwehr nach dem fahndet, kann ich mir vorstellen. Da halten wir uns heraus.«
»Wie? Sie kommen schon.«
Ich sah mich um, vergaß das Stöhnen nicht und stellte fest, daß wir an den nassen Steinwänden angekettet waren.
Unter anderen Umständen hätte man lachen können. Mir war nicht danach zumute. Das war nicht nur ein Überfall durch primitive, habgierige Leute gewesen, sondern er war von einem Intelligenten gesteuert worden. Mir wurde plötzlich klar, warum dieser sogenannte Paarl von Whurola so nervös war!
Seine Gefühle schwankten zwischen grenzenloser Habgier, Machtbesessenheit und natürlicher Schlauheit hin und her. Er wußte sehr gut, wie gefährlich ihm der Unbekannte werden konn te. Die Aktionen der Spionageabwehr waren nicht unbemerkt geblieben.
Bestand zwischen diesem Ereignis und dem Auftauchen des tödlich verwundeten Moftinan ein Zusammenhang? War er doch ein von seiner Mission überzeugter Atlanter gewesen, der von einem anderen geschickt in die Schußlinie der Geschehnisse dirigiert worden war?
Wenn ja – warum hatte man es getan?
»Aus zwei Gründen«, meldete sich Hannibal. Er hatte meine Überlegungen telepathisch verfolgt. »Einmal war der Atlanter so gut wie tot. Dadurch gewann er schnell unser Vertrauen. Erinnerst du dich, daß er nach den Schwingquarzen fragte? Ferner wollte er wissen, ob wir noch Merklohrs Daten hätten. Da liegt der Schlüssel vergraben. Mann, wenn wir jetzt nicht aufpassen, sind wir erledigt. Wie sieht die Planung aus?«
»Abwarten. Die drei Primitiven sind kalkulierbar und auch abhörbar. Nicht so der vierte Mann. Wie schön kannst du die Wäch ter beleidigen und ablenken? Ich muß mit Allison, Kenji und Ke nonewe sprechen, oder es kommt zu Fehlern.«
Das brauchte ich Hannibal nicht zweimal zu sagen.
Er legte mit krächzender Stimme los. Von da an dauerte es nur wenige Augenblicke, bis die beiden Wächter mit deutlichen Anzeichen der Wut auf ihn zukamen. Unterdessen hatte ich längst die Gefährten informiert.
Ehe der Giftzwerg mit einer eisenbeschlagenen Keule Bekanntschaft machte, erschien seine Rettung in der Gestalt eines kleinen, ungeheuer fetten Mannes.
Er trug die langwallenden Gewänder der Hafenstadt. Die weiten Ärmel wurden hinter den Handgelenken von breiten Goldbändern gehalten. Der spitze Hut war mit einem leuchtenden Edelstein besetzt.
Der scharfe Ruf des Unbekannten rettete Hannibal das Leben.
Der Wächter trat fluchend zurück, nicht ohne vorher seine Keule zwischen uns zu werfen. Sie prallte vom Steinboden ab und streifte mich so scharf am Arm, daß ein blutender Riß entstand.
Hannibal war ziemlich blaß geworden, aber darauf achtete jetzt niemand.
Der so kostbar Gekleidete war der weltliche Herrscher dieses Stadtstaates.
Der dürre, kleinwüchsige Mann an seiner Seite konnte infolge seiner äußeren Erscheinung nur mit dem Zauberpriester des Tem pels identisch sein.
Er gab sich betont düster, schritt gravitätisch aus und hielt den Griff eines Geräts umklammert, in dem ich verblüfft eine Art von Peitsche erkannte.
Als er sie ausschwang und die Spitze vor uns über den Boden tanzen ließ, zuckten sonnenhelle Blitze aus dem Peitschenende.
Eine solche Demonstration zwang jeden Wilden dieser Epoche angstschaudernd in die Knie. Allison dachte anders darüber.
Er grinste und erkundigte sich anzüglich:
»Wie gut ist die Isolation des Griffstücks? Wenn sie bricht und die eingebaute Laderbank ihren vollen Saft abgibt,
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