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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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starrte sie auf ihre Hand. Rardove ließ sie los.
    Senna wich zurück und stützte sich mit der freien Hand auf den Tisch, der auf der breiten Erhöhung stand. Mit der anderen hielt sie das Kontobuch an ihre Brust gedrückt. In rascher Folge pulsten frostige Schauder durch ihr Inneres; es fühlte sich an wie kleine Pfeile, die sie durchbohrten.
    »Sir.« Sie schluckte. »Sir.« Sie wiederholte sich. Das war nicht gut. Niemals äußerte sie sich zweimal zu ein- und demselben Angebot. »Sir, Ihr müsst verstehen ...«
    »Ich verstehe sehr wohl. Ihr hingegen nicht.« Er drehte sich um, sodass er mit dem Rücken zur Halle stand, griff in seine Tunika und zog etwas heraus. »Das hier ist es, was die Wishmés fertigbringen.«
    Das war alles, was er sagte. Sagen musste. Der Rest sprach für sich aus dem Fetzen gefärbten Stoffes in seiner Hand. Langsam legte Senna das Buch ab und griff nach dem Stoff.
    Die Farbe war ... atemberaubend. Das tiefe Blau leuchtete so eindringlich, wie sie es noch nie gesehen hatte. So strahlend, dass sie beinahe ihre Augen schützen musste.
    Ein solches Ergebnis würde ein aus der Nordischen Purpurschnecke hergestellter Farbstoff niemals erzielen können. Genauso wenig wie Moos, Krapp, Färberwaid oder was auch immer auf dieser Erde kreuchte und fleuchte. Dieser Fetzen Stoff hier stammte direkt vom Herrn im Himmel.
    »Wunderschön«, murmelte sie und strich beinahe ehrfürchtig über das gefärbte Gewebe. »Auf meiner Wolle wäre es etwas, was die Welt noch nicht gesehen hat.«
    Ein merkwürdiger Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Wo wollt Ihr anfangen?«, fragte er heiser.
    Sie gestikulierte hilflos. »Ich weiß es nicht.«
    Doch, sie wusste es. Es schien tatsächlich so zu sein, dass ein heiß aufpeitschendes Gefühl mitten in ihrer Brust sie in die Färberhütte zu ziehen schien, in den Raum mit den Mörserschalen und Stößeln, den Flechten und der Borke, die so verzaubert werden konnte, dass Dinge von solcher Schönheit daraus entstanden.
    Genau wie ihre Mutter. Es kam ihr vor, als würde die Scham ihr in einem dünnen Rinnsal durch die Kehle rieseln.
    Rardove griff nach dem Stofffetzen. Senna ließ los und schob die Schultern zurück. »Lord Rardove, ich handle mit Wolle. Das haben wir in unserer Korrespondenz geklärt.«
    »Allerdings.«
    »Ich bin hier, um einen Handel einzufädeln, der sowohl für Euch als auch für mich einträglich sein wird. Wenn ich Euch einige meiner Kontobücher zeige, werdet Ihr die Vorteile für Euch erkennen. Oder«, es gefiel ihr gar nicht, dass er sie und nicht ihre Bücher anschaute, »vielleicht wollt Ihr die Sache auch einfach nur noch mal gründlich überdenken. Dann kann ich zum Schiff zurückkehren.«
    »Oder vielleicht sollten wir uns unverzüglich um diese andere kleine Angelegenheit kümmern.« Rardove deutete ins Dunkel.
    Pentony tauchte aus den Schatten auf – der Mann ist ein Gespenst, dachte Senna – und hielt eine Pergamentrolle in der Hand. Obwohl ihre Nerven bereits reichlich angeschlagen waren, bewahrte Senna die Fassung und lächelte beim Anblick der geisterhaften Gestalt des Vogtes. Er warf ihr einen düsteren Blick zu und gab nicht im Geringsten zu erkennen, dass sie sich schon einmal begegnet waren. Sie hätte auch ein Tischtuch sein können. Oder ein Tropfen Wachs auf einem Tischtuch. Ein Schmutzfleck.
    Sie richtete den Blick wieder auf Rardove. »Welche andere Angelegenheit, Mylord?«
    Er deutete ungeduldig auf Pentony, der die Urkunde überflog, bevor er einzelne Abschnitte daraus laut vorlas.
    »Senna de Valery, Wollhändlerin ... Lambert Lord of Rardove, Lehnsherr der Mark Irland ... vereint im Stand der Ehe ... das Aufgebot bestellt ...«
    Senna stand der Mund offen. Beinahe hätten ihre Knie den Dienst versagt.

Kapitel 5
    D as ist unmöglich!«
    Rardove schaute sie mit einem Blick an, aus dem milde Neugier sprach. »Nein? Und doch«, er zeigte auf das Pergament, »hier ist die Urkunde und ...«, er lenkte den Finger in ihre Richtung, »... dort seid Ihr.«
    »Oh nein, das ist unmöglich.«
    »Das sagt Ihr.«
    Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es war der blanke Wahnsinn. Und doch ... Zwangsverlobungen gab es immer wieder. Aber so etwas widerfuhr doch nicht ihr!
    Die vergangenen zehn Jahre hatte sie damit zugebracht, dafür zu sorgen, dass niemals wieder ein Mensch ihr ein Leid antun konnte, wer auch immer es sein mochte. Sie hatte sich ein Geschäft aufgebaut, hatte sich eine Welt geschaffen, in der sie niemals

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