Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
wieder irgendjemandem verpflichtet sein würde. In der sie niemals wieder einen anderen Menschen brauchen würde. Wo sie allein die Kontrolle ausübte.
Diese Welt zerbrach jetzt in Stücke.
Sie konnte ihren Herzschlag spüren, konnte das Herz dumpf in ihren Ohren pochen hören. Babumm, babumm, babumm.
»Ich werde nicht unterschreiben«, verkündete sie benommen.
Rardove atmete ungeduldig aus. »Doch, das werdet Ihr.« Er kam ihr so nahe, dass sie das Leder seines Kettenhemdes riechen konnte. Es quietschte, so neu war es.
»Aber warum?«, fragte sie beinahe wispernd. »Warum die Ehe?«
»Um sicherzustellen, dass Ihr hierbleibt. Oder besser«, fügte er hinzu, um jeden Zweifel auszuschließen, »um mir das Recht zu garantieren, Euch zurückzuholen, falls Ihr Euch entschließt, die Burg zu verlassen.« Er trat noch einen Schritt näher und ließ den Blick langsam an ihren Röcken hinunterschweifen. »Außerdem sollte Euch bekannt sein, Senna, dass Ihr sehr hübsch seid.«
»Ich ... ich kann das nicht. Farben herstellen.« Inzwischen wisperte sie nur noch.
»Habt Vertrauen in Euch.« Es fehlte nicht mehr viel und sein Körper hätte ihren berührt. »Ihr könnt alles tun, was ich Euch sage.«
Senna nahm seinen Geruch nach Schweiß und Ale wahr. Er hob die Hand, um ihr über die Wange zu streichen. Sie zuckte zurück. Er hielt inne und ließ dann mit voller Absicht seinen Handrücken auf ihrer Wange ruhen. Sie verharrte reglos wie ein Fels, aber eine Haarsträhne auf ihrer Wange zitterte.
Rardove lächelte. Wenn auch nur schwach. Der Moment dehnte sich. Schweiß rann ihr über die Brust. Sie musste sich tatsächlich zwingen, seinem Blick standzuhalten, nicht auszuweichen, so sehr es sie drängte, sich zu befreien. Sie fühlte sich seltsam benommen.
Aber irgendetwas an dieser merkwürdigen stummen Begegnung schien Rardoves Laune zu kitzeln, denn er lächelte. Dann nahm er ihre Hand und drückte seine Lippen darauf.
Überrascht starrte Senna auf seinen Hinterkopf, während er sich über ihre Hand beugte. Sie taumelte leicht, als ein Soldat, der sich dem Podest näherte, sie aus der Lage erlöste, Rardove eine Antwort geben zu müssen.
»Ich ... Mylord ...«
Der Baron hielt inne. »Was ist los?«, fragte er, den Mund immer noch über ihrer Hand.
»Wir haben ein zweites irisches Aufgebot entdeckt. Klein, genau wie das von O’Melaghlin. Die Männer waren nach Süden unterwegs. Vermutlich haben sie die Dörfer längs des Weges ausgekundschaftet.«
Rardove versteifte sich. Sein Blick war leer, als er an Senna vorbei den Soldaten ansah, der sich vor Angst fast einzunässen schien.
»Wo steckt Balffe?«, fragte Rardove sanft.
»Er hat mich geschickt, Mylord ... Euch zu unterrichten ... wir haben einen von ihnen gefangen genommen, aber irgendetwas ist im Gange. Balffe befahl ...«, er schluckte hörbar, »... er befahl, Euch zu erinnern, dass wir nicht darauf vorbereitet sind, Widerst ...«
»Ihr habt einen gefangen genommen?«, unterbrach der Baron.
Der Mann in Waffen nickte. Die eisernen Ringe seines Kettenhemdes glänzten dumpf im Feuerschein.
»Verhört ihn. Und spürt die anderen auf.«
»Aye, Mylord.«
»Dann tötet ihn und schickt seinen Kopf in einer Truhe an The O’Fáil, um ihm zu beweisen, worauf ich vorbereitet bin.«
Der Soldat nickte und eilte aus der Halle. Senna starrte ihm nach. Sie traute ihren Augen kaum. Das alles war verrückt. Hier konnte sie nicht überleben. Keine vier Wochen würde sie es aushalten. Nicht einmal eine einzige Woche. Keine Stunde.
Langsam zog sie ihre Hand aus Rardoves.
Er hob den Kopf und schaute sie an. »Es ist nicht gut, kleine Aufstände zu großen anwachsen zu lassen, nicht wahr, Senna?«
Es war bestimmt das Beste, wenn sie sich vollständig in Schweigen hüllte. Sie schüttelte den Kopf und hielt den Blick fest auf sein Kinn geheftet. Sie musste ihren ganzen Willen aufbieten, um Rardove anzusehen. Er beobachtete sie schweigend. Wie ein Raubtier. Sie fühlte sich wie eine Kreatur, die viel schwächer war als er, und dieses Gefühl weckte ihre Wut.
»Wir haben uns doch verstanden, nicht wahr, Senna?«, fragte er ruhig.
Sie nickte.
Rardove deutete zum Tisch. »Dann nehmt Platz und bedient Euch. Das Fleisch stammt just aus heutiger Schlachtung.«
Er neigte den Kopf kaum merklich, und sofort erschien ein Ritter an ihrer Seite. Starke Arme drängten sie unausweichlich an den Tisch, wo sie sich setzte und nervös an ihren Röcken nestelte. Ihr Atem ging kurz
Weitere Kostenlose Bücher