Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
Taten auch. Finian ließ die Neuigkeiten einen Moment auf sie wirken, bevor er weitersprach. »Aber wir haben etwas, das wir für uns nutzen können.«
Jemand schnaubte. Der König schaute auf. »Und das wäre?«
»Das hier.« Finian zog das Färber-Buch aus dem Beutel und hielt es hoch. Es war in Holz gebunden und bestand aus Pergament, das brennen konnte, und war deshalb so zerbrechlich wie ein Blatt. Die Männer starrten es an, als hielte er eine Flamme in der Hand.
»Guter Gott«, stieß der König atemlos aus, »das Färber-Buch. Turlough wurde gesandt, es zu retten.«
»Aye. Nun, ich habe von Turloughs Schicksal erfahren, während ich mich in Rardoves Fürsorge befand.«
»Und bist dann an Turloughs Statt zum Treffen erschienen.« Der König schaute ihn an, nickte und konnte das Lächeln kaum verbergen. »Gut gemacht.« Er hielt inne. »Du hast die Totenwache verpasst, Finian. Es war sehr würdevoll.«
Finian nickte flüchtig. »Ich wünschte, ich hätte dabei sein können.«
»Ich weiß.«
Finian sprach weiter, denn jetzt war keine Zeit, in der Vergangenheit geschehene Verluste zu betrauern – denn dann gäbe es noch sehr viel als diesen einen. »Ohne das hier«, er zeigte auf das Handbuch, »kann Rardove keine Farben herstellen. Es sei denn, er hat eine Färbehexe. Und die hat er nicht.«
Er hielt sich nicht damit auf, den König zu informieren, dass er nicht nur das Buch, sondern auch die Färbehexe zurückgebracht hatte, die sich jetzt in seiner Burg aufhielt.
Es war der erste Riss. Ein Hauch der Abtrünnigkeit nur, der ihn aber bis ins Mark erzittern ließ.
Der König nahm das gebundene Buch. »Jahrhunderte sind verflossen«, begann er ehrfürchtig, »und nun halten wir die Wishmé-Rezeptur wieder in unseren Händen.« Er schlug das Buch auf und berührte die gebogene und abgegriffene Ecke einer Seite. »Beim Heiligen Brendan, das hast du gut gemacht, Finian.« Er schaute auf. »Was hat Red sonst noch gesagt?«
»Nicht viel. Er ist in meinen Armen gestorben.«
Ein Strom ebenso ehrfürchtiger wie ungestümer Gebete für Reds Sippe und seine Nachfahren bis in die vierte Generation erfüllte den Raum; eifrig wurden Kreuze geschlagen, dann folgte eine Ladung deftiger Flüche, die geeignet schienen, die Gebete wieder rückgängig zu machen.
»Was uns zu der einen Sache bringt, die zu unseren Gunsten spricht«, verkündete der König schließlich. »Rardove will verhindern, dass irgendjemand erfährt, was es mit dieser Rezeptur auf sich hat. Könnt Ihr Euch hundert rebellische Engländer auf der Jagd nach den legendären Wishmés vorstellen?«
Er ließ den Blick über die grimmigen und zornigen Gesichter schweifen.
»Nein«, sagte The O’Fáil mit fester Stimme, »er will kein Sterbenswörtchen darüber verlauten lassen. Das heißt, wenn wir ihm seinen Vorwand für einen Krieg zurückschicken, können wir die Zeit gewinnen, die wir dringend benötigen.«
Finian wandte ihm langsam den Blick zu. »Was meint Ihr damit, wenn wir ihm seinen Vorwand für einen Krieg zurückschicken? «
»Ich meine Senna de Valery.«
Finian schüttelte den Kopf. »Um keinen Preis. Nicht einmal dann, wenn mein Kopf auf dem Spiel steht.«
»Er steht auf dem Spiel.«
Finian blickte ihn direkt an. »Dann schlagt ihn mir ab.«
»Es geht um unserer aller Köpfe, Finian. Um den Kopf eines jeden Iren, der im Norden des Landes lebt.«
»Um Christi Blut willen, Mann«, murmelte der Edle Felim, »was mutet Ihr uns zu? Uns stehen keine Männer zur Verfügung. Unsere Burgen verfallen. Ihr selbst sagt, dass Rardove seine Truppen zusammenzieht. Wir haben nicht die Macht, sie abzuwehren. Wir brauchen Zeit.«
»Zeit wofür?«, fragte Finian harsch.
»Himmel noch mal, O’Melaghlin, wofür wohl? Um unsere Verbündeten zusammenzurufen. Um ihn zu beschwichtigen. Um ihn zu überzeugen, dass wir nicht kämpfen wollen.«
»Nun, für solche Dinge bleibt uns keine Zeit«, sagte Finian entschieden.
Die Männer schwiegen einen Moment lang. Dann sprach der König aus, was allen durch den Kopf ging.
»Doch. Wenn wir die Frau zurückschicken.«
Finian riss den Blick los. Der Schein des Feuers spiegelte sich auf dem Heft seines Schwertes, als er sich mit dem Rücken an die Wand lehnte, die Beine lang ausstreckte und überkreuzte.
»Was erwartet Ihr von uns, Finian?«, fragte jemand. »Dass wir für eine englische Frau um unser Leben kämpfen?«
»Nein«, entgegnete Finian, »dass Ihr um Eurer selbst willen kämpft.«
»Wir steckten
Weitere Kostenlose Bücher