Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
und schenkten die Getränke nach. Nachdem sie wieder verschwunden waren, ergriff O’Hanlon das Wort.
»Ich stimme O’Melaghlin zu. Rardove ist auf der Jagd nach den Farben, und er muss zur Strecke gebracht werden. Welchen besseren Vorwand gibt es für ihn, als sich durch einen aufgezwungenen Krieg an uns zu rächen?«
»Ihr habt wohl gesprochen. Es ist das Beste, wenn wir auf unsere eigene Art mit diesem Wurm verfahren.« Finian hob seinen Krug und trank das Ale, bevor er ihn an Alane weiterreichte.
»Ihr sprecht über Rardove, als wäre er ein Insekt«, brummte Brian, »aber ein Insekt ist immerhin berechenbar. Ihr wisst, was es tut, wann es etwas tut und warum.«
Die düsteren Worte erregten Finians Aufmerksamkeit. »Mit Insekten kennt Ihr Euch aus, nicht wahr, Brian?«
Brian musterte ihn grimmig. »Aye, das stimmt. Menschen sind gewiss schwieriger zu verstehen.«
Finian lachte. »Menschen sind so berechenbar wie der Nebel am Morgen. Geld, Macht und Frauen.«
»Aber nicht in dieser Reihenfolge«, warf Alane ein.
»Und Ihr selbst, Finian O’Melaghlin?«, schnaubte Brian. »Sind das die Gründe, warum Ihr so handelt, wie Ihr es tut? Denn mir gefällt der Gedanke nicht, dass mein Kopf einem sächsischen König serviert wird, weil Euch die Rute juckt.«
Wie der Blitz schloss Finian die Hand um Brians Nacken. Er ließ sie aber sofort sinken, als Alane ihn mit dem Ellbogen in die Rippen stieß. Aber seinen Zorn versteckte er nicht. »Ihr hört nicht zu, Brian. Es geht nicht um sie. Sie spielt keine Rolle. Sie bedeutet nichts.«
Der König räusperte sich. Alle Köpfe drehten sich zu ihm. »Warum habt Ihr sie dann nicht zum Anwesen ihres Bruders gebracht? Und damit die Gefahr abgewendet, die sie uns bringt?«
»Die Residenz war verlassen«, erwiderte Finian, obwohl das nicht der Grund gewesen war. Aber das musste niemand erfahren.
»Oh. Aber im Moment hält sich auf jeden Fall jemand in der Residenz auf.«
»Dafür habe ich keine Anzeichen erkennen können.« Und selbst wenn, es wäre gleichgültig gewesen.
»Nun, wir schon. Rauch. Es liegt keine drei Stunden zurück, dass unsere Kundschafter Rauch aus der Festung de Valerys haben aufsteigen sehen.«
»Was bedeutet das schon? Es ist sein Vogt.«
»Und zahllose Pferde, die sie dort herumtreiben. Schlachtrösser. Und jemanden, der Befehle brüllt.«
Finian verengte die Augen zu Schlitzen. »Ich habe niemanden gesehen.«
Brian zuckte die Schultern und streckte die Hand nach dem Krug aus, der die Runde machte. Alane war schneller, nahm einen großen Schluck und reichte den leeren Krug mit einem breiten Grinsen hinüber. Brian verzog grimmig das Gesicht und ließ die Hand sinken.
Finian schnappte sich den zweiten Krug und ließ das Getränk geräuschvoll in seinen Becher plätschern. Das verhärtete Leder seiner Bekleidung knarzte, als er sich nach vorn beugte und mit den Ellbogen auf die Knie stützte. Mit den schwieligen Fingerspitzen hielt er den Zinnbecher fest, und das lange Haar fiel ihm ins Gesicht, als er auf den Boden starrte.
Brian schüttelte verächtlich den Kopf. »Jetzt haben wir also auch noch de Valery und seine Ritter auf dem Hals, die sich den gottverdammten Sachsen angeschlossen haben, um uns in die Knie zu zwingen. Gut gemacht, O’Melaghlin. Ihr seid beinahe so großartig darin, uns Feinde zu machen, wie Ihr es schafft, uns Freunde zu machen.«
»Und Ihr schafft es gerade, Euer Leben in Gefahr zu bringen«, erwiderte Finian mit gefährlich sanfter Stimme.
Alane erhob sich von der Bank und stellte sich neben Finian auf. »Halt den Mund, du Welpe«, befahl er Brian mit leiser Stimme, in der ein schnarrender Unterton mitschwang.
Dann meldete The O’Fáil sich zu Wort. »In meinem Hause dulde ich keine Respektlosigkeit, Brian O’Conhalaigh. Lord Finian hat nichts mehr verdient als Respekt, und noch weitaus mehr als nur das. Wenn Ihr etwas zu sagen habt, so sprecht es aus, und ich werde Eure Worte bedenken, bevor ich meine Entscheidung treffe. Aber wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, wird sie befolgt. Wir alle werden sie befolgen.«
Es wurde still. Jeder Mann beobachtete den König, der König beobachtete Finian, und Finian starrte an die Wand. Diesen Blick des Königs kannte er ganz genau. Viele Jahre lang war er derjenige gewesen, dem solch nachdenklichen Würdigungen gegolten hatten, für gewöhnlich, wenn er etwas besonders Riskantes oder Wagemutiges getan hatte. Wie zum Beispiel ein Sprung von den Klippen oder der Besuch
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