Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
anderen stimmten in sein Lachen ein, alle miteinander waren sie wie kleine Vulkane der guten Laune.
Zwei Hunde hatten sich vor dem Feuer niedergelassen und nagten an Knochen; eine Katze war mitten in einer Bewegung wie erstarrt stehen geblieben und richtete die hellgrünen Augen auf irgendeine unsichtbare flitzende Bedrohung unter den Binsen.
Ein Trupp junger Männer, dem Jungenalter entwachsen, aber auch noch nicht Krieger, lungerte neben einer Gruppe Männer. Den älteren Leuten schenkten sie keinerlei Beachtung, denn das waren in diesem Moment die langweiligsten Geschöpfe, die man sich nur vorstellen konnte. Nein, sie spähten einen Schwarm junger Mädchen aus, die an einem anderen Tisch saßen und sich unterhielten; Mädchen, die ihre Lippen hinter schlanken Händen versteckten, ihre Bewunderer anschauten, dann kicherten und den Blick abwandten.
Senna schaute Finian an. »Am Kopfende des Tisches, an dem die Mädchen sitzen?«, fragte sie. Der zittrige Unterton war vollkommen aus ihrer Stimme verschwunden.
Er lächelte, freute sich darüber, dass sein Schachzug erfolgreich gewesen war. »Du darfst noch mal raten.«
»In der Mitte des Tisches, der auf dem Podium steht. Ganz selbstsicher und gebieterisch.«
Er schüttelte den Kopf.
»Dann verrate es mir.«
»Nein. Du musst es selbst herausfinden.«
»Das werde ich auch.« Mit strahlendem Blick nahm sie die Herausforderung an.
»Oh, wie habe ich daran nur zweifeln können! Du begreifst schnell, und wenn du nicht allein darauf kommst, musst du nur dein hübsches Lächeln aufsetzen und irgendeinem armen Kerl die Wahrheit entlocken. Irgendjemandem, der nichts Böses ahnt.«
Ihr Lächeln war in der Tat sehr hübsch, als Finian sie in die Halle führte und gegen den Beschützerinstinkt kämpfen musste, der ihn wie in einer Welle durchflutete. In diesem Moment gab es noch andere Dinge, um die er sich zu kümmern hatte, wie zum Beispiel um die Rettung der alten irischen Rechte und den drohenden Krieg; er durfte sich durch Senna nicht ablenken lassen.
Genau in diesem Moment schaute der König auf und erkannte ihn. Er erstarrte. Dann erhob er sich langsam. Die Teller auf seinem Schoß krachten zu Boden.
Finian eilte nach vorn, dem Mann entgegen, der ihn aufgenommen und in ihm etwas Besonderes gesehen hatte, während alle anderen noch behaupteten, dass an ihm Hopfen und Malz verloren sei. Jenen anderen war er nichts gewesen als der Sohn einer Mutter, die die Sünde des Selbstmords auf sich geladen hatte und jetzt in der Hölle schmorte ... und der Sohn eines Vaters, der unter der Last des Geschehenen zerbrochen war.
Aber The O’Fáil hatte ihn zu sich genommen, hatte ihn aufgezogen, ihn zu seinem Sohn ernannt, zu seinem Ratgeber, seinem Freund. Finian übertrieb nicht, wenn er behauptete, dass er The O’Fáil mehr verdankte als nur das Leben – er verdankte ihm den Sinn seines Daseins.
Finian streckte seinem Pflegevater die Hände entgegen.
»Jesus, Finian«, murmelte der König, ergriff ihn an den Handgelenken und kam um den Tisch herum. »Ich dachte, du wärst ...« Und dann schloss The O’Fáil, einer der größten irischen Könige seit Brian Bóruma, ihn in die Arme, so heftig, dass er ihn beinahe erdrückte.
Falls Senna in ihrem ganzen Leben überhaupt jemals aus den Augenwinkeln erhascht hatte, was Liebe war, dann erlebte sie es jetzt, vorbehaltlos und mit aller Macht. Und diese Liebe fiel auf Finian herab wie ein warmer Regen.
Der bärtige König entließ Finian lächelnd aus seiner Umarmung, legte aber die Hände fest auf Finians Schultern. »Nun, du hast dich zu einem Besuch entschlossen.«
»Wenn ich ehrlich sein soll, Mylord, ich hatte heute Abend noch nichts Besseres vor.«
Der König lachte herzlich und schaute sich rasch um. Beinahe die gesamte Halle hatte den Blick auf sie gerichtet, aber niemand stand in der Nähe. Außer Senna. Sein Blick glitt über sie, hielt kurz inne, kehrte zu Finian zurück. »Dein Auftrag?«
»Erledigt. Und mehr als das«, versicherte Finian leise.
»Gut. Gut.« Wieder ließ der König den Blick eindringlich über Senna schweifen. »Und wer ist deine reizende Begleiterin?«
»Senna de Valery, Mylord.« Finian ergriff Senna an der Hand und zog sie zu sich.
Der aufmerksame Blick des Königs hatte sie in kürzester Zeit taxiert. Der Mann lächelte und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, sich neben ihn zu setzen. Schüchtern gehorchte sie und zog den Kopf ein.
»Kleine Lady, Ihr müsst den Kopf nicht zwischen
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