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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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an dem Grab, das er für seine Mutter ausgehoben hatte, als der Priester ihr die Bestattung auf dem Kirchhof verweigert hatte.
    »Ich weiß, was ich tue«, sagte Finian mit fester Stimme.
    »Das behauptest du jedenfalls«, gab der König nach, »aber wir anderen verstehen dich nicht.«
    Wir anderen. Damit meint The O’Fáil sich selbst. Der Mann, der Finian das Leben und das Herz gerettet hatte und der ihn jetzt tief enttäuscht ansah. Konnte durch solche Dinge die Grenze zum Bedauern überschritten werden?
    Der König erhob sich so würdevoll, dass er die Männer damit zum Schweigen brachte.
    »Dies ist deine Schlacht, Finian«, verkündete er, ließ den Blick durch den Raum schweifen und schaute jedem Onkel oder Cousin ins Auge – oder wer auch immer den Thron für sich beanspruchen wollte. Und solche Männer, blutsverwandte Abkömmlinge des regierenden Königs, gab es in großer Zahl, nicht nur in diesem Raum, sondern in ganz Nordirland. Schließlich richtete The O’Fáil den Blick wieder auf Finian.
    »Du führst die Männer. Das ist es, wofür du erzogen worden bist. Es ist an dir, zu gewinnen oder zu verlieren. Ich lege es in deine Hände.«
    Finian erhob sich langsam. Wie viele Jahre waren bis zu diesem Augenblick verstrichen? Und jetzt lag er zum Greifen nahe. Zum König wurde man nicht einzig deshalb erwählt, weil man als Letzter Kämpfe oder Intrigen überstand, auch wenn es niemals ohne sie ablief. Aber wenn einem Mann die Befehlsgewalt für die kommende Schlacht vom stehenden König in die Hände gelegt wurde, dann war die Sache auf eine Art entschieden, wie Ratschlüsse es niemals vermochten.
    Bei den Worten des Königs überlief es Finian heiß und kalt. Von so tief unten gekommen und so hoch aufgestiegen zu sein und zu wissen, dass er das Vertrauen seines königlichen Pflegevaters besaß – das war die machtvolle Krönung eines selbstmörderischen Lebens. Finian ergriff die Faust des Königs. »Onóir duit, Mylord.«
    »Nein, Finian. Die Ehre gebührt dir. Gewinne diesen Krieg.«
    Rasch breiteten sie ihre Pläne aus. Die Iren in der Gegend wurden bereits durch Schnellläuferinnen unterrichtet, weibliche irische Kuriere, die schnell wie der Wind laufen konnten. Die verstreuten irischen Heere würden zu ihrem traditionellen Versammlungsplatz im Norden eilen, einer ausgebrannten alten Abtei auf einem Hügel über Rardoves Festung, wo sie sich immer trafen, bevor sie in den Krieg zogen.
    Nach den Planungen herrschte wieder Stille. Die Männer starrten in die Dunkelheit und fragten sich, ob sie ihre Familie und die Freunde wohl jemals wiedersehen würden. Ob sie noch am Leben wären, wenn der Sommer anbrach oder im Herbst die Ernte eingefahren würde.
    Finian saß mit gesenktem Kopf auf der Bank. Die Zukunft lastete ihm drückend auf den Schultern. Dann erhoben sich die Männer, standen noch eine Weile beisammen und sprachen miteinander, ehe sie das Versammlungszimmer verließen, langsam, wie Wasser, das über einen Fels rinnt.
    Senna. Er würde zu Senna gehen. Nur für einen Moment.

Kapitel 44
    S enna saß in der Halle und lauschte auf das Stimmengewirr um sie herum. Die große Halle war voller Menschen, und deren Lachen und Reden ließ Senna fast die Ohren taub werden. Ihr waren andere Geräusche vertrauter: Wind, der ums Haus heulte, und Regentropfen, die an Fenster prasselten.
    Sie beugte sich vor und stützte das Kinn in die Hand. Die Menschen sprachen Irisch, sodass sie nicht verstand, worum es in deren Gesprächen ging, aber die fremde, melodische Sprache schlug sie in den Bann. Und es war nicht nötig, die Worte zu verstehen, um zu begreifen, dass dies hier ein Beisammensein war, wie sie schon einige gesehen hatte, wenn sie ihr einsames Haus verlassen und Geschäftspartner in deren Heim aufgesucht hatte. Abende, an denen die Menschen über Politik sprachen oder Klatsch und Tratsch aus der Familie zum Besten gaben, von großen und kleinen Ereignisse berichteten.
    Sie hatte dann stets stocksteif dagesessen und versucht, so unsichtbar zu sein wie ein Käferchen. Sie kannte weder die Menschen, über die gesprochen wurde, noch betraf jemals eines der Ereignisse sie. Niemals sprach jemand über sie; sie war in ihrer Heimat genauso einsam gewesen wie sie es jetzt hier war, wo sie nicht einmal die Sprache beherrschte.
    Es war eine beunruhigende Erkenntnis.
    Senna verharrte reglos und richtete ihre Aufmerksamkeit bald hierhin, bald dorthin ... auf den, der am lautesten sprach, am heftigsten lachte oder

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