Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
...«, fluchte jemand beinahe ehrfürchtig, schien aber auch irgendwie mit dem üblen Fluch zu hadern. Er beugte sich halb über die Mauerkante des Turmes und starrte in die Dunkelheit.
»Allerdings«, stimmte ein zweiter zu. Die harsche Stimme drang bis nach unten auf den Festungswall. »Der Stecher hat Dalton direkt über die Zinne geschmissen!«
Die Schreie wurden lauter. Finian und Senna schauten einander an.
»Lasst mich durch.« Balffes Stimme schnitt durch die Unordnung. Der riesenhafte Hauptmann der Wachen arbeitete sich durch die Menge und stierte ebenfalls hinunter. »Herr im Himmel, Molyneux, du hast ihn umgebracht.« Er schaute auf und starrte den Übeltäter an. Er verschränkte die behaarten Unterarme vor der Brust, während er auf die armselige Erklärung wartete.
Seine Geduld wurde nicht lange auf die Probe gestellt. »Er hat seinen Sold verloren und wollte nicht zahlen.« Die Stimme des Mörders klang lallend; ein klarer Beweis für seine Trunkenheit.
»Und du hast mehr Eier in der Hose als Verstand im Kopf oder nicht genug von beidem. Ich werde das nicht für dich ausbaden. Geh und hol ihn«, befahl Balffe, ließ die fleischigen Arme sinken und schritt voran wie ein Berg, der in Bewegung geraten war.
»Was?« Außerhalb der Reichweite des Hauptmannes stolperte die Wache vorwärts. »Ihn holen und mich von den Iren zu Hammelfleisch verarbeiten lassen? Von den Kerlen, die um die Burgmauern schleichen?«
»Dann wirst du eben zum Hammel, du Bastard.« Der Berg kam einen Schritt näher. »Es kümmert mich nicht, dass die gottverfluchten Saraszenen das Heilige Land verlassen haben und in Irland gelandet sind.« Er kam noch einen Schritt näher. »Es kümmert mich nicht, dass sie ihre Krummsäbel schärfen und dich angrinsen, du rottiges Miststück. Du gehst jetzt da raus.«
Mit seinen dicken Fingern packte Balffe den Mann an Gambeson und Kettenhemd und zerrte ihn auf Augenhöhe zu sich heran. »Du holst seine Leiche in die Burg, und zwar jetzt, oder ich werde dich an deinen Eiern aufhängen lassen.« Er schleuderte den Unglückseligen zu Boden und zeigte auf die anderen. »Du und du und du«, befahl er, »ihr geht mit ihm.«
Leise fluchend marschierten die gedungenen Freiwilligen die gewundene Treppe hinunter.
»Kommt mit«, wisperte Finian Senna ins Ohr.
Er packte sie am Handgelenk und zog sie in die Schatten des zinnenbewehrten Vorwerks, als die riesigen Fallgatter hochgezogen wurden. Knarrende Ketten rasselten, Hunde bellten.
Schließlich befand sich das Eisentor so weit oben, dass die vier Männer hindurchschlüpfen und den niedrigen Holzwall übersteigen konnten. Brummend und fluchend und unter den neugierigen Blicken der Männer oben auf dem Wehr gehorchten sie dem Befehl, sodass niemand – weder die Soldaten noch die Gaffer oben auf dem Turm – die zwei geduckten Gestalten sah, die hinter ihnen hinausglitten. Und sie entdeckten die von den Schatten verborgenen Gestalten auch dann nicht, als diese die Richtung änderten und in den zwar trockenen, aber trotzdem bemerkenswert stinkenden Verteidigungsgraben sprangen.
Senna spürte Finians Hand an ihrem Hinterkopf, spürte, wie er sie am abschüssigen Wall zu Boden drängte. Sie fiel flach auf den Bauch, er direkt auf ihren Körper, um sie zu bedecken.
»Pfffft«, stöhnte sie, als ihr die Luft aus den Lungen gepresst wurde.
»Still«, zischte er zurück.
»Nichts lieber als das, aber da Ihr auf mir liegt ...«
Er schob die Hand unter sie, ließ sie auf verwirrende Weise über ihren Körper gleiten, bis er schließlich Sennas Mund erreichte und ihn damit verschloss.
Senna lag reglos am Boden, als über ihnen die Soldaten versuchten, den toten Mann in die Burg zu zerren. Die vier Männer schnappten sich jeder ein Bein oder einen Arm und schleppten den Leichnam über den Wall in die Burg zurück. Wieder rasselten die schweren Ketten, und das Fallgatter kehrte an seinen Platz zurück. Stille senkte sich auf die Szenerie.
»Los, aufstehen! Bevor sie wieder wachsam sind.« Finian kniete zwischen ihren Beinen und betrachtete ihren Körper, der halb im Schmutz versunken war. Er zog sie heraus und drehte sie um.
Auf ihrem Gesicht lag eine dünne Schmutzschicht. Nase und Wangen waren gerötet und zerknittert. Sie war so verdreckt, dass ihre Tunika kaum vom Matsch zu unterscheiden war.
»Das war knapp«, flüsterte Senna.
Finian half ihr auf. »Ziemlich.«
Er schob sie, bis sie es über die Begrenzung des Grabens geschafft hatte. »Ich
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