Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
blitzschnell legte er ihr die Hand in den Nacken und zog sie an sich.
»Geduld und Schweigen, Lady«, murmelte er. »Um Gottes und um meinetwillen, habt Geduld. Und schweigt.«
Warum um alles in der Welt wurde ihr bei seinen Worten ganz warm?
Senna nickte knapp, entzog sich seinem Griff und führte ihn in eine verwahrloste Ecke des Innenhofes der Burg. Hier erhob sich eine kleine Anhöhe von vielleicht acht Fuß. Als sie hinaufstieg, löste sich immer wieder Schutt unter ihren Schritten. Als gar eine kleine Lawine sich löste, verlor Senna den Halt und rutschte auf dem Hintern die halbe Strecke wieder hinunter.
Finian stoppte sie mit Schultern und Armen. Sie erstarrten, hielten den Atem an, waren vollkommen reglos. Seine Hände ruhten warm auf ihren Rippen, ihr Hintern stützte sich an seine Schultern. Sie versuchte, nicht auf die Hitze zu achten, die ihr bei seiner Berührung ins Gesicht schoss und in andere, weniger vom Mondlicht erhellte Körperstellen. Die Nacht lag in vollkommener Stille. Senna senkte den Blick; er hingegen schaute hoch, schob dann beide Hände unter ihren Po und hob sie auf die Mauer.
Mit einem Schwung warf sie sich nach oben, drehte sich um und hockte sich hin, bevor sie die Hände ausstreckte. Finian sprang ohne Schwierigkeiten nach oben und musste noch nicht einmal ihre Hand berühren. Er lächelte, als er oben angelangt war, nur ein kleines verschmitztes Lächeln in den Mundwinkeln – das der Art und Weise galt, wie er sie berührt hatte, als er sie auf die Mauer gehoben hatte. Sie achtete nicht darauf und wandte sich noch in der Hocke um und schaute auf die andere Seite.
Er hockte sich neben sie. Sein Körper strahlte Hitze und Kraft aus. Etwa zehn Fuß weiter unten entdeckten sie einen Haufen Abfall aus dem Küchengarten. Zehn Fuß, das schien ihr sehr tief.
»Es ist ein langer Weg nach unten«, wisperte sie angespannt.
Er drehte sich zu ihr. Sein Gesicht lag im Dunkeln. »Das ist gar nicht so schlimm.«
»Schlimm genug.« Konnte er die Panik in ihrer Stimme etwa hören? Ihre Finger klebten förmlich an der Burgmauer.
Er nickte langsam. »Doch, ja, es sieht schlimm aus.«
»Ich glaube nicht, dass ich es schaffe.« Angst, beschämende Angst. Sollte sie etwa hier auf der Burgmauer hocken, bis irgendjemand vorbeikam und sie entdeckte?
»Würde es helfen, wenn ich Euch schubse?«
Beinahe hätte sie gelacht. »Aye, das würde sogar sehr h ...«
Er legte die Hand auf ihre Schulter und stieß sie die Mauer hinunter. Senna blieb noch nicht einmal die Zeit, zu schreien oder auch nur einen Anflug von Angst zu verspüren, bevor sie mit einem weichen Plumps auf den verrottenden Pflanzen landete. Als sie sich aufrappelte, landete Finian auch schon neben ihr.
»Ihr habt wohl den Verstand verloren«, fauchte sie ihn an.
Blitzschnell neigte er sich über sie. Die Hitze, die sein mächtiger Oberkörper ausstrahlte, glühte zwischen ihnen auf. Erschrocken warf Senna den Kopf zurück.
»Mistress, ich bin zutiefst überzeugt, dass Ihr selbst auch nicht ganz bei Sinnen seid.« Er berührte sie leicht am Oberarm, um seine Worte zu bekräftigen. »Und jetzt seid still.«
Senna erschauderte bei dem Gefühl, das die Berührung seiner Finger in ihr auslöste. Er stand so dicht vor ihr, dass es ihr nicht gelang, den Blick von ihm zu lösen. Sein Oberkörper war schlank, aber kräftig; seine breite Schultern gingen in einen muskulösen Brustkorb über, der sich unter den Rippen zu den schmalen Hüften und den mächtigen Oberschenkeln hin verjüngte. Das Mondlicht betonte die Muskeln an Nacken und Armen und zeichnete die kantigen Konturen seines Gesichts nach, hob das kräftige, feste Kinn hervor. Sein Bartwuchs ließ ihn rau und wild aussehen, und das schwarze Haupthaar reichte ihm bis über die Schultern. Und dann war noch dieses Lächeln, das ihren Herzschlag stocken ließ ...
Der Ire war attraktiv wie die Sünde.
Ihr Atem ging flach. Und die Hitze, die ihr in die Wangen flutete, war nichts anderes als das Ergebnis ihrer dramatischen Flucht. Ganz bestimmt.
Nur die Hitze, die ihr in den Unterleib schoss, war beunruhigend.
Er warf ihr einen fragenden Blick zu. »Wo entlang?«
Sie schaute sich um. Die Burg war zwar dringend reparaturbedürftig, umfasste aber ein riesiges Gelände. Über die Jahre war ein ganzes Dorf innerhalb ihrer Mauern errichtet worden; es gab eine Vielzahl von Wegen und Kehren und Sackgassen. Es half nur wenig, den Blick fest auf das befestigte Haupttor zu richten, weil
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