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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Stimme, die er selbst kaum wiedererkannte.
    »Andererseits ... man tut, was man kann.«
    »Senna.«
    »Ist Eure Mutter jemals zurückgekehrt? Meine nicht.«
    »Senna.«
    »Finian, ist sie zurückgekehrt?«
    Er legte die Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht. Feine Locken fielen über ihre Wangen; sie zitterte kaum spürbar. Ihre Augen schimmerten hell, während sie unverwandt in die Ferne schaute.
    »Senna, hört mir zu.«
    Sie sah ihn an.
    »Ist sie zurückgekommen, Finian?«, fragte sie. Obwohl ihre Worte so zerbrechlich klangen wie zuvor, hörte er das Flehen in ihnen; sie sehnte sich danach, eine Geschichte zu hören, die nicht so war wie ihre. »Ist Eure Mutter jemals zurückgekehrt?«
    Es war, als würde in seinem Innern ein gewaltiges Gewicht von einer Klippe hinunterstürzen. »Aye. Sie ist zurückgekehrt – und hat sich das Leben genommen. Ich habe sie gefunden. Sie hing an einer Eiche.«
    Alles erstarrte.
    »Oh, diese verfluchte Welt«, wisperte Senna. Sie schlang einen Arm um seine Schultern. Er sank vor ihr auf die Knie. Sie hockte vor ihm, und sie hielten die Köpfe dicht beieinander, geschützt von ihrem ausgestreckten Arm und dem Haar, das nach vorn fiel. Eine Weile atmeten sie stumm miteinander.
    »Das hätte sie nicht tun dürfen«, wisperte sie.
    »Nein.« Er legte die Hand um ihren Nacken und spürte, wie sein heißer Atem sich mit ihrem vermischte. »Mir wurde gesagt, dass sie jetzt für alles bezahlt.«
    »Das dürft Ihr nicht sagen. Sie bezahlt nicht dafür.«
    »Glaubt Ihr nicht?«
    Sie lehnte die Stirn an seine. »In meinem Herzen bin ich eine Ketzerin«, gestand sie leise. »Auf meinen Reisen bin ich unzähligen Priestern und Äbten begegnet. Manche waren guten Herzens, andere trugen eine Brutalität in sich, die ich nicht fassen kann. Hin und wieder war ich überzeugt, dass sie unterschiedlichen Göttern dienen müssen, weil sie mir so unterschiedliche Dinge gesagt haben.«
    Er lächelte schwach. »Mir haben alle dasselbe erzählt«, sagte er. »Glaubt Ihr, dass einige sich geirrt haben?«
    »Ich frage mich, wie es sein kann, dass es im Himmel nicht für jeden von uns einen Platz gibt, wenn jeder von ihnen einen erhält?«, entgegnete Senna langsam.
    Finian griff nach ihrer Hand. Er brachte nicht mehr als ein »Ahhh« über die Lippen und war überrascht, wie heiser seine Stimme klang.
    Senna stand ihm bei, und er wollte nichts anderes, als sie retten. Das allein reichte, ihm die Tränen in die Augen zu treiben. Er, dem so viele Wunden zugefügt worden waren, dass er sich fragte, warum sein Lebensschiff noch nicht gesunken war, er wollte sie retten. Eine Frau, die strahlte wie die Sonne. Er hatte seine tiefste Schande offenbart, das Entsetzen seiner Träume; und doch ging ihm jetzt nur diese eine Frage durch den Sinn: Wie hat Eure Mutter Euch nur verlassen können?
    »Versteht Ihr mich?«, sagte sie.
    »Ja, ich verstehe Euch.« Er hob ihre Hand an seine Lippen und drückte einen Kuss auf die zarten Knöchel, bevor er sie losließ.
    »Finian ...«
    Er stand auf. »Bereit, Senna?«
    Senna hatte den Mund geöffnet, als wollte sie noch etwas sagen, schloss ihn dann aber wieder und erhob sich ebenfalls. Sehr weise. »Ich bin bereit.«
    »Wir werden noch eine Weile marschieren. Eine Stunde vielleicht, oder auch etwas länger.«
    Finian wandte sich ab, um voranzugehen. Er hörte, wie Senna sich das Gepäck auf den Rücken schwang und ihm dann folgte. Über Mütter, die fortgegangen waren, sprachen sie nicht mehr. Worte waren nicht mehr nötig.

Kapitel 28
    N achdem sie einen weiteren Fluss überquert hatten – »von mir aus auch einen Bach«, wie Senna gereizt erwiderte, nachdem Finian sie über den Unterschied aufgeklärt hatte –, hätte Senna Finian wenn nötig wie einen Gott gepriesen, als sie nach zwei weiteren Marschstunden endlich Rast machten. Sie fühlte sich zerschlagen und ausgelaugt und stolperte vor Erschöpfung.
    Sie standen auf einer kleinen Lichtung, und Senna spürte, wie ihre Knie nachgaben.
    »Wir sind beide ziemlich erledigt, Senna«, sagte er sanft, »es reicht für diese Nacht.«
    Sie lächelte matt, ließ ihr Gepäckbündel auf den Boden fallen und ließ sich darauf nieder. Als sie sich die Schultern massierte, stieß sie sich die verletzten Finger. Sie stieß einen leisen Schmerzensruf aus, aber noch bevor er ganz ihre Lippen verlassen hatte, war sie schon eingeschlafen.
    Finian betrachtete sie, als sie zusammengerollt wie eine Katze auf ihrem Gepäck lag – dem

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