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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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frohlockte sie.
    Gefährtin. Er hatte eine Gefährtin. Herzallerliebster Jesus, wann in seinem Leben hatte es das je gegeben?
    Niemals. Niemals, obwohl er immer danach auf der Suche gewesen war.
    Finian zwang den Blick zurück zum Wald. Die Geräusche der Soldaten klangen aus der Ferne zu ihnen und wurden leiser. Er bedeutete Senna mit einer Handbewegung, sich nicht von der Stelle zu rühren, und schlich den Reitern nach.
    Nachdem er sie eine halbe Meile verfolgt hatte, war er überzeugt, dass sie tatsächlich verschwunden waren und ihnen keinen weiteren Ärger bereiten würden. Finian machte kehrt. An der Lichtung bemerkte er, dass Senna seinem Befehl gehorcht hatte und reglos am Baum wartete.
    »Sie sind fort«, wisperte er.
    Senna zitterte vor unterdrückter Aufregung, was er nur zu gut verstand. Sie lebten in einer gefährlichen Welt, und sie war nichts als eine Frau in deren gnadenloser Mitte. Sie reichte kaum bis an seine Schulter, und ihre schmale Taille konnte er beinahe zweimal mit den Fingern umspannen. Sie war schutzlos. Absolut schutzlos.
    Ob sie eine Waffe hatte oder nicht – für einen Soldaten war sie keine Herausforderung. Auch nicht für ihn. Und wie schnell hätte es dazu kommen können, dass sie getötet worden wäre.
    Aber sie war wohlauf, Gott sei dank, und sie lächelte – ein ungezähmtes, furchtloses Lächeln, das eine unbeaufsichtigte Mauer seines Herzens durchbrach und in ihn eindrang.
    Doch Finian blieb bei seiner Einschätzung Sennas: Sie war eine kluge, sinnliche Frau mit überraschenden und angenehmen Charaktereigenschaften. Aber all das wurde vom Staub der Vergangenheit bedeckt. Im Hier und Jetzt war sie auf so erschütternde und berührende Weise Mensch, dass er hilflos vor ihr stand.
    Finian war sprachlos.
    »Waren sie auf der Suche nach uns?«, flüsterte Senna.
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich bezweifle es. Dieser Weg wird nur selten als Verbindung zwischen den Städten benutzt.«
    »Sind wir hier sicher?«
    »Ich möchte unser Glück nicht herausfordern. Könnt Ihr noch ein Stück laufen?«
    Senna nickte. Ihre Haare hatten sich fast ganz aus dem Zopf gelöst und bildeten ein Meer aus rötlichbraunen Locken, in das er eintauchen konnte. »Die ganze Nacht, wenn es sein muss. Aber der Mond hat sich versteckt«, betonte sie, »es ist stockdunkel.«
    »Ich kann uns führen. Was ist mit Eurer Hand?«, fragte er.
    Sie lächelte überrascht. »Ich spüre nichts mehr.«
    Stumm schulterten sie das Gepäck und brachen auf, marschierten bis zum Sonnenaufgang, als das rotbraune Licht wie Regen durch das smaragdgrüne Geäst der Bäume drang. Es duftete nach Kiefernnadeln und Harz, als das schwache Licht sich ausbreitete.
    Sie bahnten sich ihren Weg in dieser seltsamen Beleuchtung, tauchten abwechselnd in Licht und in Schatten ein und froren bis auf die Knochen. Aber sie waren am Leben. Ein weiterer herrlicher Tag brach an.
    Zwei Mal legten sie eine Pause ein – das erste Mal für einen tiefen Schlaf zur Mittagszeit, und ein zweites Mal, um sich in einem Bach zu waschen.
    Aber die meiste Zeit marschierten sie. Und sie unterhielten sich, wenn auch nicht über die Nächte zuvor. Finian erzählte ihr von seiner großen Pflegefamilie und von seiner Liebe zur Musik, und es mochte sein, dass sie ihm etwas über die wenigen sehnsüchtigen Träume ihrer Jugend erzählte.
    Und Finian beobachtete sie. Endlos.
    Jedes Mal, wenn sie sich bückte, folgte sein Blick der Bewegung. Wenn sie lachte, beobachtete er, wie ihre Lippen sich so zauberhaft verzogen. Wenn sie aufschaute, um ihm eine Frage zu stellen, betrachtete er sie schon mit diesem eindringlichen Blick, der ihr die Röte in die Wangen trieb.
    Das war der Moment, in dem er den Blick fortriss. Das Gefühl, das ihn durchströmte, war unbeschreiblich. Als züngelten Flammen an ihm empor, die lange unter Glut verborgen gewesen waren. Als kehrte er heim.
    Als schließlich das Abenddunkel jeden Blick unlesbar machte, lenkte Senna das Gespräch auf ihre Begegnung mit den Soldaten.
    »Habt Ihr Euch früher schon jemals so gefühlt, so ungeheuer lebendig, wenn Euch der Tod womöglich kurz bevorsteht?« Ihre Stimme regte kaum ein Lüftchen, so leise klang sie; fast so, als hätte sie mit sich selbst gesprochen.
    Finian nickte stumm. Ihn beunruhigten die Gefühle, die ihn durchfluteten. Es erweckte ihr Blut zu neuem Leben, nicht wahr? Das freute ihn. Und das Gefühl kannte er nur zu gut: als stürzte man sich einen Wasserfall hinunter, eine

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