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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Rothewell hatte. Was Mademoiselle Marchand anging, so war jede ihrer Gesten ruhig und ihre Miene unergründlich. Eine sehr beherrschte Frau, dachte er – es sei denn, sie wurde bis zur Besinnungslosigkeit geküsst.
    Der Lakai namens Tufton trug das letzte Gepäckstück die Treppe herunter und schaute mit offensichtlicher Besorgnis auf die Kutschentür. Nachdem er den Koffer hinten auf der Kutsche vertäut hatte, trat Rothewell unter die Straßenlaterne und gab ihm seine Karte.
    »Ich bin am Berkeley Square, wenn man mich braucht«, sagte er. »Ich werde sie vor ihm in Sicherheit bringen. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Die Anspannung wich aus Tuftons Gesicht. »Danke, Mylord.« Er steckte die Karte ein und eilte die Stufen hinauf.
    Rothewell schaute zu seinem Kutscher hoch. Ihm widerstrebte ernstlich, jetzt das zu tun, von dem er wusste, dass es getan werden musste. »In die Hanover Street«, befahl er.
    »In die Hanover Street?«, wiederholte der Kutscher.
    »Ja, zu den Sharpes«, bestätigte Rothewell. »Und das, so schnell es geht.«
    Die Fahrt durch die dunklen Straßen Londons war relativ kurz. In Lord Sharpes imposantes Stadthaus wurden sie von demselben Lakai eingelassen, der Rothewell vor über einer Woche auf der Hanover Street nachgejagt war. Sie hatten ihn offensichtlich aus dem Bett geholt, denn sein Haar war schlimm zersaust, und seine Hemdschöße schauten zur Hälfte aus dem Hosenbund heraus.
    Rothewell gab keine Erklärung, sondern befahl dem Diener lediglich, Mademoiselle Marchand und deren Zofe in eines der Gästezimmer zu führen. Er wollte Pamela nicht zu einer solch unchristlichen Zeit wecken. Nachdem das erledigt war, ging er in den vorderen Salon, warf seinen Mantel auf den Teetisch und starrte zur Standuhr neben der Tür.
    Halb vier. Großer Gott. Er hatte in den vergangenen beiden Stunden eine Ewigkeit erlebt. Daran gewöhnt, mit wenig Schlaf auszukommen, fläzte sich Rothewell in den nächstbesten Sessel, legte die Füße hoch auf seinen Mantel und glitt hinüber in eine Art von Betäubung, die weder ganz Schlaf noch ganz Wachsein war. Er stand erst auf, als ein Diener in der Morgendämmerung begann, den Kamin zu reinigen, und das Klirren ihn weckte. Rothewell erhob sich überraschend frei von Übelkeit und Schmerz, die er erwartet hatte.
    »Oje!«, sagte Pamela zwei Stunden später. Sie war heruntergekommen, gekleidet in ein locker sitzendes rosa-cremeweiß-gestreiftes Hauskleid, und ging vor dem Kamin auf und ab, wobei der Saum des Kleides sich bei jeder Drehung, die sie machte, hob. »Sie ist oben? Die Tochter des Comte de Valigny, sagst du?«
    »Ein Schweinehund durch und durch, ich weiß«, sagte Rothewell.
    Pamela blieb stehen und runzelte die Stirn. »Wer sich mit den Hunden schlafen legt, Kieran, wacht mit Flöhen auf!« Dieses abgenutzte Sprichwort war das Äußerste an Kritik, was die Countess von sich gab.
    Er hob beide Hände. »Ich mach mir da nichts vor, Pamela«, entgegnete er. »Ich weiß, was man über mich sagt. Valigny und ich haben getrunken und gespielt und herumgeh … und andere unaussprechliche Dinge zusammen getan, und das jetzt seit Monaten. Nichts davon lässt die Tochter in einem guten Licht stehen.«
    Pamela durchquerte das Zimmer und nahm Rothewell gegenüber auf einem Stuhl Platz. »Wir dürfen das Mädchen nicht nach ihren Verwandten beurteilen, denn niemand von uns, denke ich, würde sich wünschen, das erleben zu müssen«, sagte sie trocken und beugte sich vor, Rothewell frischen Kaffee einzuschenken. »Noch sollten wir vielleicht dich nach deinen Freunden beurteilen.«
    »Valigny war nie ein Freund«, stellte er ein wenig gereizt klar. »Und was das Beurteiltwerden betrifft, so wissen wir beide, dass das bereits geschehen ist. Deshalb habe ich sie hierher gebracht.«
    »Und nicht zu Xanthia?«, murmelte Lady Sharpe. »Das wundert mich.«
    Rothewell warf ihr ein schiefes Lächeln zu. Er bat nicht gern um einen Gefallen. »Du bist in dieser Stadt wie der unberührte Schnee, meine Liebe. Und Mademoiselle Marchand kann es sich nicht leisten, mit jemandem zu verkehren, der weniger als das ist. Ihr Name würde natürlich irreparabel beschädigt sein, würde ich sie mit zum Berkeley Square nehmen.«
    »Ganz recht, ganz recht!«, stimmte sie zu und sprang wieder von ihrem Stuhl auf. »Nun! Was lässt sich da machen? Man muss hoffen, dass man die Sache mit ihrer Mutter vergessen hat.«
    Rothewell lachte rau. »Was denn, etwa von den oberen Zehntausend?«,

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