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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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von der anderen Seite des Raums und kam zu ihnen herüber, eine Kaffeetasse in der Hand. Camille unterdrückte ein vages Gefühl von Enttäuschung. »Spielen Sie, Mademoiselle Marchand?«, fragte er.
    »Mais oui«, sagte sie. »Meistens das Pianoforte.«
    »Dies ist ein Böhm, es umfasst sechs Oktaven«, erklärte Nash und stellte sich neben sie. »Er wurde in Wien gebaut. Das Furnier und die Vergoldungen wurden entsprechend den Wünschen meiner Stiefmutter angefertigt.«
    » Mon Dieu , ein solches Instrument zu besitzen.« Camilles Stimme klang ehrfürchtig.
    »Probieren Sie ihn doch einmal aus«, ermunterte Nash sie. »Sie werden sich verlieben, denke ich.«
    Seine Worte jagten Camille einen seltsamen Schauer über den Rücken. Sie versuchte, sich auf das Instrument zu konzentrieren, war sich jedoch Rothewells Blick sehr bewusst, als sie behutsam den Deckel hochklappte und dann die Hände auf die Tasten legte. Der Ton, der aufstieg, klang sowohl leicht als auch voll. Außergewöhnlich.
    »Und jetzt erleben Sie die wahre Schönheit eines Böhms.« Lord Nash betrachtete sie über seine Tasse hinweg. »Im Vergleich dazu sind das Gold und die Schnitzereien nichtssagend.«
    Camille spielte ein paar Töne. » Oui , dieser Klang – die résonance – das ist Vollkommenheit, Monsieur.«
    »Ich weiß, es zeugt von schlechten Manieren, einen Ehrengast zu bitten, etwas zu spielen, Mademoiselle Marchand«, sprach Nash weiter. »Dennoch hoffe ich, Sie werden es tun?«
    Camille schaute hoch zu Rothewell, der nichts sagte, aber fast unmerklich den Kopf neigte. Camille atmete tief durch und lächelte. Dann hob sie die Hände und legte sie auf die Tasten. Wie es üblich für sie war, suchte nicht sie das Stück aus, sondern das Stück sie. Der Klang flutete wie in Wellen durch den Raum.
    Während sie spielte, nahm Camille nichts um sich herum mehr wahr bis auf Rothewells festen, unverwandten Blick auf ihre Hände, die über die Tasten glitten. Bald schon verlor sie sich in der Musik, wusste auch nicht, wie lange sie gespielt hatte. Die Musik war ihr Trost. Ihr Mittel zum Überleben. So war es immer gewesen – und in den letzten drei Jahren, in denen sich die Krankheit ihrer Mutter verschlimmert hatte, in denen Camille ausgegrenzt und abgeschnitten war von allen anderen Freuden, war sie mehr als nur eine gute Pianistin geworden.
    Lange Momente später, als die letzten Akkorde verklangen, hob Camille die Hände von den Elfenbeintasten und schaute auf und sah Rothewells Schwester neben ihm stehen. Auf dem Sofa klatschte jemand langsam Beifall.
    »Sehr gut! Sehr gut!«, lobte Lord Nashs Stiefbruder, der sich jetzt erhoben hatte. »Meinen Hut – würde ich einen tragen – würde ich gewiss vor Ihnen ziehen, Mademoiselle Marchand.«
    Gemurmelte Zustimmung raunte durch die Schar der Gäste, dann kehrte einer nach dem anderen zu seinem Kaffee und seiner Unterhaltung zurück. Obwohl er sie noch immer ansah, wirkte Rothewells Miene seltsam kalt. Dann wandte auch er sich ab und ging davon. Er trat ans Fenster und sah hinaus in die Nacht, starr und allein.
    »Das war exzellent, Mademoiselle«, sagte Nash und stellte seine Kaffeetasse zur Seite. »Eine Sonate von Haydn, nicht wahr?«
    » Mais oui , die Sonate Nr. 54 in G-Dur.« Aber Camilles Aufmerksamkeit war auf Rothewells Rücken gerichtet.
    »Allegretto innocente«, murmelte Nash. »Was für eine bemerkenswerte Stückwahl.«
    Camille zwang sich, ihre Aufmerksamkeit auf ihren Gastgeber zu richten. » Oui , seine Sonaten sind nicht so populär wie seine Sinfonien, nicht wahr?«
    »Nichtsdestotrotz haben Sie es perfekt gespielt, Mademoiselle Marchand.« Nash lächelte. »Sie sind nicht der Versuchung erlegen, es zu schnell zu spielen oder zu drängend, wie so viele es tun.«
    »Mylord, Sie sind sehr freundlich. Merci .«
    »Nein, es war außergewöhnlich«, mischte sich Rothewells Schwester ein. »Vielen Dank, Mademoiselle Marchand.« Sie sah ihren Mann an. »Mein Lieber, Gareth möchte mit dir sprechen. Es geht um ein Stutenfohlen, das bei bei Tattersall’s zur Versteigerung kommt.«
    »Ah, das«, sagte Nash. »Wir werden es uns am Donnerstag ansehen. Es sei denn, Gareth hat seine Meinung geändert?«
    Seine Frau hob eine Schulter. »Das musst du ihn fragen, denke ich.«
    Lord Nash entschuldigte sich und ging durch den Salon zu dem hellblonden Duke. Lady Nash lächelte auf Camille hinunter. »Werden Sie noch etwas für uns spielen, Mademoiselle Marchand?«
    Camille hob abrupt den Kopf.

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