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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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sprachen doch davon, Sir, einen Hund anzuschaffen«, erwiderte er, während Camille und Rothewell zum Sofa am Kaminfeuer gingen. »Gestern Nachmittag, um genau zu sein.«
    »Zum Teufel!«, wiederholte sich Rothewell. Er setzte sich und zuckte leicht zusammen, als habe er Schmerzen. Camille sagte nichts – es hätte wohl auch nicht viel gebracht -, nahm sich aber vor, ein achtsames Auge auf ihn zu haben.
    Der kleine Hund jedoch wahrte keine solche Zurückhaltung. Er sprang neben Rothewell auf das Sofa und legte das Kinn auf die Vorderpfoten. Sein Hinterteil hielt er in die Luft gestreckt, und seine fächerartige Rute wedelte wie verrückt.
    Camille beugte sich zu ihm und streichelte ihn. » Bonjour , Chin-Chin«, gurrte sie. »Tu es trop mignon!«
    »Wo, bitte, kommt er her?«, fragte Rothewell. »Aber wo auch immer das ist – bei Gott, er wird morgen dorthin zurückgehen.«
    »Leider, Mylord, ist Chin-Chin heimatlos«, erklärte Trammel. »Er kann nirgendwohin gehen.«
    »Heimatlos, so ein Unsinn«, sagte Rothewell und starrte auf den winzigen schwarz-weißen Fellball. »Er ist fett wie eine Weihnachtsgans und frisch gebürstet. Woher also zum Teufel haben Sie ihn?«
    Trammel seufzte schwer. »Von Mrs. Rutner aus dem Haus gegenüber – entschuldigen Sie, der jetzigen Lady Tweedale. Der verstorbene Mr. Rutner hatte Chin-Chin von einer Handelsfahrt nach Malaysia mitgebracht. Aber Lord Tweedale hat nach der Heirat eine Abneigung gegen den armen Kleinen entwickelt und ihn hinausgeworfen. Er hat gesagt, er hätte lieber eine Bulldogge.«
    Rothewell stieß einen Ton der Missbilligung aus. »Nun, mit einem Namen wie Tweedale kann er es sich wohl auch nicht leisten, solch ein Risiko auf sich zu nehmen, nicht wahr?«, sagte er. »Wäre ich Mrs. Rutner, würde ich ihn seine Koffer packen schicken und den Hund behalten.«
    »Mon Dieu«, murmelte Camille und nahm den kleinen Spaniel auf den Arm, um ihn fest an sich zu drücken. »Welche Art Mensch gibt einen kleinen lieben Hund auf, um einen Tyrannen zu besänftigen?«
    Rothewell schnaubte. »Einer ohne Rückgrat«, sagte er.
    »Aber Sie versuchen doch auch gerade, Ihren Hund fortzugeben, Sir«, wandte der Butler ein und schob den Teetisch näher zu Camille.
    »Verdammt, Trammel, er ist nicht mein Hund !«, rief Rothewell dem Butler nach, der den Raum verließ.
    Nach der Rückkehr des Butlers, der ein Silbertablett hereintrug, auf dem eine Karaffe mit rubinrotem Wein und zwei Gläser standen, gab es keine weitere Unterhaltung mehr. Der Spaniel sprang von Camilles Schoß herunter und zu Rothewell auf das Sofa. Der kleine Hund drehte sich zweimal um sich selbst, dann ließ er sich direkt neben Rothewells Oberschenkel mit einem zufriedenen Seufzen nieder. Offensichtlich hatte er sich seinen neuen Herrn ausgesucht – und schien der unbeständigen und feigen Lady Tweedale nicht nachzutrauern.
    Camille lächelte und schenkte den Wein ein.
    Eine Stunde später erschien Trammel wieder, um Camille zu informieren, dass ihre Koffer eingetroffen waren. Camille lehnte das Angebot des Butlers ab, einen späten Imbiss servieren zu lassen, und Rothewell überraschte sie, indem er sich ihrer Ablehnung anschloss. Es kam ihr seltsam vor, dass solch ein Mann wie er keinen Appetit hatte.
    Nach einem kurzen Gang durch die unteren Räumlichkeiten des Hauses zogen sich Rothewell und Camille ein wenig verlegen nach oben zurück. Rothewells Schlafzimmer, bemerkte Camille, war eine Studie der Askese. Weder Teppiche noch Bettvorhänge schmückten das Zimmer, das weder groß noch klein war. Das Bett jedoch war ein massives Möbel aus Mahagoni mit Schnitzereien an den hohen Bettpfosten, und es war kein englisches, sie war sich sicher. Die gewebte Bettdecke war aus schwerer, cremefarbener Baumwolle, und vor den Fenstern hingen Vorhänge in einem ähnlichen Farbton. Im Ganzen betrachtet, wirkte der Raum farblos, aber Camille empfand seine Atmosphäre als beruhigend. Vielleicht war das die Wirkung, die erzielt werden sollte.
    Trammel half Rothewell den Gehrock abzulegen, dann zog er an der Klingelschnur. »Ich fürchte, Ihr Zimmer ist noch nicht ganz fertig«, sagte er zu Camille. »Wir haben den angrenzenden Raum heute Morgen gleich sauber gemacht, als wir von der Trauung erfuhren.«
    Das hatte sie erwartet. Und sie hatte halbwegs befürchtet, dass Rothewell mit seiner Dienerschaft ebenso distanziert umging, wie er es offensichtlich mit der Heirat tat; es war etwas, was man bedachte oder erwähnte – wie

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