Bezwungen von einem Highlander
bis zum Bowling Green erstreckte. Erstgenannte, so erklärte Oxford, beherbergte an ihrem Südwestende eine römisch-katholische Kapelle und deren Sakristei.
»Die Haupttreppe, die von der Privy Gallery in den Garten führt, ist die Adam-und-Eva-Treppe. Sie wird so nach dem Gemälde am Treppenabsatz genannt, auf dem Adam und Eva dargestellt werden.«
»Interessant.« Mairi tat ihr Bestes, einen lauten Seufzer zu unterdrücken. Ehe sie nach Camlochlin zurückkehrte, würde sie mehr über Whitehall erfahren haben, als jeder MacGregor je wissen müsste.
»Ist das der Duke of Queensberry, Marquess of Dumfriesshire?« Sie wies auf eine kleine Gruppe von Männern, die sich am Ende der Galerie zusammengefunden hatte. Es war ihr nicht gelungen, viel zu verstehen, als sie vor zwei Tagen an Lord Oddingtons Tür gelauscht hatte, aber immerhin wusste sie, dass der Name des Dukes erwähnt worden war, und zwar im Zusammenhang mit dem Wort »Cameronianer«.
»Ja, das ist er. Seid Ihr ihm schon vorgestellt worden?«
»Nein, noch nicht.«
»Nun, dann kommt mit!« Oxford schob ihren Arm unter seinen. »Ich bin sicher, er wird Euch ganz entzückend finden.«
Anfangs wohl eher nicht, dachte Mairi, als Henry sie weiterführte, doch eine Frau zu sein hatte manchmal seine Vorteile.
Wie sie vermutet hatte, war Queensberry, ein hochgewachsener, schlaksiger Mann, dessen hohe, üppige weiße Perücke seiner Gestalt noch gute fünf Zentimeter hinzufügte, ganz und gar nicht erfreut, ihre Bekanntschaft zu machen.
»MacGregor, sagt Ihr?« Mit einem sarkastischen Lächeln musterte er sie von Kopf bis Fuß, und seine dunklen Augen verrieten ihr deutlich, was er von ihrem Namen hielt. »Euer Clan kämpfte im Jahr ’45 aufseiten des Marquess of Montrose, wenn ich mich nicht irre.«
»Aye, vor Selkirk, gegen die Truppen der Covenanters«, erklärte Mairi mit einem huldvollen Lächeln. »Wo die schottischen Königstreuen eine empfindliche Niederlage erlitten haben.«
»Es muss schmerzlich für Euch sein, darüber zu sprechen.«
»Nicht wirklich.« Sie zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Meine Mutter ist eine Campbell. Mein Onkel Robert Campbell war der elfte Earl of Argyll.«
Queensberrys Lächeln wandelte sich augenblicklich von einem scharfen zu einem freundlichen. »Eine Campbell! Meine Liebe, warum habt Ihr das nicht gleich gesagt?«
»Euer Gnaden«, sie kicherte, »das habe ich doch gerade.«
Die Männer lachten; zwei von ihnen, Henry eingeschlossen, schienen ein wenig kurzatmig zu werden, als sie ihnen ein spielerisches Lächeln zuwarf.
»Tanzt Ihr, Miss MacGregor?«, fragte der Duke, ergriff ihren Arm und löste ihn von Oxfords.
»Das tue ich, dank Lord Oxfords geduldiger Anweisungen.«
Queensberry beäugte Henry und die blasse Narbe, die seine Gesichtszüge entstellte. »Ich würde meinen, die meisten Frauen würden ihm dieses Privileg nicht zugestehen.«
Mairis Blut begann bei dieser durch nichts zu rechtfertigenden Beleidigung zu kochen, aber ihr Lächeln blieb kühl, als sie zum Duke hochsah. »Ich bin nicht wie die meisten Frauen.«
Sie fing Henrys warmes Lächeln auf, ehe Queensberry sie fortführte.
»In der Tat, das denke ich auch«, sagte der Duke und beugte sich näher an ihr Ohr. »Ihr seid klug und mitfühlend. Tugenden, die nicht oft bei jemandem zu finden sind, der so hinreißend ist wie Ihr.«
»Euer Gnaden, Ihr seid zu freundlich.« Sie tätschelte seinen Unterarm, der um ihren geschlungen war. »Ich muss Euch gestehen, ich bewundere das Gleiche an Euch. Deshalb habe ich Lord Oxford gebeten, uns bekannt zu machen.«
»Oh?« Sein Blick auf sie erwärmte sich. Seine Schultern reckten sich vor Stolz. Zur Hölle, Männer waren ja so leicht zu manipulieren!
»Als Ihr vor fünf Jahren gestattet habt, dass Richard Cameron sich an das Stadtkreuz in Sanquhar stellt, um sich von König Charles loszusagen, konnte ich nur daran denken, wie mutig Ihr wart.«
Sein Lächeln wurde breiter und enthüllte eine Reihe gelb verfärbter Zähne. »Ich gebe zu, dass mir erst danach bewusst geworden ist, was er getan hatte. Es hat seine Anhänger aufgescheucht und ihm bei Airds Moss den Tod gebracht. Ich bin dadurch in Widerspruch zu Charles und sogar zu James geraten. Ich musste sehr viel tun, meinen guten Namen beim verstorbenen König und seinem Bruder reinzuwaschen.«
»Dann stimmt Ihr nicht mit Camerons Doktrin überein, dass ein Mann sich weigern sollte, einem Herrscher die Treue zu schwören, der den National
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