Bezwungen von einem Highlander
nicht. Die Zeugen, die es mir erzählt haben, sind glaubwürdig.«
»Ein Kloster?« Wilhelm bemühte sich nicht, seinen spöttischen Tonfall zu zügeln. »Ich kann Euch versichern, dass ich das nach meiner Rückkehr nach Hause in Erfahrung bringen und mit Gilles entsprechend verfahren werde, sollte das wahr sein. Aber bei allem Respekt, warum sollte ein Mann des Krieges ein Kloster voller Nonnen überfallen und niederbrennen?«
Als König James schwieg, begriff Mairi, was der Prinz getan hatte. James konnte die Wahrheit, dass einer seiner Feinde seine erstgeborene Tochter getötet hatte, nicht aussprechen, denn vermutlich wusste niemand etwas von der Existenz Davina Montgomerys.
»Vielleicht hasst dieser Admiral Gilles Nonnen.« Mairi zog eine Augenbraue hoch, als sie den König ansah, und richtete ihr kühles Lächeln an Prinz Wilhelm. »Katholische Nonnen.«
Über den Tisch hinweg lächelte Connor ihr zu. Mairi ignorierte ihn.
Der Prinz war kein besonders beeindruckender Mann, auch wenn Mairi seine Nase in dieses Urteil nicht einschließen konnte. Sie war wie ein Ellbogen, der zwischen seinen Augen hervorsprang. Mairi fand es schwierig, nicht ständig darauf zu starren. Wilhelm kleidete sich im Vergleich zu dem Prunk um ihn herum in triste Farben. Ohne seine Perücke trug er das Haar mit einem Mittelscheitel; strähnig hing es ihm um das bleiche Gesicht mit den schlaffen Wangen.
»Miss MacGregor«, sagte er ohne jegliche Emotion, was jedoch im Widerspruch zu dem Aufflackern von Verärgerung in seinen Augen stand, als er Mairi musterte. »Falls Admiral Gilles eines solchen Verbrechens gegen Katholiken schuldig ist, was würdet Ihr von mir erwarten, wie ich darauf reagiere?«
Unter dem Tisch ballte sie die Hände zu Fäusten, weil er so verächtlich über ihren Glauben sprach – als wäre er Gift. Jeder am Tisch schwieg und wartete auf ihre Antwort. Sie redete mit einem Mann von königlichem Geblüt, und es gab hundert Arten, mit dem Respekt und der Ehrerbietung zu antworten, die seinem Rang geschuldet wurden. Mairi kümmerte weder der gesellschaftliche Rang noch England, doch sie musste an ihre Familie denken. Wie sie sich an diesem Tisch benahm, spiegelte die Haltung der MacGregors of Skye wider. Deshalb neigte sie ehrerbietig das Haupt, ehe sie antwortete.
»Mit Respekt, Euer Gnaden, wäre ich Admiral Gilles und eines solchen Verbrechens schuldig, wäre es Gottes Strafe, die mich mit Schrecken erfüllen würde. Nicht die Eure.«
Unbeeindruckt von ihrer leichten Beleidigung, lehnte sich Wilhelm in seinem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. » Falls er schuldig ist«, parierte er messerscharf, »würde ich meinen, dass es ihm verdammt egal ist, was Gott denkt.«
Mairi schaute ihn unter dem dunklen Schleier ihrer Wimpern hervor gleichmütig an. Sie fand seine Verteidigung eines Admirals, von dem er vorgab, ihn nicht zu kennen, nicht überraschend. Immerhin wusste sie einiges über Wilhelm von Oranien. »Dann verdammt er sich selbst, und es gibt nichts, was irgendjemand ihm Schlimmeres antun könnte.«
»Es sei denn, er wurde von Gott auserwählt.«
»Neffe.« Endlich sprach der König, seine Stimme klang schwer von der Warnung, die darin mitschwang. »Ich toleriere Euren calvinistischen Glauben, aber ich will nicht, dass hier darüber diskutiert wird. Macht ein Ende damit, ehe Ihr mich kränkt!«
Wilhelm erbleichte. Er beugte den Kopf vor seinem Schwiegervater, doch zuvor warf er ihm und Mairi noch einen eiskalten Blick zu. In dem Moment, in dem der nächste Gang vorüber war, entschuldigte er sich und seine Frau, und beide verließen den Tisch.
Mairi wünschte, sie wüsste, wohin er ging, und lächelte ihrem Bruder verstohlen zu, als der sich gleich darauf ebenfalls entschuldigte.
Sie ignorierte Connor während der noch folgenden Gänge, obwohl das schwer war, als Lady Hollingsworth ohne ihren Gatten an den Tisch trat und vor dem König knickste. Jeder Mann am Tisch wartete gespannt ab, ob ihr dabei der üppige Busen aus dem tief ausgeschnittenen Kleid fallen würde. Aber es war Connors Blick, den dieses verdammte Frauenzimmer suchte.
Mairi sprang fast von ihrem Stuhl auf, als Lord Oxford kam, um sie ein weiteres Mal zu retten. Sie hieß diese Flucht mehr als willkommen, auch wenn Henry sofort zu reden begann und eine geschlagene Viertelstunde lang nicht mehr damit aufhörte. Sie gingen die Steingalerie entlang, die sich von der Privy Gallery , an der die königlichen Gemächer lagen,
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