Bezwungen von einem Highlander
herunter und krempelte sich die gerüschten Ärmelmanschetten hoch. »Etwas schneller, Drummond!«, befahl er, während er sein Claymore-Schwert aus der Scheide zog. »Und lass uns den Tag beginnen!«
»Ich habe noch nicht einmal das Morgenmahl eingenommen.«
Connor schickte einen kurzen Seufzer gen Himmel, dann schwang er seine funkelnde Klinge, als wollte er den Kopf des Lieutenants treffen. Eine Viertelstunde lang kreuzten sie die Klingen – wobei Connor die vernichtenderen Schläge austeilte –, bis Drummond die Hand hob und um eine Pause bat.
»Falls es Sedley oder dieser Bursche Oxford ist, der dich so fuchsteufelswild macht …«, sein Lieutenant lehnte sich gegen die niedrige Mauer, die den Turnierplatz vom Schlosshof trennte, und rieb sich die Schulter, »warum zur Hölle suchst du dir dann heute Morgen meinen Arsch aus, um ihn zu verprügeln?«
Connor lachte freudlos, stieß sich von der Mauer ab und war bereit für die nächste Runde. »Weil du nun mal hier bist. Sedley nicht.« Er richtete sein Schwert gegen seinen Kameraden und Freund und gab ihm damit das Zeichen weiterzumachen. Connor wehrte einen Schlag gegen seine linke Flanke ab und reagierte mit einer machtvollen Attacke, die Drummond hätte entzweiteilen können, wäre der nicht zurückgesprungen. »Was diesen Burschen Oxford angeht, so habe ich keine Ahnung, warum du ihn erwähnst.«
»Dann sag mir, wie sich das für dich anhört!« Der Lieutenant schwang sein Schwert zu einem tief angesetzten Schlag und verfehlte knapp Connors Beine. »Oxford hat sich an die Frau herangemacht, die du liebst.« Er zog seine Klinge nach oben durch und traf Connor am Oberarm, zerschnitt ihm das Hemd und die Haut darunter.
Das Brennen der Wunde und das Blut, das daraus hervordrang, waren nichts, was Connor nicht gekannt hätte. Während des Trainings mit seinem Vater und Callum MacGregor war er gut und gern hundert Mal verletzt worden. Aber von Richard Drummond getroffen zu werden verhieß nichts Gutes und gab ihm zu denken.
Verdammte Mairi!
Mit einem weiteren heftigen Schlag, der gedacht war, den Kampf zu beenden, trieb Connor seinem Lieutenant das Schwert aus der Hand und trat einen Schritt zurück, siegreich.
»Ich liebe sie nicht. Ich habe sie sieben Jahre nicht gesehen.«
»Und davor?«, fragte Richard, der die Hände auf die Knie stützte und nach Atem rang. »Was hat sie dir davor bedeutet?«
Connor schob sein Claymore-Schwert zurück in die Scheide und starrte auf den Mann, der die vergangenen sieben Jahre an seiner Seite gearbeitet und gekämpft hatte. Verdammt, er war es leid, es abzustreiten. »Sie war alles für mich.«
Richard richtete sich auf, nickte und dehnte seinen Rücken. Dann winkte er Connor zur Mauer und lehnte sich dagegen. »Sie ist also der Grund, warum du dir keine Ehefrau gesucht hast. Die meisten Frauen hätten dich genommen, weißt du.«
Hölle, er wollte diese Unterhaltung weder mit Drummond noch mit sonst jemandem führen! Er wollte sich nicht eingestehen, dass in der Tat Mairi der Grund war, warum er lieber in die Schlacht zog, statt wie andere Männer vor einen Priester zu treten und ihr Leben der Frau zu verpfänden, die in ihrem Herzen an erster Stelle stand. Ihm selbst war diese Gabe nicht gegeben. Denn sein Herz, er konnte es nicht länger leugnen, gehörte einer, die ihn zurückgewiesen hatte. Wie konnte er seinem Freund so etwas eingestehen? Er wandte den Blick ab und starrte über den Platz.
»Komm schon, Captain, wir kennen uns schließlich lange genug!« Richard grinste und schlug ihm auf den Rücken. »So schlimm kann es doch nicht sein.«
O doch, es war sogar noch schlimmer!
»An irgendeinem Punkt in unserem Leben fallen wir alle wegen eines Mädchens wie ein Verwundeter auf dem Schlachtfeld.«
»Ich bin nicht gefallen, Drummond.« Als sein Lieutenant ihn aufmunternd angrinste, war Connor versucht, ihn über die Mauer zu werfen. »Ich könnte deinen Allerwertesten quer über diesen Platz prügeln, um es dir zu beweisen.«
Drummond zuckte mit den Schultern. »Das wird nichts ändern. Du liebst das Mädchen noch immer. Teufel, es ist dir deutlich anzusehen, und zwar jedes Mal, wenn du sie anschaust, Captain! Was willst du deswegen unternehmen?«
»Ich werde nicht …«
»Da ist ja der geschätzte Captain Grant!«
Connor schaute auf. Sedley betrat den Kampfplatz – mit Lady Elizabeth de Vere an seinem Arm. Als sie Connor sah, winkte sie ihm zu und löste sich von Sedley. Verdammt, das Letzte, was
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