Bezwungen von einem Highlander
Connor jetzt brauchte, war ihr ständiges Geplapper, besonders wenn das meiste von dem, was sie sagte, sich um sie selbst drehte! Und was zur verdammten Hölle dachte sich Sedley dabei, sie auf diesen Platz zu bringen? Hier trainierten auch noch andere Männer, einige zu Pferde, doch alle mit Waffen.
»Verschwinde von hier, Sedley!«
»Oh, aber Captain!«, rief Lady Elizabeth und kam eilig auf ihn zu. »Ich suche Euch schon den ganzen Morgen!« Sie war außer Atem, als sie ihn erreichte, und legte ihre Handflächen auf seine schweißfeuchte Hemdbrust. »Ich hatte gehofft, Ihr und ich könnten einen Ausritt in den St. James’s Park unternehmen. »Ich würde zu gern …«
»Lady Elizabeth.« Er nahm ihre Hände und zog sie sanft von seiner Brust fort. »Ihr könnt nicht auf diesem Platz bleiben. Ihr könntet verletzt werden.« Über die Schulter starrte er Sedley finster an. »Zum letzten Mal, Captain, bringt sie von hier weg!« Es war das zweite Mal, dass Nick die Frau zu ihm brachte und ihn mit ihr allein ließ. Er wollte nicht, dass sie wie gestern Abend die ganze Zeit an ihm klebte.
»Dann nach dem Tee?« Sie blinzelte ihn aus ihren riesengroßen löwenfarbenen Augen an, und ihre vollen Lippen zuckten, als das Schwert eines der Männer über ihren Kopf hinwegzischte.
Connors Blick folgte der Flugbahn der Klinge, die, ohne Schaden anzurichten, ein Stück von ihnen entfernt in den Staub fiel. Ein wenig blass im Gesicht beugte er sich vor, warf sich Lady Elizabeth über die Schulter und trug sie vom Platz. Dort ließ er sie mit ein wenig mehr Vehemenz als nötig wieder herunter und wollte sie schon ihres Weges schicken, als er Mairi entdeckte, die mit seiner Mutter und der Königin zusammenstand und ihn beobachtete. Keine der Frauen sah glücklich aus.
»Captain«, ergriff die Königin als Erste das Wort und trat zu ihm. Seine Mutter folgte, aber Mairi blieb stehen, wo sie war. »Ihr scheint Gefallen daran zu finden, Ladys mit Euch herumzutragen.«
Er sah Lady Elizabeth an, die zu ihm emporlächelte. »Eure Majestät, ich habe lediglich die Tochter des Earls von diesem Kampfplatz geleitet.«
Mary of Modena zog die Augenbraue hoch und sah die beiden an. »Es ist allerdings ein gefährlicher Ort für eine Lady.«
»Närrisches Gör!«, murmelte seine Mutter, die es nie versäumte auszusprechen, was sie dachte, und das laut genug, damit alle es hörten.
Elizabeth sah sofort beleidigt aus, obwohl es ihr gelang, ihre Stimme eine Oktave unter einem Kreischen zu halten. »Lady Huntley, ich …«
»Lady Elizabeth«, schnitt die Königin ihr das Wort ab. »Ihr werdet Euch sofort in Eure Zimmer zurückziehen. Lady Huntley und ich werden Euch dorthin begleiten, damit wir auf dem Weg dorthin etwas privater über die Gefahren Eures Handelns sprechen können.«
»Ja, Eure Majestät.« Elizabeth neigte den Kopf und folgte den beiden Frauen ohne ein weiteres Wort. Ehe sie davonging, warf sie Mairi ihren vernichtendsten Blick zu.
»Miss MacGregor«, fügte die Königin hinzu, als Mairi sich ihnen anschließen wollte, »Ihr werdet hier mit Captain Grant bis zu unserer Rückkehr warten.«
»Aber ich …«, rief Mairi, während die Königin unbeeindruckt von diesem Protest den Turnierplatz verließ. Mairi sprach den angefangenen Satz dennoch bis zum Ende aus, wenn auch in einem ersterbenden, verteidigenden Tonfall. »… will hier nicht warten.«
Connor wusste nicht, ob er sie freundlich oder so finster, wie sie es verdiente, ansehen sollte. Bei Satans Eiern, wie schaffte sie es nur, noch schöner auszusehen als gestern, als sie ihre geliebte Highland-Tracht getragen hatte? »Mairi, du siehst …« Er machte eine Pause, als wären die Worte irgendwo zwischen seinem Herzen und seinen Lippen stecken geblieben. Es schien in der Tat so zu sein, hatte er sie doch seit so langer Zeit nicht mehr gesagt. »… wunderschön aus.« Zur Hölle, wann würde ihr Anblick ihm nicht mehr den Atem rauben?
Sie trug ein schlichtes Hemd unter einem voluminösen Gewand in Korallenrot mit tiefer Taille, dessen obere Knöpfe über der Brust lässig geöffnet waren, wie es der neuesten, bei den englischen Ladys beliebten Mode entsprach. Sein Blick verweilte dort einen Moment, bevor er langsam hinauf zu ihrem schlanken Hals glitt, der sich wegen ihres hochgesteckten Haares zum Küssen darbot. Zum Teufel, aber er brauchte einen Eimer mit kaltem Wasser, um es über sich zu gießen, bevor er sie in seine Arme reißen und ihr die Welt versprechen
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