Bezwungen von einem Highlander
beiden denken, zusammen, nackt, verschwitzt … Doch der Gedanke ließ sich nicht vertreiben, und er trieb Mairi fast in den Wahnsinn. Warum überraschte es sie eigentlich, dass Connor sie geküsst hatte … zwei Mal … und noch in derselben Nacht mit Elizabeth de Vere das Bett geteilt hatte? Vermutlich gab es ein Dutzend Frauen, die jede Nacht vor seiner Tür warteten, wenn er sich in sein Zimmer zurückzog. Sie wollte aufstehen und ihn über die Schauspieler auf der Bühne hinweg anschreien oder sich auf ihrem Sitz verkriechen und sich dafür verfluchen, dass es ihr etwas ausmachte. Sie konnte nicht hierbleiben und dem zusehen, was immer sich auch zwischen ihm und seiner derzeitigen Geliebten entwickelte. Aber wohin zur Hölle könnte sie gehen? Sie wusste nicht, wie sie von England nach Hause kommen sollte, und selbst wenn sie es wüsste, könnte sie niemals allein reisen. Sie verfluchte Colin dafür, dass er sie nicht mit nach Camlochlin genommen hatte.
»… und deshalb habe ich beschlossen, Euch zu verzeihen. Miss MacGregor? Mairi?« Dass Oxford sie mit ihrem Vornamen ansprach, brachte sie dazu, ihm wieder ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Zum Teufel noch mal, sie hatte kein Wort von dem mitbekommen, was er gesagt hatte!
»Vergebt mir, ich habe an mein Zuhause gedacht.«
»Mairi, ich sagte, dass Ihr mir sehr lieb geworden seid und ich deshalb entschieden habe, Euch zu verzeihen.«
»Danke, Mylord.« Sie lächelte und begann, sich wieder der Bühne zuzuwenden, als er ihre Hand ergriff und an seine Lippen drückte.
»Begleitet mich nachher in den Garten! Es gibt etwas, das ich Euch fragen möchte.«
Sie fragen? Bei allen Heiligen, er wollte um ihre Hand anhalten! Ihr Blick glitt sofort zu Connor. Er schaute sie bereits an; dunkel und mordlustig starrte er auf ihre Hand, die Henry an seinen Mund gepresst hielt. Connor beobachtete jeden Kuss, den der Lord dort platzierte.
»Mylord, ich …«
»Ich bin geduldig und ritterlich, Mairi.« Seine Narbe hob sich brennend rot gegen seine helle Haut ab. »Aber wenn Ihr es ablehnt, allein mit mir in den Garten zu gehen, werde ich gezwungen sein, Euch vor aller Augen zu küssen.«
Ihr Blick schoss zurück zu Connor. Was würde er tun, wenn Henry sie küsste? Würde es ihm etwas ausmachen? Sie sollte Henry gewähren lassen, seinen Kuss vielleicht sogar erwidern, um Connor, statt es ihm fortwährend zu sagen, ein für alle Mal vor Augen zu führen, dass er ihr nichts mehr bedeutete. Doch das würde sie nicht fertigbringen. Warum nicht und was das hieß – darüber würde sie sich später Gedanken machen.
»Ihr würdet ein zu großes Risiko eingehen, Lord Oxford, das versichere ich Euch. Der engste Freund meines Vaters würde einer von denen sein, die es sähen. Und falls Lord Huntley Euch nicht zum Duell fordert, wird mein Bruder es nach seiner Rückkehr tun. Ich kann nicht zulassen, dass Ihr dieses Risiko auf Euch nehmt. Wenn Ihr wünscht, mir den Hof zu machen, müsst Ihr meinen Vater fragen.«
Sie wusste, dass Henry das nicht wagen würde. Das letzte Mal, als ihr Vater ihm einen schrägen Blick zugeworfen hatte, wäre er fast über seine eigenen Füße gestolpert, so eilig hatte er es gehabt, aus dessen Nähe zu kommen. Ganz abgesehen davon, dass er Camlochlin niemals finden würde, und selbst wenn es ihm gelänge, würde ihr Vater nie und nimmer damit einverstanden sein, dass sie einen Protestanten heiratete.
»Mairi, ich …«
Guter Gott, es würde nicht funktionieren! Sie musste eine andere Taktik anwenden, eine, die sie zutiefst verabscheute, die aber nichtsdestotrotz notwendig war. Sie hoffte nur, dass er die Anständigkeit besaß, angemessen zu reagieren. »Bitte, Mylord! Ihr macht mir Angst.«
Als sie die Hand von seinem Gesicht fortzog, ließ er sie sogleich los und wirkte angemessen reumütig. »Es war nicht meine Absicht, Euch zu beunruhigen. Vergebt mir!«
Zur Hölle, warum musste er so nett sein? Mairi nickte und schenkte ihm ein kurzes Lächeln, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Bühne zuwandte. Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, weil sie knapp seinem Heiratsantrag entkommen war, und stellte fest, dass ihr Blick einmal mehr zu Connor glitt. Vorhin hatte er wütend ausgesehen, aber jetzt lächelte er sie an, legte gleichzeitig den Arm um Lady Elizabeths Schulter und beugte sich vor, um etwas in ihre wippenden Locken zu flüstern.
Mairi ballte auf dem Schoß die Hände zu Fäusten und wandte den Blick ein letztes Mal von ihm
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