Bezwungen von einem Highlander
katholischer Klingen gelitten, und jetzt saß ein katholischer König auf dem Thron. Wilhelm hatte von dieser Seite viel zu befürchten, aber es war der französische König Louis, der zurzeit der spitzeste Dorn in seinem Fleisch war. Wilhelm hoffte darauf, James’ Unterstützung für eine gegen Frankreich gerichtete Allianz zu gewinnen. Es würde vermutlich nie dazu kommen, besonders nach dem Angriff auf das Kloster St. Christopher.
Mairi ging näher an die Statue heran und gab vor, sie zu betrachten.
»… weiß nichts über ein Treffen mit dem Parlament und dass es vorzeitig einberufen wurde.«
War das Lord Oddingtons Stimme, die hinter dem Fuß des Engels erklang? Es war egal. Die Erklärung der Königin hinsichtlich des Verschwindens ihres Gatten wurde angezweifelt. Das verhieß nichts Gutes für Colin und den König, die sich auf ihrem Weg nach Camlochlin befanden.
»Die Spur hört außerhalb Londons auf, deshalb wissen wir nicht, welchen Weg sie genommen haben.«
Es ist Oddington, dieser verräterische Bastard!, entschied Mairi, während sie über Colins Können lächelte, seine Spuren zu verwischen. Zumindest wusste Wilhelm nicht, wohin sie unterwegs waren.
Sie neigte den Kopf und bewegte sich näher auf den Engel zu – und blieb abrupt stehen, als sie unvermutet in die dunklen Augen Prinz Wilhelms schaute.
»Miss MacGregor, sucht Ihr etwas?«
Sie schüttelte den Kopf und lächelte ihn an. »Ich war …«
»Wie lange steht Ihr schon hier?«
In den vergangenen Jahren hatte Mairi vielen ihrer Feinde von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden, doch keiner von ihnen war so gefährlich oder so intelligent wie dieser gewesen. Die dünnen Lippen unter seiner großen Nase waren fest aufeinandergepresst, die Drohung in seinem Blick war unmissverständlich. Sie versuchte, ihren Pulsschlag zu beruhigen, aber dieser Mann hatte sehr wahrscheinlich befohlen, Nonnen zu verbrennen, und eben jetzt sah er aus, als wünschte er, sie wäre eine von ihnen gewesen.
»Da seid Ihr ja, Miss MacGregor! Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu lange warten lassen.«
Sie wandte sich um und war erleichterter, Connor zu sehen, als sie es je zugeben würde. »Nein, Captain, ich bin gerade erst gekommen.«
Als sie ihn strahlend anlächelte, blitzten seine Grübchen auf, was Mairis Herz nur noch schneller schlagen ließ.
»Euer Gnaden«, grüßte Connor und stellte sich zwischen Mairi und den Prinzen. »Genießt Ihr Euren Aufenthalt in Whitehall?«
»Um die Wahrheit zu sagen, Captain«, entgegnete der Prinz und trat einen Schritt zurück, sodass er nicht den Kopf in den Nacken legen und zu dem groß gewachsenen Highlander hochsehen musste, »würde ich ein wenig mehr Privatheit zu schätzen wissen.«
Connor warf einen Blick um die Statue herum, aber Oddington war fort.
»Guten Tag«, entbot Wilhelm ihnen seinen Gruß, wobei er den Blick für einen Moment auf Mairi verweilen ließ, die ein wenig verdeckt hinter Connor stand. Erst dann drehte er sich um und ging davon.
Als sie allein waren, holte Connor tief Luft, bevor er sich zu ihr wandte. Mairi schaute in seine Augen und las die Angst und den Zorn darin deutlich genug, um zu wissen, dass er versuchte, sich zu beherrschen, bevor er das Wort an sie richtete. Falls er mit dem holländischen Prinzen unter einer Decke steckte, sah er jetzt ganz gewiss nicht wie dessen Verbündeter aus.
»Was zur Hölle wolltest du damit erreichen?«
»Ich versuche gar nicht, irgendetwas zu erreichen. Ich bin über die beiden gestolpert.«
»Über wen?«
»Den Prinzen und Lord Oddington.«
Er zog die Stirn kraus, was ihn noch betörender aussehen ließ. »Du hast gelauscht. Ich habe dich beobachtet und …«
Sie hörte ihm nicht länger zu, sondern dachte einen Moment lang über ihn nach. Er beobachtete sie oft. Egal, was sie tat, sie spürte seinen Blick auf sich. Zuerst hatte es sie wütend gemacht, besonders nachdem er ihr in Queensberrys Zimmer gefolgt war. Man musste nicht auf sie aufpassen. Aber gab es einen anderen Grund, warum sein Blick ihr folgte, wohin auch immer sie ging? Vielleicht waren ihre eng sitzenden englischen Kleider der Grund? Ihr Herz machte einen Sprung, und sie verfluchte die Verrücktheit ihrer Gedanken.
»Ich mag es nicht, wenn man mir hinterherspioniert«, erklärte sie, bevor sie etwas anderes sagte, etwas wie »Warum hast du mich verlassen? Ich wäre fast daran gestorben, ohne dich zu sein!«.
»Das mag der Prinz auch nicht.«
Sie nickte und gab ihm in
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