Bhagavad Gita wie sie ist
Kṛṣṇa-Bewußtseins und löst sich so auf natürliche Weise von seiner Anhaftung an die umstandsbedingten und zeitweiligen Tätigkeiten der materiellen Sinne. Er weiß, daß seine materiellen Lebensumstände der höchsten Kontrolle des Herrn unterstehen, weshalb er sich durch materielle Reaktionen, gleich welcher Art, nicht gestört fühlt, da er sie als die Barmherzigkeit des Herrn betrachtet. Dem Śrīmad-Bhāgavatam zufolge wird jemand, der die Absolute Wahrheit in ihren drei verschiedenen Aspekten kennt – als Brahman, als Paramātmā und als die Höchste Persönlichkeit Gottes –, tattva-vit genannt, da er auch seine eigene, wirkliche Stellung in Beziehung zum Höchsten kennt.
Vers 29
29
‘ak{(taegAuRNAs$ammaUX#A: s$aÀantae gAuNAk(maRs$au /
taAnak{(tµaivad"Ae mand"Ana, k{(tµaivaªa ivacaAlayaeta, //29//
prakṛter guṇa-sammūḍhāḥ
sajjante guṇa-karmasu
tān akṛtsna-vido mandān
kṛtsna-vin na vicālayet
prakṛteḥ – der materiellen Natur; guṇa – durch die Erscheinungsweisen; sammūḍhāḥ – getäuscht durch materielle Identifizierung; sajjante – sie werden beschäftigt; guṇa-karmasu – in materiellen Tätigkeiten; tān – jene; akṛtsna-vidaḥ – Menschen mit geringem Wissen; mandān – träge im Verstehen von Selbstverwirklichung; kṛtsna-vit – jemand, der tatsächliches Wissen besitzt; na – nicht; vicālayet – sollte versuchen, in Verwirrung zu bringen.
Verwirrt durch die Erscheinungsweisen der materiellen Natur, gehen die Unwissenden ausschließlich materiellen Tätigkeiten nach und entwickeln Anhaftung. Aufgrund ihres Mangels an Wissen sind alle diese Pflichten, die sie ausführen, von niederer Natur, aber der Weise sollte sie trotzdem nicht in Verwirrung bringen.
ERLÄUTERUNG: Menschen, die von Unwissenheit verblendet sind, richten ihr Bewußtsein fälschlicherweise auf die grobstoffliche Materie und identifizieren sich mit den verschiedensten materiellen Bezeichnungen. Der Körper ist eine Gabe der materiellen Natur, und jemand, der zu sehr dem körperlichen Bewußtsein verhaftet ist, wird als manda bezeichnet, jemand, der träge ist und sich nicht bemüht, die spirituelle Seele zu verstehen. Unwissende Menschen halten den Körper für das Selbst; sie halten körperliche Verbindungen mit anderen für Verwandtschaft; das Land, in dem der Körper geboren wurde, wird verehrt, und die formellen religiösen Rituale werden als Selbstzweck betrachtet. Diejenigen, die mit solchen materiellen Bezeichnungen behaftet sind, neigen manchmal zu Sozialarbeit, Nationalismus und Altruismus. Weil sie unter dem Bann solcher Bezeichnungen stehen, sind sie immer nur auf der materiellen Ebene tätig. Für sie ist spirituelle Verwirklichung Einbildung, und daher sind sie nicht daran interessiert. Diejenigen jedoch, die im spirituellen Leben erleuchtet sind, sollten nicht versuchen, solche ins materielle Dasein vertieften Menschen unnötig zu reizen. Für sie ist es besser, in aller Stille den eigenen spirituellen Tätigkeiten nachzugehen. Die verwirrten Materialisten können darin geschult werden, grundlegende Moralprinzipien wie Gewaltlosigkeit zu befolgen und ähnliche materielle Tugenden zu entwickeln.
Unwissende Menschen können Tätigkeiten im Kṛṣṇa-Bewußtsein nicht wertschätzen, und daher rät uns Śrī Kṛṣṇa, sie nicht zu stören, um so keine kostbare Zeit zu verschwenden. Aber die Geweihten des Herrn sind gütiger als der Herr Selbst, weil sie die Absicht des Herrn verstehen. Folglich nehmen sie alle möglichen Wagnisse auf sich und gehen sogar so weit, daß sie unwissende Menschen ansprechen, um zu versuchen, sie in den Tätigkeiten des Kṛṣṇa-Bewußtseins zu beschäftigen, die für den Menschen absolut notwendig sind.
Vers 30
30
maiya s$avaARiNA k(maARiNA s$aªyasyaADyaAtmacaetas$aA /
inar"AzAIinaRmaRmaAe BaUtvaA yauDyasva ivagAtajvar": //30//
mayi sarvāṇi karmāṇi
sannyasyādhyātma-cetasā
nirāśīr nirmamo bhūtvā
yudhyasva vigata-jvaraḥ
mayi – Mir; sarvāṇi – alle Arten von; karmāṇi – Tätigkeiten; sannyasya – vollständig aufgebend; adhyātma – mit vollkommenem Wissen über das Selbst; cetasā – durch Bewußtsein; nirāśīḥ – ohne Verlangen nach Gewinn; nirmamaḥ – ohne Besitzanspruch; bhūtvā –so seiend; yudhyasva – kämpfe; vigata-jvaraḥ – ohne gleichgültig zu sein.
Deshalb weihe all deine Tätigkeiten Mir und kämpfe, o Arjuna, mit vollem Wissen
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