Bhagavad Gita wie sie ist
Erklärung Śrī Caitanyas genauer untersuchen, können wir leicht erkennen, daß jedes Lebewesen ständig damit beschäftigt ist, einem anderen Lebewesen zu dienen. Ein Lebewesen dient anderen Lebewesen in vielerlei Beziehung, und auf diese Weise findet es in seinem Leben Genuß. Die niederen Tiere dienen den Menschen, und Diener dienen ihrem Meister. A dient dem Meister B, B dient dem Meister C, C dient dem Meister D, usw. So gesehen, dient ein Freund einem anderen Freund; die Mutter dient ihrem Sohn; die Frau dient ihrem Mann; der Mann dient seiner Frau, usw. Wenn wir diese Betrachtungsweise weiter fortsetzen, erkennen wir bald, daß niemand in einer Gesellschaft von Lebewesen vom Dienen ausgenommen ist. Der Politiker präsentiert sein Programm der Öffentlichkeit, um sie von der Qualität seines Dienstes zu überzeugen. Die Wähler geben dann dem Politiker ihre wertvollen Stimmen, weil sie glauben, er werde der Gesellschaft guten Dienst leisten. Der Ladenbesitzer dient dem Kunden; der Arbeiter dient dem Kapitalisten; der Kapitalist dient der Familie; die Familie dient dem Staat, und all dies geschieht aufgrund der ewigen Eigenschaft des ewigen Lebewesens. Kein Lebewesen ist davon ausgenommen, anderen Lebewesen zu dienen, und daher können wir mit Gewißheit die Schlußfolgerung ziehen, daß Dienst der ständige Begleiter des Lebewesens ist. Demzufolge besteht die „ewige Religion“ des Lebewesens im Darbringen von Dienst.
Aber der Zeit und den Umständen gemäß bekennen sich die Menschen zu einer bestimmten Glaubensrichtung und behaupten somit, Hindus, Moslems, Christen oder Buddhisten zu sein oder irgendeiner anderen Sekte anzugehören. Solche Bezeichnungen sind nicht sanātana-dharma. Ein Hindu kann seinen Glauben wechseln und Moslem werden, ein Moslem kann seinen Glauben wechseln und Hindu werden, ein Christ kann seinen Glauben wechseln, usw. Aber unter keinen Umständen hat der Wechsel des Glaubens einen Einfluß auf die ewige Beschäftigung des Lebewesens, anderen zu dienen. Der Hindu, der Moslem wie auch der Christ dienen unter allen Umständen irgend jemandem. Sich zu irgendeiner Art von Glauben zu bekennen bedeutet daher nicht, sich zu seinem sanātana-dharma zu bekennen. Sanātana-dharma bedeutet, Dienst darzubringen.
Wir sind mit dem Höchsten Herrn durch eine Beziehung des Dienens verbunden. Der Höchste Herr ist der Höchste Genießer, und wir Lebewesen sind Seine Diener. Wir sind für Seinen Genuß geschaffen, und wenn wir an diesem ewigen Genuß der Höchsten Persönlichkeit Gottes teilnehmen, werden wir glücklich. Auf eine andere Weise können wir nicht glücklich werden. Es ist nicht möglich, unabhängig glücklich zu sein, ebenso wie kein Teil des Körpers glücklich sein kann, ohne mit dem Magen zusammenzuarbeiten. In ähnlicher Weise ist es für das Lebewesen nicht möglich, glücklich zu sein, ohne dem Höchsten Herrn transzendentalen liebenden Dienst darzubringen.
Verschiedene Halbgötter zu verehren oder ihnen zu dienen wird in der Bhagavad-gītā nicht gutgeheißen. Im zwanzigsten Vers des Siebten Kapitels heißt es:
kāmais tais tair hṛta-jñānāḥ
prapadyante ’nya-devatāḥ
taṁ taṁ niyamam āsthāya
prakṛtyā niyatāḥ svayā
„Diejenigen, deren Intelligenz von materiellen Wünschen gestohlen wurde, ergeben sich Halbgöttern und folgen, ihrem eigenen Wesen entsprechend, bestimmten Regeln und Regulierungen der Verehrung.“
Hier heißt es eindeutig, daß diejenigen, die von Lust getrieben sind, die Halbgötter, und nicht den Höchsten Herrn, Śrī Kṛṣṇa, verehren. Wenn wir den Namen Kṛṣṇa erwähnen, beziehen wir uns nicht auf irgendeinen sektiererischen Namen. Kṛṣṇa bedeutet die höchste Freude, und es wird bestätigt, daß der Höchste Herr das Behältnis oder der Speicher aller Freude ist. Wir alle sehnen uns nach Freude: Ānanda-mayo ’bhyāsāt ( Vedānta-sūtra 1.1.12). Die Lebewesen sind, genau wie der Herr, von Bewußtsein erfüllt und streben nach Glück. Der Herr ist immer glücklich, und wenn die Lebewesen mit Ihm zusammenkommen, mit Ihm zusammenarbeiten und an Seiner Gemeinschaft teilnehmen, werden auch sie glücklich.
Der Herr kommt in diese vergängliche Welt, um in Vṛndāvana Seine transzendentalen Spiele, die voller Glück sind, zu offenbaren. Als Sich Śrī Kṛṣṇa in Vṛndāvana aufhielt, waren alle Seine Spiele mit Seinen Freunden, den Kuhhirtenjungen, mit Seinen gopī- Freundinnen sowie den anderen
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