Bhagavad Gita wie sie ist
für uns möglich sein, uns zur Stunde des Todes an den Höchsten Herrn zu erinnern. Dies ist der einzige Weg, den uns der Herr empfiehlt, und Er garantiert das Ergebnis: „Du wirst mich ohne Zweifel erreichen.“
tasmāt sarveṣu kāleṣu
mām anusmara yudhya ca
mayy arpita-mano-buddhir
mām evaiṣyasy asaṁśayaḥ
„Daher, o Arjuna, solltest du immer an Mich in Meiner Form als Kṛṣṇa denken und zugleich deine vorgeschriebene Pflicht des Kämpfens erfüllen. Wenn du deine Tätigkeiten Mir weihst und deinen Geist und deine Intelligenz auf Mich richtest, wirst du Mich ohne Zweifel erreichen.“ ( Bg. 8.7)
Kṛṣṇa rät Arjuna nicht, sich einfach nur an Ihn zu erinnern und seine Beschäftigung aufzugeben. Nein, der Herr schlägt niemals etwas Unpraktisches vor. In der materiellen Welt muß man arbeiten, um den Körper zu erhalten. Die menschliche Gesellschaft wird in Entsprechung zu den verschiedenen Beschäftigungen in vier soziale Klassen unterteilt: brāhmaṇas (die intelligente Klasse), kṣatriyas (die verwaltende Klasse), vaiśyas (die handeltreibende Klasse) und śūdras (die Arbeiter), und ihnen allen sind bestimmte Pflichten zugeordnet. In der menschlichen Gesellschaft muß man arbeiten, um seine Existenz zu erhalten, ganz gleich ob man Arbeiter, Kaufmann, Politiker oder Bauer ist oder als gebildeter Mensch, wie zum Beispiel als Schriftsteller, Wissenschaftler oder Theologe, der höchsten Klasse angehört. Deshalb sagt der Herr zu Arjuna, daß er seine Beschäftigung nicht aufzugeben brauche, daß er sich aber während der Ausführung seiner Pflichten an Ihn, Kṛṣṇa, erinnern solle ( mām anusmara ). Wenn man sich nicht darin übt, an Kṛṣṇa zu denken, während man um seine Existenz kämpft, wird es einem nicht möglich sein, sich zum Zeitpunkt des Todes an Kṛṣṇa zu erinnern. Śrī Caitanya rät uns dasselbe: kīrtanīyaḥ sadā hariḥ. Er sagt, man solle sich darin üben, die Namen des Herrn immer zu chanten. Die Namen des Herrn und der Herr Selbst sind nicht voneinander verschieden. Śrī Kṛṣṇas Unterweisung an Arjuna „Erinnere dich an Mich“ und Śrī Caitanyas Unterweisung „Chante immer die Namen Śrī Kṛṣṇas“ sind die gleiche Unterweisung. Es besteht kein Unterschied, weil Kṛṣṇa und Kṛṣṇas Name nicht voneinander verschieden sind. Auf der absoluten Ebene gibt es zwischen der Bezeichnung und dem Bezeichneten keinen Unterschied. Deshalb müssen wir uns darin üben, uns immer, vierundzwanzig Stunden am Tag, an Kṛṣṇa zu erinnern, indem wir Seinen Namen chanten und unser Leben so einrichten, daß wir uns ununterbrochen an Ihn erinnern können.
Wie ist dies möglich? Die ācāryas geben das folgende Beispiel: Wenn sich eine verheiratete Frau zu einem anderen Mann oder ein verheirateter Mann zu einer anderen Frau hingezogen fühlt, ist diese Beziehung sehr stark. In einem solchen Zustand denkt man ständig an den Geliebten oder die Geliebte. Die Frau, die mit ihren Gedanken ständig bei ihrem Geliebten weilt, denkt ständig daran, mit ihm zusammenzukommen – selbst während sie ihre Haushaltspflichten erfüllt; ja sie geht ihren Pflichten sogar noch sorgfältiger nach, damit ihr Ehemann keinen Verdacht schöpft. Ebenso sollten wir uns ständig an den höchsten Geliebten, Śrī Kṛṣṇa, erinnern und zur gleichen Zeit unseren materiellen Pflichten gewissenhaft nachkommen. Dazu ist ein starkes Gefühl der Liebe notwendig, aber wenn wir für den Höchsten Herrn starke Liebe empfinden, wird es uns möglich sein, unsere Pflicht zu erfüllen und uns zur gleichen Zeit an Ihn zu erinnern. Doch diese Neigung der Liebe muß entwickelt werden. Arjuna zum Beispiel dachte immer an Kṛṣṇa; er war der ständige Begleiter Kṛṣṇas, und gleichzeitig war er ein Krieger. Kṛṣṇa gab ihm nicht den Rat, das Kämpfen aufzugeben und in den Wald zu gehen, um zu meditieren. Śrī Kṛṣṇa erklärte Arjuna zwar das yoga -System, aber Arjuna sagte, daß es für ihn nicht möglich sei, dieses System zu praktizieren.
arjuna uvāca
yo ’yaṁ yogas tvayā proktaḥ
sāmyena madhusūdana
etasyāhaṁ na paśyāmi
cañcalatvāt sthitiṁ sthirām
Arjuna sagte: „O Madhusūdana, das yoga- System, das Du zusammengefaßt hast, erscheint mir undurchführbar und unerträglich, denn der Geist ist ruhelos und unstet.“ ( Bg . 6.33)
Der Herr jedoch erklärt:
yoginām api sarveṣāṁ
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